Tag 96: Weiterfahrt Puerto Princesa

Veröffentlicht am 7. März 2025 um 12:17

Eigentlich dachten wir: heut wir ein ruhiger Tag… 5 Stunden Busfahren und entspannen, das war´s. Doch wir wurden eindeutig eines Besseren belehrt!

 

Aber fangen wir von Anfang an. Unser Wecker klingelte heute um 6 Uhr, damit wir noch genügend Zeit hatten, all unsere Sachen zusammenzupacken. Um 6:30 Uhr saßen wir fix und fertig beim Frühstück. Wir hatten extra ausreichend Zeit einberechnet, denn die Menschen hier scheinen keinen Stress oder Zeitdruck zu kennen. So wussten wir bereits, dass wir mindestens 30 Minuten auf unser Frühstück warten mussten. Exakt getimed waren wir um 7:30 Uhr mit dem Frühstück fertig und dann kam auch schon unserer Fahrer. Unsere Unterkunft organisierte nämlich den heutigen Transport für uns.

Ein älterer Herr names Alonso holte uns ab und führte uns zu seinem Tricycle (Motorrad mit einem seitlichen Anhänger zum Sitzen). Viel Platz hatten wir nicht, so verstaute Alonso unsere Rucksäcke im “Kofferraum”. Ja, der Kofferraum war eigentlich nur eine kleine Ablage, denn es gab kein geschlossenes Auto. Ganz professionell wurden unsere Rucksäcke mit zwei Karabinern dann am Motorrad befestigt, damit sie auch nicht verloren gingen während der Fahrt.

Kosi und ich quetschten uns auf die Sitzbank und los ging die Fahrt.

Der Weg hatte sich von gestern nicht verbessert und deshalb fuhren wir im Schneckentempo über die Steine, wichen den Schlaglöchern aus und - ganz wichtig - blieben bei jeden 2. Einheimischen stehen, um diesen zu begrüßen. Denn Alonso kannte anscheinend das ganze Dorf! Während er gemütlich dahinfuhr, wurden wir immer nervöser: Unser Bus von El Nido war für 9 Uhr gebucht und von der gestrigen Fahrt wussten wir, dass man mindestens 50 Minuten dorthin brauchte. In dem Tempo, was Alonso so vorgab, naja… konnten wir nur das Beste hoffen.

Plötzlich sagte Alonso zu Kosi: “Need you balance, Sir!”. Wir beiden sahen uns verdutzt an. Balance? Als wir uns nicht regten, wiederholte er den Satz - diesmal mit einem nach vorne lehnenden Gestik. Ahh! Wir mussten uns nach vorne lehnen, da wir nun einen Hügel hinauffuhren.

Wir beiden kamen aus dem Lachen nicht mehr raus. Anscheinend waren wir wohl etwas zu schwer für das Fahrzeug. Wir lehnten uns nach vorne, um alles “auszubalancieren” und schafften den Hügel.

Fünf Minuten später kamen wir zu einem noch steileren Hügel. Plätzlich blieb Alonso stehen und sah Kosi wieder an: “You walk, Sir.” Zuerst dachten wir, dass sei ein Scherz. Aber Alonso meinte es ernst. Wir waren wohl doch zu schwer! So musste Kosi aussteigen und Alonso und ich fuhren den Berg hinauf, während Kosi hinter uns schnaufend nachlief. Schweißgebadet kam Kosi am Gipfel an und Alonso lachte vom Herzen. Auch wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen. Was für eine tolle Fahrt.

 

Bis zum Ende der Fahrt wurden wir ein perfekt eingespieltes Team. Balance - wir gingen nach vorne; Daumen hoch - wir gingen zurück. So fuhren wir eine Stunde lang nach El Nido.

 

Kurz nach 8:30 Uhr kamen wir dann bei einem kleinen - sagen wir mal - Busbahnhof an. Wirklich beschreiben wo wir waren, konnten wir nicht, aber es standen einige Vans dort. Alonso sprach eine Weile mit einer Dame, bis diese zu uns kam, uns einen Wagen zeigte und eilig uns dorthin schob. Wir stiegen in den Van ein und als wir uns hinsetzten, fuhren wir auch schon los. Gut berechnet, dieser Alonso - denn länger hätte unsere Fahrt nicht dauern dürften, sonst wäre der Bus ohne uns losgefahren.

 

Die Strecke nach Puerto Princesa dauerte 6 Stunden inklusive einer 20 minütgen Pause. Nach den ersten drei Kilometern blieben wir plötzlich stehen. Der Fahrer öffnete die Tür des Vans, holte einen Sack Reis und schmiss diesen mitten in den Gang. Nach einer weiteren Stunde blieben wir erneut stehen und eine Frau mit einem Kleinkind stieg ein. Die ganze Strecke über stiegen Menschen ein und aus, der Reis wurde aus dem Auto geworfen, dafür wurde neuer gebracht… bis wir endlich ankamen.

 

Unsere Unterkunft

Wir hatten uns heute wirklich nicht viel erwartet. Unsere Unterkunft kostete gerade einmal 30€ für 2 Nächte und zwei Personen. Daher waren wir umso mehr überrascht, als wir unser Zimmer betraten und dort zwei Schlafzimmer, ein Wohnbereich und ein rießen Balkon auf uns warteten. Also falls wir heute noch streiten sollten, kann sich zumindest jeder in ein eigenes Zimmer zurückziehen 😜.

Wir befanden uns nun abseits von jeglichen Touristenvierteln und wir bemerkten sofort den Unterschied zu den anderen Orten.

Puerto Princessa ist eine große Stadt und unsere Unterkunft liegt in einem Armenviertel davon. Wir spazierten über Stunden die Gassen entlang und wurden von den Einheimischen ganz aufmerksam beobachtet. Fast so, als wäre noch nie ein Tourist an ihnen vorbeigekommen. Und eines habe ich sofort bemerkt, als Frau würde ich nicht alleine in dieser Gegend spazieren. Alle Männer blicken einem an, lassen kaum die Augen von dir und reden sehr offensichtlich über dich. Ich war heilfroh, dass Kosi an meiner Seite war. Doch irgendwann wurden selbst Kosi die Blicke zu viel und wir beschlossen beide, dass ich morgen nur mit weiten, langen Sachen vor die Tür gehe. Denn ganz geheuer war es uns dann doch nicht.

Die Gegend selbst ist eine reine Katastrophe - überall Müll und Dreck. Wir sahen Kinder, die am Boden schliefen, Babys, welche in Kisten am Boden lagen während die Mütter Essen kochten und ganz ganz viele Männer, die einfach nur am Straßenrand saßen. Unser Weg führte durch einen großen Obstmarkt und vielen kleinen Geschäften. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Von den wunderschönen Orten, an denen wir die letzten Tage waren, ist hier nichts mehr zu erkennen. Und obwohl wir uns nicht gerade so wohl fühlen, ist es trotzdem spannend, die nicht - touristische Seite der Philippinen zu sehen. Denn schönes Meer und schönen Strand - das sieht man bald einmal.

Der einzige Nachteil war, dass es hier NICHTS und damit meine ich wirklich nichts vegetarisches zum Essen gab. Wir fanden zwar alle 50 Meter eine Bäckerei, doch vegetarische Hauptspeisen? Gibt es nicht. Einmal dachten wir, wir hätten endlich etwas für uns entdeckt und bestellten alles vegetarische, das es gab. Die Dame versicherte uns: “All vegetarian.” Und wir schenkten ihr Vertrauen. Doch nach einem Löffel fanden wir im Gemüse Hühnchenstücke und das Linsencurry war ebenso mit Fleisch versehrt. Also blieb es bei zwei Tellern bloßen Reis für uns.

 

Am Abend führte unser Weg noch zu einem “Supermarkt”. Der größte, den wir hier fanden. Hier kauften wir uns ein paar Snack und etwas zum Trinken ein. Was mich total überraschte, es gab fast alles nur in kleinen Packungen. Ich füge euch unten ein paar Fotos dazu ein, aber es gibt zum Beispiel ein Shampoo nur als kleine Plastikpackung - für den einmaligen Gebrauch. Ich möchte also gar nicht wissen, wie viel Plastik hier täglich weggeschmissen wird. Als Ausklang des Tages fanden wir zum Glück noch eine kleine Pizzeria für Kosi. Ergebnis? Laut Kosi, nicht gut aber es gab eine Pizza! 

 

Achja und was ich heut auch zum ersten Mal in meinem Leben gesehen habe: Ihr kennt doch bestimmt die Autos, die zum Beispiel auf den Autobahnen den weißen Streifen nachsprühen, wenn dieser die Farbe verliert? Jap, hier funktioniert das etwas anders. Wir haben heute fünf Männer gesehen, die mit Farbkübel und Pinsel in der Hand eigenständig den Streifen an der Straße nachgemalen haben. Und das bei totalem Verkehrschaos. Manchmal kann man dann einfach nur den Kopfschütteln…. Unglaublich, wie fortgeschritten wir schon sind, im Vergleich zu solchen Ländern.

 

Bussi Baba,

Kosanni

 

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Kommentare

Die Salzburger
Vor 2 Monate

Hallo, ihr beiden 💕
Was bedeutet der geworfene Reis im Auto?
….abgesehen davon, dass du, Annalena, bildhübsch bist, gibt es sehr viele philippinische Männer , die schon lange alleine sind, da die Frauen auf der ganzen Welt arbeiten um das Geld nach Hause zu schicken. Wenn sie dann wieder zurück kommen, ist meist kein Geld mehr da..,, 😩🫣
Bussi 😘🤗😘🤗