Unser Tag begann wie so oft: früh, schweißtreibend und mit einem kleinen sportlichen Ritual. Ein schnelles Workout brachte uns in Bewegung, gefolgt von einer (mehr oder weniger) kalten Dusche – eine der wenigen Möglichkeiten, der tropischen Hitze zumindest für ein paar Minuten zu entkommen. Danach stellte sich allerdings direkt die erste Herausforderung: Frühstück finden.
Unsere Unterkunft bot leider keine Verpflegung an, also machten wir uns hungrig auf die Suche nach einem passenden Lokal. Doch das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Straßen waren belebt, aber Cafés oder Restaurants waren rar. Nach einer gefühlten Ewigkeit des ziellosen Umherirrens – und mit knurrenden Mägen – entdeckten wir schließlich eine kleine Oase: ein veganes Kaffee, das einzige in ganz Puerto Princesa.
Erleichtert nahmen wir Platz und bestellten zwei Açai-Bowls sowie Pancakes. Die bunten Bowls, mit frischen Früchten und knusprigem Granola garniert, schmeckten herrlich erfrischend. Auch die Pancakes waren ein Genuss – fluffig und süß, mit viel Marmelade, Sirup und Obst - genau das, was ich so sehr liebe. Während wir unser Frühstück genossen, nutzten wir die Zeit, um unsere weitere Reise zu planen: Hotels buchen, Routen checken, Flüge vergleichen. Reisen bedeutet eben nicht nur Abenteuer, sondern auch Organisation! Und das dauert manchmal ziemlich lange...
Ein Spaziergang durch Puerto Princesa
Gegen frühen Nachmittag machten wir uns auf, die Stadt weiter zu erkunden. Wir schlenderten durch die Straßen, vorbei an kleinen Läden, verfallenen Gebäuden und unzähligen Mopeds und Tricycles, die hupend einen Weg suchten. Die Stadt hatte etwas Raues und Unfertiges – eine Mischung aus lebendigem Chaos und reiner Trostlosigkeit. Viele Gassen wirkten verlassen, während andere von Marktständen, Straßenverkäufern und spielenden Kindern belebt waren.
Besonders der Hafen zog uns an. Hier, weit weg von den typischen Touristenpfaden, waren wir die einzigen Fremden. Die Szenerie war beeindruckend und bedrückend zugleich: Fischer flickten ihre Netze, Kinder liefen barfuß über den staubigen Boden, überall lag Müll. Das Leben hier war einfach und an vielen Ecken sahen wir bittere Armut. Menschen saßen auf dem Boden, aßen Reis mit den Händen, schnitten sich gegenseitig die Haare oder Fußnägel am Straßenboden– Szenen des alltäglichen Lebens, die uns (als Außenstehende) zum Nachdenken brachten.
Nach einer Weile brauchten wir eine Pause und fanden ein kleines Einkaufszentrum. Überraschenderweise gab es hier ein Kino – und das Beste: Tickets kosteten gerade einmal 5 € pro Person. Kosi war sofort begeistert und überredete mich, den neuen „Avengers“-Marvel-Film anzusehen. Widerwillig ließ ich mich darauf ein. Mein persönliches Fazit nach zwei Stunden: absolute Zeitverschwendung. Aber zumindest gab es Popcorn.
Die wohl schwierigste Essenssuche unserer Reise
Nach dem Film meldete sich unser Hunger zurück. Doch was nun kam, hatten wir so bisher noch nirgends erlebt: In keinem einzigen Restaurant im gesamten Einkaufszentrum gab es ein vegetarisches Gericht. Nicht mal eine kleine Auswahl. Bäckereien und Eisläden waren unsere einzige Alternative, aber das war (laut Kosi) keine Option für eine richtige Mahlzeit.
Also machten wir uns weiter auf die Suche – mit wachsendem Hunger und sinkender Geduld. Doch egal, wohin wir gingen, es gab einfach nichts. Jedes Lokal, jeder Straßenstand, jedes kleine "Restaurant" bot nur fleischhaltige Gerichte an. Es war, als würde jegliches Essen nur noch aus Hühnchen bestehen. Nach fast einer Stunde auf der Suche nach etwas Essbarem entschieden wir uns schließlich für den einzigen Ausweg: das vegane Frühstückslokal von heute Morgen.
Erleichtert ließen wir uns erneut dort nieder. Kosi bestellte einen Burger, ich entschied mich für ein würziges Curry. Beide Gerichte schmeckten fantastisch und während wir aßen, fragten wir uns, ob Vegetarier und Veganer hier in Puerto Princesa wohl einfach nicht existieren.
Nach dem Essen schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen. An einem kleinen Stand kauften wir uns zuckerüberzogene Süßkartoffeln und frittierte Bananen – eine süße Versuchung, die wir uns nicht entgehen lassen konnten. Mit diesen kleinen Leckereien kehrten wir schließlich in unsere Unterkunft zurück.
Während Kosi sich mit seinem Handy beschäftigte, nutzte ich die Zeit, um mit meinen Mädels zu Hause zu telefonieren – fast zwei Stunden lang. Es tat gut, den neuesten Tratsch und Klatsch zu hören, ein wenig von unserem Alltag zu berichten und einfach mal wieder zu plaudern.
Fazit Puerto Princesa
Puerto Princesa ist anders als die Orte, die wir bisher besucht haben. Hier gibt es keine paradiesischen Strände, keine Postkarten-Idylle. Stattdessen erleben wir das Leben der Einheimischen hautnah – mit all seinen Facetten. Es ist faszinierend, aber auch herausfordernd, die Armut so direkt zu sehen. Die Bilder der Menschen, die auf der Straße essen, ihre Haare schneiden oder ihre Füße pflegen, werden uns noch lange im Kopf bleiben. Kinder, die am Boden schlafen oder Menschen, deren Betten harte Holzbretter sind... traurige Bilder.
Die Freundlichkeit der Menschen ist beeindruckend, aber die Lebensumstände erschreckend. Zwischen den bunten Obstständen und den belebten Märkten herrscht eine Realität, die einen nachdenklich macht.
Morgen geht es für uns weiter – und wir freuen uns auf eine neue Umgebung, auf neue Eindrücke und darauf, weitere Orte auf den Philippinen zu erkunden.
Heute Abend haben wir die Zeit zu zweit genutzt, um all diese Eindrücke zu besprechen und zu verarbeiten. Denn auch wenn wir viel gesehen haben, hinterlassen manche Erlebnisse Spuren, die nicht einfach so verblassen. Gerade dann tut es gut, zu zweit alles zu besprechen und gemeinsam dies zu verarbeiten.
Bussi Baba,
Kosanni
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Kommentare
Hallo, ihr Lieben,
… ja, wenn man so direkt mit so viel Armut konfrontiert wird, kann das ganz schön belastend sein. Wir haben viele Philippinas überall kennengelernt und viel von der Armut und dem Heimweh gehört. Herzzerreißend!
Bussi Baba 😘🤗😘🤗