Tag 222: Abschied nehmen

Heute heißt es Abschied nehmen – nicht nur von Thailand, sondern auch von meinen Eltern. Für sie ist heute der letzte Reisetag, und für uns bedeutet das: nochmal tief durchatmen, ein letztes Mal zusammenpacken, ein letztes Mal gemeinsam Kokosnuss schlürfen... und ein bisschen sentimental werden (zumindest für Mama😉).

Der Tag begann – ausnahmsweise – nicht mit dem Hotelfrühstück. Ehrlich gesagt: Es war auch keine große Auswahl dort. Viel Reis mit Fleisch, fettige Nudeln, Speck, Suppe, Hühnerporridge… ein Buffet wie aus einem Albtraum für Menschen mit klassisch mitteleuropäischen Frühstücksvorlieben.  Also besser gesagt… alles für chinesische Verhältnisse ausgelegt) Immerhin: Toastbrot, Eier und etwas Obst gab es auch – aber satt wurden wir davon nicht wirklich. Also Plan B: Ein Restaurant in der Nähe.

Kosi schnappte sich das Auto (das wir heute sowieso zurückgeben mussten), während Mama, Papa und ich zu Fuß losspazierten. Unterwegs entdeckten wir ein kleines Waschhäuschen – unsere letzte Chance, nochmal saubere Wäsche zu haben, bevor Indien ruft. Das schräge daran: Handwäsche kostet die Hälfte von Maschinenwäsche. Und ja, wir haben die Handwäsche genommen. Budgetfreundlich – da ist echte Handarbeit leider nichts wert.

Danach aber wirklich: Frühstück! Und zwar ein richtig gutes. Alles, was das Herz begehrt – vermutlich das letzte Mal für eine lange Zeit. Also genossen wir es doppelt. Ach ja, fast hätten wir’s vergessen: Wir haben endlich das Indien-Visum erhalten! Halleluja. Also kein Zittern mehr. Noch nie war etwas auf dieser Reise so nervig, so kompliziert, so... unnötig anstrengend wie dieser Visaantrag. Aber: Geschafft! Der Flug morgen früh ist also fix.

Zur Einstimmung auf Indien haben wir uns auch schon das “beste” Hotel ausgesucht. Wir haben vor kurzem einen Inder kennengelernt und dieser teilte uns mit, dass man in Indien unbedingt ein Hotel mit mindestens vier Sterne nehmen sollte… alles andere, wäre eine Katastrophe… tja, was soll ich euch sagen… haben wir fast getan. Unseres hat: zwei Sterne. Bewertungen wie:
„Frühstück besteht aus zwei Toastscheiben mit einem marmeladenähnlichen Etwas, serviert vor der Tür“,
„Unterdurchschnittlich – sogar für indische Verhältnisse“
und der Klassiker:
„Im Bett waren Bettwanzen. Oder Würmer.“
Klingt doch vielversprechend, oder? 😄 Aber ein bisschen Abenteuer muss sein. Und irgendwo muss man ja sparen. Denn alle besseren Hotels waren schon viele sooo viel teurer und das war es uns dann nicht so wert. 

Zurück zum heutigen Tag. Nach dem Frühstück schlenderten wir wieder zur Unterkunft, wo Papa spontan entschied, sich beim Friseur verwöhnen zu lassen. Für 10 Euro bekam er nicht nur einen frischen Haarschnitt, sondern auch eine einstündige Kopf- und Nackenmassage inklusive Haarwäsche – ein echtes Rundum-Wohlfühlpaket.

Währenddessen wurden Mama, Kosi und ich von einem Beauty Salon direkt neben unserer Unterkunft angezogen. Nach all dem Reisen und kurz vor Indien dachten wir: Eine Gesichtsbehandlung kann nicht schaden. 75 Minuten pure Pflege: Peelings, Kälteanwendungen, LED-Therapie, Masken, Massagen – das volle Programm. Unsere Haut strahlt jetzt mindestens so sehr wie unsere Vorfreude auf das nächste Land.

Papa wartete brav auf uns, danach ging es zurück ins Hotel zum Packen. Einige Sachen wanderten in Mamas und Papas Koffer – man muss schließlich Platz schaffen. Wobei... ehrlich gesagt haben wir unsere Rucksäcke wahrscheinlich nicht wirklich erleichtert. Denn seit Asien sind wir vollgepackt mit Vitamin C, Zink, Gesichtsmasken und sonstigen „dringend notwendigen Produkten“. Was man halt so mitnimmt, wenn’s günstig ist – wer weiß, was es in Madagaskar und generell Afrika alles nicht gibt?

Zum Abschied gab’s für alle nochmal eine Kokosnuss am Strand – sogar extra eine warme für Mama! Das hatten wir bisher noch nie erlebt in einem Restaurant. Normal sind immer alle gekühlt. 

Und dann: Punkt 15 Uhr, das Taxi steht bereit. Der große Abschied.
Wir hatten wirklich eine tolle Zeit zusammen. Auch wenn’s zwischendurch, wie soll ich sagen... interessant war😜. Ihr kennt das ja: Eltern eben. Mit viel Liebe, gut gemeinten Ratschlägen, einem leichten Hang zur Übervorsicht – aber genau deshalb lieben wir sie ja. Und sind gleichzeitig ein klitzekleines Bisschen froh, jetzt wieder alleine loszuziehen 😇 Aber ich traue mich zu sagen, dass sie auch froh sind, wieder nach Hause zurückzukehren. Es ist doch immer etwas anstrengend, neue Länder und Kulturen kennenzulernen. Trotzdem war es schön, beide mal wiederzusehen!

Wir wünschen euch einen guten Heimflug! Danke für alles! Wir hatten eine tolle Zeit mit euch und hoffen, ihr könnt viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen ❤️

Kosi und ich ließen den Nachmittag sportlich ausklingen: Kosi beim Muay-Thai-Training, ich im Fitnessstudio – wobei meine Beine vom letzten Mal noch aussehen wie von einem Kleinkind… Unterschenkel, Knie - alles blau. Aber egal, fit bleiben muss sein. Und Kosi war stolz, dass ich so brav und hart gekämpft habe. 

Jetzt heißt es: alles zusammenpacken, noch ein letztes Abendessen genießen – und Abschied nehmen von Thailand.
Ein wunderschönes, abwechslungsreiches Land mit vielen Kontrasten, tollen Erlebnissen und unvergesslichen Momenten. Mehr dazu aber dann in der Kostenübersicht!

Bussi Baba,

Kosanni