Tagwache!! 6 Uhr morgens. Ja, heute hatten wir viel vor! So stand ich um 6 Uhr auf: Duschen, Schminken, Frühstück richten. Gegen 7 Uhr war dann auch Kosi munter - pünktlich zum gemeinsamen Frühstücken. Von gemütlich draußen sitzen, war leider keine Rede. Es hatte nämlich gerade einmal 11 Grad. So wurde es ein schnelles Essen, wir zogen unsere langen Hosen und Pullis an und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Unser Plan, mit der Metro in die Stadt zu fahren, stellte sich leider als nicht so einfach heraus. Weder an der Haltestelle, noch in der Straßenbahn gab es einen Ticketschalter. Das Einzige was die gesamte Bahn plakatierte, waren QR Codes, um ein Ticket zu kaufen. Flugmodus ausgeschalten und QR abgescannt. 5 Minuten und etliche Suchanfragen später, kamen wir noch immer nicht auf eine Seite, um ein Ticket zu kaufen. Also blieb uns nur noch eins: Schwarzfahren. Fleißig beobachteten wir jede Person, die in die Straßenbahn einstieg. Wir hielten Ausschau nach Umhängetaschen, auffälligen Verhalten und alles, was einen Kontrolleur halt so ausmacht. Nach 40 Minuten und gefühlt unendlichen Haltestellen später stiegen wir endlich in der Innenstadt aus und das, ohne aufgehalten zu werden! Einmal tief durchatmen und weiter geht´s. Unser erster Weg? In ein günstiges Kleidungsgeschäft und erstmal eine zweite Schicht an langer Unterwäsche kaufen - der Wind und die Kälte waren fast unerträglich heute Morgen.
Mit rund 32.000 Schritten erkundeten wir die Innenstadt von Melbourne. Und zu unserem Glück, kam gegen Mittag sogar die Sonne zum Vorschein und es wurde angenehm warm. Nach unserem 30 Kilometer Spaziergang kann ich sagen, mir persönlich gefällt Melbourne wesentlich besser als Sydney. Es gibt viel mehr Cafe - Gassen, kleine versteckte Lokale, süße Kuchen - Gassen und eine wunderschöne Promenade, von welcher man einen super Ausblick auf die Hochhäuser hat. Auch die Einkaufszentren haben ihren eigenen Charme. Wir sahen so viele kleine Hallen, die liebevoll geschmückt sind oder einfach nur eine wunderschöne Architektur aufweisen. Allein der H&M hat mich zum Beispiel schon überrascht!! Ich habe noch nie so viel Luxus, Handwerk und Liebe in einem H&M Geschäft entdeckt! Natürlich wurden unsere Eindrücke durch die vielen Essensstraßen und Food - Halls positiv verstärkt. Wir fanden zum Beispiel einen kleinen Inder - mit einem All you can eat Buffet um nur 9€ pro Person (inkl. Getränk). Das mussten wir kosten! Und wir wurden nicht enttäusch. So spazierten wir mit vollen Magen durch etliche Straßen, kosteten Pizza Stücke, tranken Kaffee und gönnten uns eine leckere Nachspeise. Während unserer Tour kamen wir am Victoria Market vorbei und wenn ihr denkt, dass ihr viel Blödsinn im Keller habt, dann müsst ihr das einmal sehen! Der Victoria Market besteht aus vielen unterschiedlichen Hallen. Es gibt zum einen eine eigene Fleisch und Fisch Halle, eine Brot und Käse Halle, eine Früchtehalle, eine Essenshalle,…. . Und als wir nach einer Stunde spazieren, dachten, wir hätten nun endlich alles gesehen, tja, dann kam erst die große Überraschung. Außerhalb der Hallen besteht der Victoria Market aus einer riesigen Freiluft Arena. Zuerst sahen wir nur die vielen Früchtestände, dann kamen wir zum Gemüse und plötzlich waren da Gürtel, Keramik, Spielfiguren, Faschingskostüme, Hüte, zwischendurch mal Churros und Kaffee, Schmuck, Schuhe, Spielzeugwaffen, Holzfiguren,… das könnte nun so ewig weitergehen. Kurz um, es wird einfach alles verkauft, was ihr euch so denken könnt. Und während wir so durch spazierten, dachten wir die ganze Zeit nur: “Wer kauft all das Zeug?”. Es dauerte also ewig, bis wir den gesamten Markt gesehen hatten.
Überraschung
Danach wollten wir eigentlich zum Hafen, doch da wir die Orientierung mittlerweile komplett verloren hatten, loggten wir uns in ein WLAN ein, um im Internet nach dem kürzesten Weg zu suchen. Doch bevor wir auch nur irgendetwas nachschlagen konnten, schien eine Nachricht auf meinem Telefon auf: “Buchung storniert.” Mir wurde sofort heiß. Welche Buchung? Von wann? Und vor allem, warum? Schnell öffnete ich die Booking App und suchte nach mehr Informationen. Es stellte sich heraus, dass unser gebuchtes Zimmer in Sydney “doppelt gebucht” war und sie daher unsere Buchung stornieren mussten. Ihr seht: Australien ist für uns immer wieder eine Herausforderung. “Ich brauch jetzt erstmal einen Aperol!”, sagte ich zu Kosi (beziehungsweise forderte ihn eher auf, dass wir uns sofort mit einem Getränk hinsetzen und dies klären). Mittlerweile war auch schon die Sonne zum Vorschein gekommen und daher gönnten wir uns zwei Aperol in einen Gastgarten (nach Langem wieder einmal Alkohol 🙈) Und die Suche begann: Neue Unterkunft in Sydney für 3 Nächte! So kurzfristig fanden wir in unserem Budget erstmal nur Betten in Schlafsälen. Nicht mit mir…. Nach 20 Minuten entdeckten wir endlich ein verhältnismäßig günstigeres Hostel für den gewünschten Zeitraum und konnten uns noch kurzfristig eine neue Unterkunft buchten. Zwar mit Stockbetten und Gemeinschaftsbad, aber besser als nichts. Danach konnte ich endlich wieder aufatmen und meinen Aperol genießen.
Heimweg
Als irgendwann meine Beine streikten und ich nicht mehr gehen wollte, kamen wir erneut zur Metro. Diesmal fanden wir einen Mitarbeiter der Straßenbahn und fragten sofort nach, wie wir ein Ticket kaufen könnten. Leider teilte uns dieser mit, dass wir bei einem dafür zuständigen Shop eine eigene Karte kaufen und diese dann für jede Fahrt extra aufladen müssen… die Karten würden aber 10€ kosten und jeder von uns würde eine benötigen. Dann kam noch die Fahrt dazu.. und naja, wie ihr euch denken könnt - das war es uns nicht wert. Als der Mitarbeiter unseren Blick sah, sagte er nur “die nächsten zwei Stationen sind kostenlos. Fahrt doch bis dorthin und holt euch dann ein Uber.” Dankend folgten wir seinen Ratschlag, stiegen in die nächste Bahn ein und zwei Stationen später wieder aus. Dann öffnete ich die Uber App und was sahen wir dort? 40€ für die Fahrt, da wir gerade mitten in der Rush Hour waren. Es war mittlerweile nämlich 17 Uhr und das bedeutete, der Verkehrt hatte gerade seinen Höhepunkt erreicht. So beschlossen wir, vorerst weiter in die Richtung unserer Unterkunft zu spazieren. Nach 1 Stunde gehen, starken Toilettendrang, Durstgefühl und Erschöpfung sah ich aufs Navi: Noch 8 Kilometer bis zum Stellplatz. Das konnte doch nicht wahr sein! Kosi wollte eigentlich den restlichen Weg noch zu Fuß weitergehen, doch ich weigerte mich wie ein kleines Kind 😅. Damit ihr es euch besser vorstellen könnt: Ich setzte mich mit verschränkten Armen auf den Boden und jammerte nur noch: “Ich gehe keinen Schritt mehr! Meine Füße tun weh, ich muss auf die Toilette, ich mag nicht mehr,…” Jap, circa so lief es ab. Also holte ich mein Handy wieder hervor und suchte in der App nach weiteren Taxifahrern. Dann endlich fanden wir eine Fahrt um 15€ - ohne zu zögern, wurde diese bestätigt und 6 Minuten später saßen wir gemütlich in einem Taxi.
Danach kehrten wir noch kurz im Supermarkt ein und spazierten zurück zum Stellplatz. Jetzt sitzt Kosi gerade im Aufenthaltsbereich vorm Fernseher und ich sitze mit hochgelagerten Beinen im Sozialraum auf einer Couch und schreibe diesen Blog. Währenddessen werden all unsere Geräte wieder aufgeladen, damit wir für die morgige Weiterfahrt gewappnet sind.
Somit verabschiede ich mich nach einem langen Tag von euch!
Bussi Baba,
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Liebe Kinder 🥰so viele Erlebnisse in Australia. Überraschungen pur. Denken ganz viel an euch und können uns manchmal so richtig die Anstrengung vorstellen. Unsere Bewunderung🥰alles Liebe und eine gesunde, wunderschöne Zeit mit ganz lieben Grüßen, die Oldis🥰Bussi, Baba🥰