Heute war bei uns absoluter Entspannungstag angesagt. Ausschlafen, gemütlich frühstücken (diesmal sogar ohne schlechtes Gewissen, weil wir das Morgentraining einfach gestrichen haben), danach ein Powernap – und dann? Richtig geraten: wieder essen! Kurzzeitig haben wir es sogar geschafft, uns zum Pool an Deck zu schleppen. Allerdings hatten gefühlt alle 4.000 anderen Gäste dieselbe Idee – nach 30 Minuten im überfüllten Wasser sind wir freiwillig in unsere gemütliche Kabine geflüchtet.
Normalerweise will man auf einer Kreuzfahrt ja alles mitnehmen, was geht. Aber manchmal tut es auch einfach gut, nichts zu tun und dem Trubel aus dem Weg zu gehen – erst recht auf einem Riesen wie der Ovation of the Seas, wo wirklich immer was los ist. Das Schiff gehört zur Quantum-Klasse von Royal Caribbean, bietet Platz für über 4.000 Gäste und hat Highlights wie einen Surfsimulator, ein Riesenrad, eine Skydiving-Simulation und sogar ein Roboter-Barkeeper. Verrückt, oder?
Übrigens habe ich heute beim Frühstück kurzzeitig den Glauben an die Menschheit verloren. Wirklich. Da sitzt doch tatsächlich eine Dame neben uns, die versucht, ein hartgekochtes Ei mit Messer und Gabel zu schälen. Um bloß nicht die Finger schmutzig zu machen! Wir konnten einfach nur noch den Kopf schütteln. Ich dachte ja, ich hätte schon alles gesehen – aber nope.
Aber der Tag hatte auch echte Highlights! Beim Herumschlendern durchs Schiff hörten wir plötzlich laute Musik aus der Music Hall. Neugierig wie wir sind, mussten wir natürlich nachschauen. Dort fanden wir zwei Animateure und eine kleine Gruppe Australier. Kaum hatten sie uns entdeckt, wurden wir sofort in ein Spiel verwickelt: Austria vs. Australia.
Gespielt wurde „Die meisten Antworten“. Dabei wird eine Frage gestellt, zum Beispiel: "Welche Eissorten sind am beliebtesten?", und man muss die sechs häufigsten Antworten erraten.
- Erste Runde: Kosi musste auf die Bühne und verlor leider knapp gegen Australien.
- Zweite Runde: Ich trat an – und gewann!
- Dritte Runde: Teamwork. Gemeinsam gegen die Australier – aber leider verloren.
Am Ende haben wir trotzdem ein paar Preise abgestaubt: einen Stift, einen Ball und einen Becherwärmer. Viel wichtiger war aber, dass wir die Animateure gerettet haben – ohne uns wären sie da ziemlich auf dem Trockenen gesessen. Des es war nichts los und die Asiaten sind meist nicht so motiviert, englische Spiele zu spielen.
Am Nachmittag haben wir dann doch noch kurz das Fitnessstudio aufgesucht (muss ja sein). Danach hieß es: schick machen für den Abend! Heute stand nämlich die große 70er-Party auf dem Programm. Auf der Ovation gibt's abends sowieso unfassbar viel zu erleben:
- Riesige Shows im Haupttheater
- Bars mit Live-Musik
- Spielhallen
- Casinos
- und, für die ganz Harten, Discos (die aber erst um Mitternacht starten – da sind wir meistens schon im Tiefschlaf).
Langweilig wird’s hier wirklich nie! Selbst wenn man mal einen Tag einfach nichts macht.
Und weil wir gerade von der Tanzbar zurück sind… muss ich euch das einfach mitteilen. Ich finde es noch immer so arg, wie unverschämt teilweise die Menschen hier sind. Kosi und ich tanzten gerade zu zwei bei der Bar, bis plötzlich eine Dame einfach zu uns kam, sich herdrängte und mittanzte während ihr Mann alles hautnah filmte. Doch sie stand nicht nur 10 Sekunden für ein Foto da. Nein, sie tanzte einfach 3 Minuten neben uns - dicht neben uns. Ohne mit uns zu reden oder und anzusehen, während der Mann die ganze Zeit die Kamera einfach auf uns richtete. Als das Lied zu Ende war, nickte sie uns an und beide gingen wieder davon. Ihr Video haben sie erhalten.
Wir waren dann bestimmt auf mindestens 20 Videoaufnahmen und Fotos drauf. Und eigentlich habe ich kein Problem damit, aber wenn jemand wenig Abstand dauernd vor dem Gesicht herumfilmt, dann ist das echt nervig. Und wenn das öfter als einmal vorkommt, dann wird man irgendwann echt wütend. Die Menschen kennen einfach kein Distanzverhältnis und wissen nicht, wann sie der Privatsphäre anderer Menschen zu Nahe kommen. Auch normales soziales Verhalten ist teilweise ganz schwierig.
Davor ist es uns nie so stark aufgefallen, aber hier am Schiff ist es echt unglaublich teilweise. Auch die SängerInnen werden teilweise während den Shows belästigt…
Gegen 23 Uhr gings daher für uns zurück ins Zimmer, um den Menschen wieder etwas zu entkommen. Trotz allem hatten wir einen sehr lustigen Abend.
Bussi Baba,
Kosanni
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