Tag 258: Mauritius entspannen & entdecken

Veröffentlicht am 16. August 2025 um 15:44

Vor drei Tagen habe ich mich noch gefragt: Warum ausgerechnet wir?
Heute, mit etwas Abstand, denke ich:
Genau deshalb wir.

 

Ich muss noch einmal auf dieses Ereignis beim Wandern zurückkommen. Nicht, weil ich es unbedingt noch einmal durchleben möchte – im Gegenteil.

(Falls es jemanden nicht mehr interessiert, dann einfach runterscrollen zum heutigen Tag 😁)

Ich wünsche mir von Herzen, dass uns so etwas nie wieder widerfährt. Aber es gibt Momente im Leben, die so eindringlich sind, dass sie einen verändern. Sie lassen uns erkennen: Nichts geschieht zufällig.

 

Damals, mitten in der Situation, war unser erster Gedanke: Das war’s jetzt. Das ist das Ende.
Doch jetzt – ein paar Tage später – blicke ich anders darauf. Ich empfinde Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass wir das überstanden haben. Dankbarkeit, dass es uns getroffen hat, weil es uns etwas gegeben hat, was wir verloren hatten: Wertschätzung.

 

Wertschätzung. Ein Wort, das im Alltag so selbstverständlich klingt – und doch oft im Trubel unserer Reisen, Erlebnisse und Begegnungen verblasst. Wenn man so viel sehen darf, so viele Eindrücke sammelt und Orte entdeckt, verliert das Staunen irgendwann an Schärfe. Nicht, weil die Schönheit weniger wird, sondern weil das Herz irgendwann übersättigt scheint. Es fehlt dann dieses große Wow, dieses ehrliche Staunen und Begeistert sein.

Und genau das habe ich in den letzten Tagen gespürt. Wir haben Landschaften gesehen, die uns vor ein paar Monaten noch dermaßen begeistert hätten. Doch irgendwann fängt man an zu vergleichen, zu denken: „Ach ja, das kenne ich schon.“ Und plötzlich verliert das Außergewöhnliche ein Stück seiner Magie.

Es ist wie mit dem Lieblingsessen von Oma oder dem Sonntagsbraten im Gasthaus: Würde man es jeden Tag bekommen, bliebe zwar der Geschmack, aber die Besonderheit würde langsam verschwinden. Und so ging es uns mit dem Reisen. Es wurde Routine. Alltag. Etwas, das eigentlich ein Geschenk ist, fühlte sich irgendwann „normal“ an. Der Glanz schien zu verblassen.

Doch dann kam dieser Moment beim Wandern. Dieses Erlebnis, das uns so tief erschütterte, dass wir für einen Augenblick glaubten: Das war’s jetzt. Wir sind am Ende. Und als wir kurz davor standen, den Halt zu verlieren, haben wir gleichzeitig etwas viel Wertvolleres zurückgewonnen.

Denn plötzlich war da wieder dieses Gefühl – eine tiefe Dankbarkeit, überhaupt hier zu sein. Ein Bewusstsein für das Jetzt, für jede noch so kleine Kleinigkeit, die sonst untergeht. Der Geruch von Meerluft. Das Lachen beim Frühstück. Ein einfaches Lied am Morgen. Ein Sprung ins Wasser, der den Körper erfrischt.

Ich ertappte mich dabei, dass ich die winzigen Routinen unseres Alltags wieder mit leuchtenden Augen sah. Dinge, die vorher selbstverständlich wirkten, bekamen einen neuen Wert. Selbst das einfache Händchenhalten auf dem Weg, das gemeinsame Lachen über belanglose Kleinigkeiten – plötzlich war es ein kleines Wunder.

 

Und noch etwas geschah: Wir beide sind noch enger zusammengerückt. Ehrlich gesagt hätte ich vorher nicht geglaubt, dass da noch Luft nach oben ist. Aber dieses Erlebnis hat uns gezeigt: Es geht immer noch ein Stück tiefer.

Die Natur, das Meer, das Schwimmen, das Frühstück, mein kleines Guten-Morgen-Lied – all das wurde wieder kostbar. Als hätte jemand den Farbfilter über unserem Leben neu eingestellt und die Welt noch einmal intensiver leuchten lassen.

Manchmal braucht es einen Schubs, damit wir aufwachen. Damit wir aufhören, Dinge für selbstverständlich zu nehmen. Das war unser Schubs.

Ich stelle mir mein Leben manchmal wie ein Videospiel vor. Natürlich will man nicht ewig im selben Level verharren. Aber um ins nächste Level zu gelangen, muss man Hindernisse überwinden. Niemand kommt einfach so weiter – das wäre ja langweilig, ohne Spannung und ohne Entwicklung. Unser Erlebnis beim Wandern war genau das: ein Hindernis, ein Endgegner, den wir meistern mussten. Und nun? Nun stehen wir am Anfang eines neuen Levels. Auf Null gesetzt – aber mit neuer Kraft, mit offenen Augen und Herzen. Ich bin gespannt, was uns dort erwartet.

 

 

Aber nun zum heutigen Tag:

Wir sind aufgestanden, ziemlich gemütlich, und haben gleich mit einem Pilates-Workout gestartet. Überraschung des Tages: Kosi hat tatsächlich mitgemacht. Normalerweise hält er von Pilates ungefähr so viel wie von Salat ohne Dressing, aber heute stand er neben mir auf der Matte – und ja, er ist ins Schwitzen gekommen. Und ein kleines bisschen ins Wanken. Ich hab’s sehr genossen, sagen wir’s so.

Danach gab’s Frühstück. Kosi und seine Omeletts… die Portionen werden jeden Tag größer, ich schwöre, die Küchenlady weiß inzwischen ganz genau, dass da einer sitzt, der so schnell nicht satt wird. Als Extra gab’s noch frische Palatschinken (oder „Omlettn“, wie man bei mir daheim sagen würde). Richtiges Soulfood.

Frisch gestärkt ging’s dann zum Pool. Sonnenbräune musste schließlich bearbeitet werden – man will ja nicht als Käse weiterfliegen. Der Pool war kalt, aber genau das hat richtig gutgetan. Während andere entspannt mit Sonnencreme da saßen, hatten wir halt unsere Octenisept-Fläschchen am Start. (Die Krankenschwester in mir lässt grüßen – Wunden sollen ja schließlich nicht entzünden.)

Gegen Mittag haben wir unsere Sachen gepackt und sind nach Mahébourg gefahren, ungefähr 45 Minuten. Die Stadt hat echt Geschichte: benannt nach einem französischen Gouverneur, früher Kolonialhafen, und heute noch geprägt von kleinen Straßen, bunten Märkten und einer schönen Uferpromenade. Es ist kein klassisches Touristendorf, eher bodenständig – aber das hat irgendwie Charme.

Highlight für mich: da stand tatsächlich ein Eiswagen. Und nicht irgendeiner, sondern einer, der volle Kanne Weihnachtsmusik gespielt hat. Im August. Auf Mauritius. Ich mein – gibt’s was Geileres als „Weihnachten + Softeis“? Nein, gibt’s nicht. Also hab ich mir natürlich eins geholt. Kosi hat lieber gepasst, aber ich war happy wie ein kleines Kind.

Wir sind dann noch ein bisschen am Steg entlangspaziert, aber ehrlich gesagt, gab’s da nicht viel zu sehen. Mauritius ist wunderschön, keine Frage, aber was hier fehlt, sind so kleine, süße Städtchen, durch die man einfach gemütlich schlendern kann. Das vermisse ich schon ein bisschen.

Also sind wir wieder zurück in die Unterkunft gefahren. Der Rest des Tages war easy: essen, entspannen, schlafen. Wir wollen ja fit sein, um die letzten zwei Tage hier noch voll auszunutzen.

 

Bussi Baba,
Kosanni

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Kommentare

Huber Anton
Vor 3 Tage

Liebe Annalena, lieber Kevin. Wir haben vom Abenteuer welches ihr vor Tagen erlebt habt mit großer Erschütterung aber auch mit großer Dankbarkeit an den Herrgott gelesen und gedankt,,dass er in eurer schwierigen Lage doch noch den Weg gezeigt hat.
Ja,wir können es nicht ergründen,aber es muss doch etwas Aussergewöhnliches geben.
Gerade in solchen Situationen ist der Glaube etwas sehr sehr hilfreiches.
Auch wir haben für euch gebetet. Nun aber genug der apostolischen Weisheit .
Wir wünschen euch beiden weiterhin auf eurer weiteren Reise alles alles erdenklich Liebe und Gute, wir lesen die Berichte immer, schreibt weiterhin so fleißig.
Wir die daheimgebliebenen,schicken euch die ❤️ Grüße aus der Heimat ,kommt gesund und mit vielen wunderbaren Erlebnisberichten wieder zurück .
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