Der Tag begann mit dem, was man auf einer tropischen Insel eigentlich zu vermeiden versucht: Sturm und Regen. Dunkle Wolken, Regen, Wind und der Gedanke: "Na super, heute ist doch die Bootstour geplant..."
Eigentlich hätten wir um 9 Uhr zur Tour aufbrechen sollen, aber bei diesem Wetter? Wir waren uns nicht sicher, ob die Fahrt überhaupt stattfinden würde. Um halb acht wollten wir nachfragen, ob die Tour überhaupt startet – aber um diese Zeit war keine Menschenseele zu sehen. Also beschlossen wir: erstmal frühstücken. Ganz entspannt um 8:30 Uhr, denn bei diesem Sturm startet doch kein Boot pünktlich – oder?
Doch dann fanden wir endlich jemanden, der für Klarheit sorgte:
„9 Uhr gebucht, 9 Uhr Abfahrt.“
Ganz egal wie das Wetter ist. Tropenlogik eben.
Also schickten wir noch rasch eine Nachricht an meine Eltern:
„Frühstück jetzt! Tour findet normal statt.“
Und plötzlich wurde aus dem entspannten Morgen ein schneller Wettlauf gegen die Uhr.
Pünktlich um 8:50 Uhr waren wir gestärkt, umgezogen und bereit.
Kosi, Papa und ich im Badeoutfit – Mama hingegen in Sneakern und langer Hose, ganz nach dem Motto „desto mehr - desto besser“.
Und dann, wie bestellt: Der Regen hörte pünktlich um 9 auf.
Wir gingen zum Boot – oder besser gesagt: durch hüfttiefes Wasser zum Boot. Für Mama bedeutete das: Schuhe aus, Hose hoch. Und rauf. Kaum an Bord, wurde dann wieder alles angezogen. Schließlich will man stilvoll über die Wellen fliegen.
Die Phi Phi Inseln gehören zu den bekanntesten Inselgruppen Thailands – vor allem dank ihrer dramatischen Kalksteinfelsen, türkisfarbenem Wasser und filmreifen Buchten. Die bekannteste: Maya Bay, berühmt geworden durch den Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio.
Die Touren starten meistens von Phi Phi Don, der einzigen bewohnten Insel. Die kleineren Tourboote machen mehrere Stopps – zum Schnorcheln, Schwimmen und Affen-Beobachten.
Unsere Fahrt war allerdings... nun ja, bewegter als erwartet. Die Wellen hatten es in sich. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, ständig spritzte uns Wasser ins Gesicht.
Die Wellen während der Fahrt waren… nennen wir es „abenteuerlich“. Man wurde durchgeschüttelt wie in der Achterbahn, nur mit mehr Salzwasser. Kosi, Papa und ich waren ganz vorne am Boot und wurden klatschnass. Mama saß etwas weiter hinten, im fast Trockenen.
Unser erstes Ziel, die berühmte Maya Bay, ließen wir links liegen – zu viele Touristen, zu viel Eintritt, zu wenig Lust. Als wir in die berühmte Bucht einbogen, bot sich nämlich ein eher weniger idyllisches Bild: Menschenmassen überall.
Und dazu noch ein Aufpreis für den Landgang.
Unsere Entscheidung war schnell gefällt: heute mal nicht. Die Natur ist auch von der Ferne schön – und etwas mehr Platz auf dem Boot ist ja auch ganz angenehm.
Als Nächstes steuerten wir die sogenannte Blaue Lagune (auch Pileh Lagoon) an – eine von hohen Kalksteinfelsen umschlossene, smaragdgrüne Bucht mit ruhigem, klarem Wasser.
Hier durften wir endlich ins Wasser. Papa, Kosi und ich sprangen sofort hinein.
Das Wasser war warm, das Panorama atemberaubend. Die steilen Felsen, die absolute Ruhe und das Gefühl, mitten in einem Naturwunder zu schwimmen – ein echtes Highlight der Tour.
Weiter ging’s zum Schnorchelspot. Jeder bekam Maske, Schnorchel und Flossen – und dann hieß es: ab ins Wasser.
Ich war wie immer zuerst drin, Kosi kam gleich hinterher, dann Papa. Mama blieb lieber auf dem Boot und genoss den Blick auf das Wasser.
Unter uns: eine beeindruckende Unterwasserwelt – Korallen, bunte Fische, klares Wasser.
Und dann passierte es:
Ich sah einen Hai.
Ein gutes Stück über einen Meter lang, direkt vor mir. Ich sprang sofort hoch und rief: „Ein Hai! Ein Hai!“
Kosi glaubte mir natürlich nicht sofort – dachte, ich hätte mich verguckt.
Wir suchten gemeinsam nach ihm, aber er war leider schon verschwunden.
Zum Glück entdeckte Papa dann noch ein kleines Riff mit zwei Babyhaien, die ruhig ihre Bahnen zogen.
Nach etwa 40 Minuten kamen wir erschöpft, aber begeistert wieder zurück aufs Boot.
Und dann kam der Moment der Bestätigung:
Papa sagte ganz beiläufig: „Habt ihr den großen Hai gesehen? Der war über einen Meter lang.“
Ich sah Kosi triumphierend an – siehste! Kein Seetang, kein Schatten – ein echter Hai.
Unser letzter Stopp war die bekannte Monkey Beach, ein kleiner, weißer Sandstrand am Fuß von steilen Felsen – und bewohnt von zahlreichen Affen. Große, kleine und sogar Babys – sie warteten scheinbar schon auf die nächste Ladung Touristen.
Wir spazierten ein Stück am Strand entlang.
Diesmal traute sich sogar Mama mit vom Boot – Sneaker und Hose passten hier besser als beim Wassereinstieg.
Die Affen waren erstaunlich neugierig, aber zum Glück nicht zu aufdringlich – wir hielten Abstand, sie ebenfalls (meistens).
Nach der Rückfahrt: Kosi und ich ab in den Pool – als hätten wir nicht schon genug Wasser gesehen heute. Mama und Papa gingen aufs Zimmer – wahrscheinlich brauchten sie erstmal ein trockenes Handtuch… und eine Liege ohne Seegang.
Fazit des Tages:
- Bootstour bei Sturm? Kann man machen.
- Hai-Sichtung? Bestätigt!
- Mama in Sneakern beim Wassereinstieg? Legendär.
- Monkey Beach? Voller flauschiger Kleinkrimineller.
- Und wir? Müde, salzig, aber glücklich.
Wissenswertes über Phi Phi Island und die Touren:
- Phi Phi Islands bestehen aus zwei Hauptinseln: Phi Phi Don (bewohnt) und Phi Phi Leh (unbewohnt, aber sehr beliebt für Ausflüge).
- Die berühmte Maya Bay war Drehort des Films „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio – ist aber oft überlaufen und kostet Eintritt.
- Viele Touren starten morgens gegen 9 Uhr und dauern 4–6 Stunden – inkl. Schwimmen, Schnorcheln, Lagunen und natürlich Monkey Beach.
- Tipp: Wasserschuhe oder Badelatschen sind goldwert – vor allem, wenn man nicht durch hüfttiefes Wasser stapfen will.
Unterwegs mit dem Longtail-Boot – Thailands Klassiker
Ein echtes Highlight jeder Bootstour rund um Phi Phi Island ist die Fahrt mit einem traditionellen Longtail-Boot. Diese langen, schmalen Holzboote mit dem typischen „langen Heckmotor“ sind ein echtes Wahrzeichen in Südthailand.
Sie wirken vielleicht etwas wackelig, aber sie sind robust, überraschend schnell und perfekt für die kurzen Strecken zwischen den Buchten. Der Motor – eine Art Auto- oder LKW-Motor mit verlängerter Welle – wird per Hand gelenkt und sorgt für ein ganz eigenes Fahrgefühl.
Die Fahrt mit dem Longtail-Boot ist laut, etwas spritzig, aber absolut authentisch – und ideal, wenn man kleinere Gruppen, gemütliches Tempo und die Nähe zum Wasser mag.
Besonders bei ruhigem Wetter und kurzen Distanzen zwischen den Inseln sind Longtail-Boote eine tolle Alternative zum Speedboot – und auf jeden Fall ein Stück echtes Thailand-Erlebnis.
Am Abend machten wir uns noch einmal auf den Weg in die kleine Innenstadt. Obwohl es auf Phi Phi Island derzeit nicht allzu viel los ist, herrscht dennoch eine lebendige Atmosphäre mit Musik und Menschen.
Wir entschieden uns für ein veganes/vegetarisches Restaurant. Glücklicherweise war es mit einem anderen Restaurant verbunden, das auch Fleisch und Fisch für Papa anbot. Während wir auf unser Essen warteten, brachten sie uns zwei „Vier gewinnt“-Spiele, um uns die Zeit zu vertreiben – eine tolle Idee, fand ich.
Nach dem Essen gönnten wir uns noch ein Eis. Mama und Papa spazierten zurück zur Unterkunft, während Kosi und ich noch einen Boxkampf anschauten.
Es war einer dieser Kämpfe, bei denen sich auch Zuschauer anmelden konnten. Heute waren zwei Inder dabei, die sichtlich noch nie in ihrem Leben gekämpft hatten. Es war unglaublich lustig, ihnen zuzusehen! Wir haben selten so viel gelacht.
Schließlich machten wir uns auch auf den Weg zurück zum Hotel. Schließlich müssen wir ja bald wieder aufstehen.
Liebe Grüße,
Kosanni
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