Ich sag’s euch… der Tag begann schon alles andere als entspannt. Anfangs wirkte noch alles harmlos. Der Wecker klingelte, wir kämpften uns aus dem Bett, machten uns fertig, packten unsere Rucksäcke – das übliche Morgenritual. Gegen 6:30 Uhr saßen wir schließlich bereit und halbwach beim Frühstück.
Unser Plan: Um 8 Uhr weiterfahren. Deshalb wollten wir ausreichend Zeit fürs Frühstück einplanen – klingt vernünftig, oder?
Tja… um 7 Uhr kam dann endlich die Bedienung und nahm unsere Bestellung auf. (nach 30 Minuten warten) Wir sagten ihr alles, was wir wollten, sie nickte und verschwand. Soweit so gut. Um 7:15 Uhr kam dann noch eine Familie und setzte sich an den Nachbartisch. Kein Problem – dachten wir.
Doch dann: Stille. Warten. Warten. Um 7:30 Uhr erhielten wir immerhin Untersetzer und Besteck – ein kleiner Hoffnungsschimmer. Um 7:40 Uhr allerdings bekam der andere Tisch bereits sein Frühstück serviert. Wir? Nichts. Kein Kaffee, kein Tee, keine Eier, kein Brot. Nada.
Aber wir dachten uns, vielleicht dauert so ein simples Frühstück ja auch mal 40 Minuten? Wer weiß. Als dann aber immer mehr und mehr an den Nachbartisch geliefert wurde, reichte es Tamara. Sie stand auf und ging zur Kellnerin, um nachzufragen, was da los sei. Die Antwort? Ein knappes: „Oh, vielleicht hab ich die Tische verwechselt.“ Aha.
Und dann begann das Chaos so richtig: Wir bekamen plötzlich zwei Schokocrêpes – vermutlich eigentlich für die Kinder am Nebentisch gedacht. Im Gegenzug wanderte unser Kakao zu ihnen. Dann kamen stückweise ein paar Eier… etwas Brot… es tröpfelte alles langsam ein.
Um 8:10 Uhr hatten wir immerhin genug auf dem Tisch, um nicht mehr hungrig loszumüssen. In der Zwischenzeit war Rina auch schon angekommen – warten inklusive. Eine Abfahrt um Punkt 8 Uhr? Undenkbar.
Wir schlangen also schnell das, was da war, hinunter, holten in Schichten unsere Rucksäcke und machten uns bereit. Es war zwar nicht alles da, was wir bestellt hatten, aber wir gaben uns mit dem zufrieden, was wir bekommen hatten.
8:25 Uhr – vollgegessen und vollgepackt standen wir endlich an der Rezeption. Doch statt Schlüsselabgabe und zügigem Checkout drückte man uns erstmal einen Check-in-Zettel (!) zum Ausfüllen in die Hand. Ich erklärte höflich, dass wir wirklich in Eile seien – war dem Typen allerdings völlig egal. Und mal ehrlich: Warum hat man uns den Zettel nicht einfach beim Frühstück gegeben, als wir Ewigkeiten rumsitzen mussten?
Also: Ausfüllen, zahlen… na ja, oder eher: diskutieren. Denn obwohl das Frühstück laut Booking im Zimmerpreis inkludiert war, wollte man es uns zusätzlich berechnen. Und da platzte mir dann wirklich der Kragen. Es ging mir nicht ums Geld – auch wenn’s 50 Cent gewesen wären, hätte ich darum gekämpft. Hier gings ums Prinzip. Und die unfreundliche Art der Mitarbeiterinnen - diese unmotivierte und herablassende Art.
Gestern und heute hatten wir extra mehrfach gefragt, was im Frühstück inkludiert sei – und keine Antwort bekommen. Also warum sollten wir jetzt für etwas zahlen, das man uns nicht mal erklären konnte?
Tamara und ich begannen zu diskutieren, Rina kam dazu, diskutierte mit – und am Ende bezahlten wir tatsächlich nur das Zimmer. Aber der Nachgeschmack blieb. Denn obwohl die Lage traumhaft und das Zimmer wirklich schön war: Das Personal kann einem alles vermiesen. Ich habe in all den Monaten unserer Reise selten so eine unfreundliche, desinteressierte und unmotivierte Behandlung erlebt. Die Kellnerin hatte fast durchgehend ihre Kapuze auf und wandte sich lieber ab, als uns anzuschauen. Sie sah uns durchgehend böse an und ihr gesamter Eindruck war eher… sehr sehr negativ. Gestern hatten wir zum Beispiel 1 Stunde und 10 Minuten für eine Wasserflasche gewartet. Denn die Dame musste zuerst Handy spielen und hatte sichtlich keine Lust, zum Kühlschrank zu greifen und ein Wasser rauszuholen… Und alles solche Sachen.. Und ja – der letzte Eindruck bleibt eben hängen.
Ich hab mich in dem Zimmer richtig wohlgefühlt… aber wegen des Personals würde ich die Unterkunft nicht weiterempfehlen. Die Bewertung auf Booking? Gerade mal 4 von 10 Punkten – mehr war einfach nicht drin.
Nach all dem Drama und Diskussionen ging’s dann endlich los – ganze 50 Minuten später als geplant. Echt schade, denn heute stand eine 9- bis 10-stündige Fahrt an… und das kann richtig lang werden 🙈
Falls ihr euch übrigens fragt, wer bei uns die Rollen von Good Cop und Bad Cop übernimmt:
Wenn’s ums Geld geht, ums Prinzip, um Abzocke oder ungerechtes Verhalten – ganz klar: ich 😜
Wenn’s hingegen um Fußball, Pizza, zu viel Körperkontakt oder Nähe-Distanz-Fehlverhalten (meist von irgendwelchen Verkäufern) geht – da ist Kosi sofort auf 180 😂
Ach ja, und Polizei… Kosi ist grundsätzlich kein Fan von Polizisten. Falls jemand von euch bei der Polizei ist: Überzeugt ihn gern vom Gegenteil – dass nicht alle schlecht sind 😜
Nach vier Stunden Fahrt dann der nächste Schockmoment: Unser Fahrer bleibt plötzlich stehen. Komisch, dachte ich – wir hatten doch gerade erst eine Pinkelpause gemacht. Aber nein, es war kein freiwilliger Stopp.
Unser linker Hinterreifen? Komplett platt.
Glück im Unglück: Wir hatten zwei Ersatzreifen dabei. Der eine allerdings war so abgefahren, dass er absolut unbrauchbar war. Warum wir den überhaupt mitschleppen? Keine Ahnung.
Also standen wir irgendwo im Nirgendwo und wechselten den Reifen. Unser letzter guter Ersatz. Sollte jetzt noch was passieren… dann stehen wir da. Blöd.
Während des Reifenwechsels kamen immer wieder Leute vorbei, blieben stehen, schauten zu, sagten nichts. Woher sie kamen, wer sie waren – keine Ahnung. Denn es wae weit uns breit nichts. Sie tauchten einfach nach der Reihe aus dem Wald auf. Vielleicht war’s das Unterhaltungsprogramm des Tages?
Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir endlich eine kleine Stadt. Dort hielt Rina erneut an und erklärte uns, dass wir nun den Reifen endgültig wechseln müssten. Also hieß es wieder: warten. Ganze 60 Minuten verbrachten wir an einer improvisierten "Werkstatt" – obwohl die Reparatur vermutlich in der Hälfte der Zeit erledigt gewesen wäre. Der Mechaniker ließ sich jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen und legte zwischen den Handgriffen eine beachtliche Anzahl an Pausen ein.
Irgendwann ging es dann aber tatsächlich weiter – und dieses Mal mit dem Ziel: Hotel! Oder besser gesagt, zwei Hotels. Tamara und Jul übernachteten gemeinsam in einem Hotel, da Tamara am nächsten Morgen zum Reiten wollte und es für sie logistisch günstiger lag bzw man nur in diesem Hotel reiten konnte.
Kosi, Rina und ich bezogen hingegen unser eigenes kleines Paradies: ein luxuriöses Zelt – und das ist wirklich keine Übertreibung. Riesiges Badezimmer, Indoor- und Outdoor-Dusche, ein traumhafter Ausblick, ein Pool direkt vor der Tür und sogar eine Poolbar. Wir waren sofort begeistert.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, den Abend entspannt ausklingen zu lassen. Gemeinsam mit Rina schnappten wir uns einen Drink und setzten uns an den Pool. In Madagaskar wird es allerdings ziemlich früh dunkel – schon kurz nach 18 Uhr saßen wir im Halbdunkel mit unseren Getränken, umgeben von warmem Licht, leisen Geräuschen der Natur und einer unglaublich friedlichen Atmosphäre.
Trotz der Pannen und Verzögerungen war es ein wunderschöner Abschluss für den Tag.
Bussi Baba,
Kosanni
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