Tag 179: Hoi An - Erlebnistag 🫶

Veröffentlicht am 29. Mai 2025 um 12:25

Der Wecker klingelte um 6 Uhr – und ja, das war heute ganz bewusst so früh. Denn: Training stand am Plan. Kosi war, wie immer, hochmotiviert und wollte unbedingt ins Fitnessstudio - Krafttraining, wie immer. Ich... weniger. Noch halb im Tiefschlaf schleppte ich mich trotzdem mit. Immerhin hatten wir uns einen Tagespass für ein kleines, nahegelegenes Gym geholt – 5 € für zwei Personen, also wirklich fair. Viel Ausstattung gab’s nicht, aber genug, damit Kosi glücklich seine Gewichte stemmen konnte, während ich es lieber etwas ruhiger anging.

 

Gegen halb acht machten wir uns auf den Rückweg – der heutige Tag hatte schließlich ein volles Programm und ein morgendliches Workout war von mir eigentlich nicht eingeplant…. daher wurde es etwas stressig. Doch vorher noch schnell einen kurzen Zwischenstopp: Kosi gönnte sich einen Proteinshake, ich sehnte mich nach Kaffee. Die Karte versprach Americano und auch Caramel Latte. Also fragte ich höflich, ob ich einen Americano mit Caramelsirup bekommen könnte - bei dieser Hitze eindeutig die beste Abkühlung. Die Antwort: „Gibt’s nicht.“ Ich zeigte verdutzt auf die Flasche direkt hinter ihr (Caramelsirup). Sie blieb dabei: „Nein.“ Na gut, dann nicht. Merke: In Vietnam gibt es nur, was exakt so auf der Karte steht – auch wenn es wortwörtlich in Sichtweite steht. Es gibt keine Improvisation. Da musste ich lachen.

 

Zurück im Zimmer blieben uns exakt 15 Minuten. Schnell ausschwitzen, duschen, umziehen – und wieder raus. Etwa 25 Minuten Fußmarsch lagen vor uns bis zum Treffpunkt. Wir waren so schnell gegangen und hatten deshalb noch 6 Minuten übrig und gönnten uns deshalb noch zwei frische Fruchtshakes – ein richtiges Frühstück war zeitlich leider nicht mehr drin.

 

Am Treffpunkt angekommen, überraschte ich Kosi mit dem ersten Highlight des Tages: einem Laternen-Bastelkurs! Hoi An ist weltberühmt für seine bunten, leuchtenden Laternen, die die Gassen abends in ein Farbenmeer tauchen. Und heute durften wir selbst Hand anlegen. Bei einer einheimischen Familie wurden wir herzlich empfangen. Wir konnten Form und Farben unserer Laternen frei wählen, dann wurde uns Schritt für Schritt gezeigt, wie wir aus Bambusrahmen, Seidenstoff und viel Fingerspitzengefühl unsere eigenen kleinen Kunstwerke basteln.

Kosi war voll bei der Sache – bis er es schaffte, seine Laterne leicht kaputt zu machen. Die Familie lachte herzlich, denn sowas war wohl noch nie passiert. Aber mit ein wenig Hilfe war das Malheur schnell behoben. Nach etwa 1,5 Stunden hielten wir beide unsere fertigen Laternen in der Hand – wunderschön, faltbar und eine tolle Erinnerung. Und die Familie - sehr sehr freundlich!!

 

Langsam meldete sich der Hunger. Es war mittlerweile fast 11 Uhr. Wir suchten ein veganes Café und wurden fündig: Zwei frische Fruit Bowls, ein Avocado-Toast und ein cremiger Matcha Latte – alles zusammen für 9 €. Die Preise hier in Vietnam sind deutlich günstiger als in Kambodscha, was bei jeder Rechnung ein kleines inneres Freudenhüpfen auslöst. Da kann man ganz entspannt auch in den „touristischen“ Lokalen essen.

 

Zurück in der Unterkunft stand auch schon Programmpunkt Nummer zwei bevor. Der nächste Treffpunkt war rund eine Stunde Fußmarsch entfernt – also schnappten wir uns für jeweils 1 € zwei Fahrräder in unserer Unterkunft. Schnell noch das durchgeschwitzte Outfit vom Vormittag wechseln (danke an die Hitze 😂)  und los ging’s.

 

Die Fahrt war traumhaft: vorbei an endlosen Reisfeldern, kleinen Verkaufsständen und dem ganz typischen vietnamesischen Alltagsleben. Unser Ziel: die Coconut Basket Boat Tour in der Nähe des Cẩm Thanh-Viertels.

Die sogenannten Coconut Basket Boats – auch „Thung Chai“ genannt – sind traditionelle runde Boote aus Bambus, die ursprünglich von vietnamesischen Fischern genutzt wurden, um durch enge Wasserwege in den Palmenwäldern zu manövrieren. Ihre ungewöhnliche Form machte sie einst vor allem für flache und schlammige Gewässer ideal – heute sind sie eine charmante und urige Touristenattraktion.

Ein älterer, gut gelaunter Mann wartete schon auf uns. Kaum saßen wir in unseren „Kokosnussschalen“, begann er zu singen, zu tanzen, zu klatschen. Der Soundtrack? Eine Mischung aus „Hey hey hey!“, „Olé olé olé!“ und – kein Scherz – Gangnam Style. 50 Minuten lang schipperten wir durch den Fluss, vorbei an Palmen, unter Bambusbrücken hindurch, begleitet von seinem unermüdlichen Enthusiasmus. Es war skurril, laut, unterhaltsam – und einfach unvergesslich. Und wir werden vermutlich noch den restlichen Tag den Ohrwurm von seinem Gesang haben. Wir lachten Tränen und klatschten begeistert mit.

 

Nach der Tour radelten wir gemütlich zurück in die Stadt. Der Hunger meldete sich erneut. Also noch ein kurzer Essensstopp, bevor wir gegen 17 Uhr wieder in unserer Unterkunft eintrafen.

Jetzt heißt es: Füße hoch, Klimaanlage an, und diesen wunderbaren, vollen Tag in Ruhe ausklingen lassen.

Später werden wir dann noch mal das Nachtleben von Hoi An ansehen, doch bis dahin heißt es noch kurz ausruhen.

 

Bussi Baba,

Kosanni

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