Tag 189: Hanoi Stadt

Veröffentlicht am 8. Juni 2025 um 14:43

Heute war Ausschlafen angesagt. Kein Wecker, kein Training, keine Termine. Einfach nur liegen bleiben, dösen, nochmal umdrehen – ein perfekter Start in den Tag. Und Kosi durfte sogar bis kurz nach 7 Uhr schlafen.☀️

 

Kurz darauf machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Kaum draußen, wurde uns sofort wieder klar, was die letzten Tage schon deutlich gemacht hatten: Diese Stadt hat´s mit dem Wetter deutlich übertrieben. Denn ich sag’s euch direkt: Falls ihr irgendwann vorhabt, nach Vietnam zu reisen, dann meidet den Juni - tut euch selbst den Gefallen. Wirklich. Die Hitze ist nichts für schwache Nerven – oder Schweißdrüsen. Die Luft steht und der Asphalt glüht… laut den Temperaturanzeigen waren es zwar nur 35 Grad heute, aber die Luftfeuchtigkeit lag bei knappen 91%.

Nach fünf Minuten war unsere Kleidung komplett durchnässt. Und mit „nass“ meine ich nicht ein bisschen feucht oder verschwitzt – ich sah aus, als hätte ich eine Dusche in voller Montur genommen. Der Schweiß tropfte mir vom Kinn aufs Shirt, meine Haare klebten am Kopf und alles fühlte sich eklig an. Und das alles um acht Uhr morgens. 🌡️💦

 

Wir wollten frühstücken und hatten da ein bestimmtes Lokal im Kopf, das wir schon ein paar Tage zuvor entdeckt hatten. Gute Idee - theoretisch. Aber wie das Leben so spielt, haben wir es nicht gefunden. Wir liefen fünfmal im Kreis, verirrten uns zwei Mal, nutzten das Navi und irrten trotzdem weiter herum. Gerade als wir aufgeben wollten, tauchte es plötzlich wie aus dem Nichts vor uns auf – ein richtiges Wunder inmitten von hupenden Mopeds und schwitzenden Touristen. Als Belohnung gab es wie immer unsere geliebten Früchte-Bowls und einen Matcha Latte. Richtig lecker! 🥭🍓🍵

 

Danach spazierten wir ohne konkretes Ziel durch die Stadt. Wir gingen zum Hoan-Kiem-See – ein echter Klassiker in Hanoi. Der See ist nicht nur wunderschön, sondern auch voller Geschichte. Der Legende nach bekam der Kaiser Lê Lợi ein magisches Schwert von einer goldenen Schildkröte aus dem See geschenkt, mit dem er dann die chinesischen Besatzer besiegte. Danach tauchte die Schildkröte wieder ab und nahm das Schwert mit zurück. Heute erinnert ein kleiner Turm in der Mitte des Sees an diese Geschichte. 🐢🗡️

Gleich in der Nähe liegt das Französische Viertel. Plötzlich ist man umgeben von alten Kolonialbauten, eleganten Fassaden, Luxusgeschäften und französisch anmutenden Cafés. Es wirkt fast wie eine Filmkulisse – und der Kontrast zum Rest der Stadt ist riesig. Überall sieht man nur die Markengeschäfte. Auf einer Seite des Sees herrscht Luxus, auf der anderen kämpfen Menschen mit dem Alltag, verkaufen ihre Waren am Straßenrand oder schlafen auf dem Gehweg. Dieser Wechsel innerhalb von ein paar Metern ist wirklich heftig und macht nachdenklich.

 

Danach machten wir einen Zwischenstopp im berühmten Note Café. Das ist wirklich etwas Besonderes: Das ganze Café ist über und über mit bunten Klebezetteln vollgeklebt – auf den Wänden, den Tischen, den Fenstern, sogar auf den Lampenschirmen. Jeder Gast kann hier eine Nachricht hinterlassen: Grüße, Liebeserklärungen, Lebensweisheiten oder einfach nur „Hallo“ in hundert Sprachen. Die Atmosphäre ist unglaublich süß und kreativ, ein richtiges Post-it-Paradies. Der Kaffee war eher durchschnittlich, aber man zahlt hier ganz klar für die Kulisse. ☕📒💛

 

Danach schlenderten wir durch die Gassen des Old Quarter. Der restliche Tag bestand vor allem aus Herumspazieren, Beobachten, Eindrücke sammeln.

 

Doch was wirklich erschreckend ist: Man bekommt hier einfach alles angeboten. Kaum geht man auf die Straße, kommen Leute und bieten einem Drogen an – Marihuana, Kokain, MDMA. Einige zeigten sogar Videos auf dem Handy, die eher aus dem Rotlichtviertel stammen könnten (man konnte komplette Szenen und alles sehen….), und fragten, ob man „Lust“ hätte, das nicht auch in Anspruch zu nehmen. Die Videos wurden natürlich nur Kosi gezeigt. Das Ganze ist nicht nur unangenehm, sondern auch einfach zu viel.

 

Neben unserem Hotel befindet sich ja die berühmte Bierstraße. Beim ersten Mal dort durchgehen war’s noch ganz unterhaltsam – laut, bunt, chaotisch. Aber wenn man das öfter macht, merkt man, wie aufdringlich es dort wirklich ist. Leute halten einen am Arm fest, drängen einen in Lokale, schreien einem ins Ohr. Einer packte mich so fest am Arm und lies mich nicht vorbeigehen (in der Hoffnung, dass wir so in sein Lokal gehen und etwas Trinken) dass ich laut „Lass mich durch und greif mich nicht an!“ rief – aber das beeindruckte ihn kaum. Erst als Kosi eingriff und selbst zupackte, ließ er los, motzte aber noch hinterher. Drei Meter weiter wartete die nächste Dame mit derselben Taktik. Sie greifen einen an, ziehen einen mit und lassen einem nicht durch den Weg gehen. Es ist anstrengend und einfach zu viel. 😤🍻

Auch an den kleinen Ständen ist es nicht besser. Sobald man kurz stehen bleibt, kommen die Verkäufer angerannt: „Was willst du? Gutes Angebot!“, „Schau hier, noch mehr!“ – Man hat kaum eine Chance, sich in Ruhe etwas anzusehen. Und an diesem Wochenende war sowieso alles extrem überfüllt. Menschenmassen überall, dazu hupende Mopeds, enge Gassen, keine Luft – purer Trubel. 🛵🧑‍🤝‍🧑

Wir merken hier total, wie schlecht die Luft wieder ist… für uns gibt es daher jeden Abend eine Nasendusche zum Reinigen.

 

Was mich aber am meisten getroffen hat, waren die Kinder. Überall sieht man Babys – auf dem Boden sitzend, auf dem Arm der Mutter, mitten in Lokalen oder vor Massagesalons. Manche schlafen auf Decken auf dem Gehweg, andere verkaufen Dinge. Und sobald sie laufen können, tragen sie Plastiktüten mit Kaugummis, Zigaretten oder Souvenirs durch die Straßen. Manche sind vielleicht drei Jahre alt – und um zwei Uhr morgens noch unterwegs. Als wir eines Abends länger unterwegs waren, kamen die 3 - 14 Jährigen noch bis nach 2 Uhr morgens zu uns und wollten uns alles möglich andrehen… Die Älteren… verkaufen sich selbst. Wie auch schon in Kambodscha ist der Sextourismus auch hier ein riesiges Thema. 😞 Traurig, dass die Menschen hier so aufwachsen müssen.

Hanoi ist eine beeindruckende Stadt, voller Energie, Geschichte und Leben. Aber sie kann auch wahnsinnig überfordernd sein.

 

Ein paar Fun Facts über Hanoi zum Abschluss:

📍 Der Name „Hanoi“ bedeutet „Stadt innerhalb der Flüsse“. Sie liegt am Roten Fluss und ist von Wasser durchzogen.
🏍️ In Hanoi gibt es über 5 Millionen Mopeds – das sind mehr als Einwohner mit Führerschein. (Kein Wunder, denn gefühlt fahren die Kinder, sobald sie stehen können, schon alleine am Moped)
🐢 Im Hoan-Kiem-See lebte bis 2016 tatsächlich eine seltene Riesenweichschildkröte, die als heilig galt.
🥢 Die Stadt ist bekannt für ihre Streetfood-Kultur – vor allem für Pho (Nudelsuppe) und Bánh Mì (vietnamesisches Baguette).
⛩️ Die älteste Universität Vietnams – der Literaturtempel – befindet sich mitten in Hanoi und wurde 1070 gegründet.

 

 

So, das war´s wieder von uns.

Bis morgen – hoffentlich mit weniger Schweiß und mehr Schatten! Morgen geht´s nämlich kurz raus aus der Stadt und wir freuen uns schon.

 

Bussi Baba,

Kosanni

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Silvia
Vor 11 Minuten

Liebe Kinder - so viele Eindrücke, da kommen wir ja kaum nach mit Aufnehmen - wie es euch erst dabei gehen muss ….alles Liebe, bleibt gesund und achtsam mit euch . Bussi Mama und Papa