Unsere Nacht war… sagen wir mal… interessant. Wenn ihr mal auf 20 Stunden Durchrütteln gespannt seid, können wir euch die Fahrt mit diesem Schlafbus sehr empfehlen. Seitlich konnte man z. B. kaum liegen, der Bus wackelte hin und her, fuhr über Schlaglöcher – ohne Schalldämpfer – und man wurde regelrecht im „Bett“ hin und hergeschmissen. Irgendwann packte ich mein pflegerisches Wissen aus und holte mir einige Pölster für eine Königsstullagerung. Das half dann etwas, aber es wurde keine Sekunde ruhiger im Bus.
Generell war die Fahrt wirklich okay, das einzige Problem: Wir können kein Vietnamesisch und die anderen kein Englisch.
So kam es, dass der Bus einfach irgendwann irgendwo anhielt. Alle stiegen aus, also folgten wir. Aber dort war nichts. Also drehten alle wieder um, redeten etwas, die Männer pinkelten an die Buswand und dann stiegen alle wieder ein.
20 Minuten später – wieder dasselbe.
Aber diesmal befanden wir uns in einem Restaurant.
Es wurde lauthals geredet und gestikuliert.
Wir standen einfach nur da und sahen erstmal zu. Als wir mitbekamen, dass alle von unserem Bus zu einem Tisch saßen, folgten wir und setzten uns ebenso.
Gleich kamen Männer mit Tellern voll mit Fleisch, Fisch, mehr Fleisch, Reis und sogar Tofu und Ei.
Wir waren zu siebt am Tisch. Und es war wie eine Schlacht…
Ich beschwere mich ja immer, dass Kosi zu schnell ist und das Essen nur runterschlingt, doch neben unseren Mitfahrern hatte selbst Kosi keine Chance.
Während ich mir noch meinen Reis holte, hatte der Erste bereits seinen Teller leer gegessen. Da alle Teller zum Teilen waren, hatte einer der Männer am Tisch die Idee, den Fisch auf den Tofu zu legen und ihn dort zu erdrücken - fehlt ja was am Tofu so ganz ohne Fleisch oder Fisch. So war der gesamte Tofu mit Fisch bedeckt.
Leider war das nichts für mich, also entschied ich mich für ein paar Bissen Reis. Kosi, der auch sehr hungrig war, nahm sich egoistisch das Teller mit Ei und gab es nicht mehr her. Für ihn gab’s also Reis mit Ei.
Bevor wir weiterfuhren, holte ich mir noch ein Snickers an einem Straßenstand und wir gingen alle nochmal kurz auf die Toilette. Fotos der Damentoiletten im Anhang. Also wenn ich die Tage eine ordentliche Blasenentzündung bekomme, würde ich nicht verwundert sein 😂
Die restliche Fahrt verbrachte Kosi mit schlafen. Ich versuchte mein Glück mit Melatonin Spray aber es wurde eher ein Podcast-Marathon.
Gegen 8 Uhr schaltete ich kurz mein Internet am Handy ein, um zu sehen, wie weit wir noch entfernt waren.
Doch es poppte gleich eine neue Nachricht vom Busunternehmen auf: „Hello, we changed your drop off location.“
Na super! Das Busunternehmen erklärte mir, dass wir nun in die 1,5h entfernte Stadt gebracht werden und von dort wieder zurück fahren müssen. Anscheinend wäre ein Halt in Hoi An für den großen Bus zu umständlich.
Als ich dann etwas genervt schon antworte, dass wir für die Fahrt nach Hoi An gezahlt hätten und keine drei Stunden Umweg in Kauf nehmen wollen, lenkten diese aber sofort ein, entschuldigten sich und schickten uns einen kleinen Van, der uns kurz vor Hoi An abholte.
Direkt am Ortsschild „Hoi An“ blieb der Fahrer abrupt stehen, sah uns an und sagte: „Hoi An - you‘re here.“
Also schmiss er uns regelrecht aus dem Auto 😂
Ohne uns lange Gedanken zu machen, stiegen wir aus und gingen direkt in ein nahegelegenes Café. Dort gab es nach der langen Busfahrt erstmal einen Früchtesaft, Egg Coffee und zwei Bananenkuchen dazu. Als wir dann etwas gestärkt waren, bestellten wir uns ein TukTuk zur Unterkunft.
Die Unterkunft war wirklich besser als erwartet! Für nur 57 € zu zweit – für ganze fünf Nächte! – haben wir nicht nur ein sauberes, gemütliches Zimmer, sondern sogar einen Pool inklusive. 😍 Ein absoluter Glücksgriff!
Noch besser: Wir konnten sofort einchecken, was nach der langen Anreise einfach perfekt war.
Schnell die Sachen aufs Zimmer gebracht, eine kurze Dusche genommen und dann nichts wie ab in die Stadt – Hoi An wartete schon auf uns.
Kurz zu Hoi An!
Hoi An liegt an der zentralen Küste Vietnams, etwa 30 km südlich von Da Nang. Die Stadt ist berühmt für ihre gut erhaltene Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Hoi An war vom 15. bis zum 19. Jahrhundert ein bedeutender Handelshafen. Besonders auffällig: Die gelben Fassaden und die vielen Holzhäuser mit kolonialem Flair.
Abends verwandelt sich Hoi An in ein Lichtermeer aus bunten Seidenlaternen – besonders entlang des Thu-Bon-Flusses.
Die autofreie Altstadt ist ein Mix aus Cafés, Schneiderläden, Märkten und Tempeln. Jede Gasse ist ein Fotomotiv!
Hoi An ist zudem bekannt für seine maßgeschneiderte Kleidung – ob Anzüge, Kleider oder Taschen, alles wird oft über Nacht gefertigt!
Doch es steht nicht nur Kleidung im Fokus 😉 Spezialitäten aus der Region wie Cao Lau (Nudeln mit Schweinefleisch und Kräutern- leider nichts für uns…), White Rose Dumplings oder Banh Mi Hoi An gelten als Highlights der vietnamesischen Küche.
Wir spazierten entspannt am Fluss entlang, begleitet vom leichten Plätschern des Wassers und dem bunten Treiben ringsum. Die Atmosphäre ist ruhig und lebendig zugleich – wie ein Ort, der weiß, dass er etwas ganz Besonderes ist. Und ich war sofort hin und weg!!
Ein süßes Lokal direkt am Flussufer lud uns zum Verweilen ein. Dort gönnten wir uns eine kleine Stärkung: gebratener Reis und Nudeln mit Gemüse – dazu zwei frische Kokosnüsse. Und wie könnte man besser ins Urlaubsfeeling kommen als mit einer Runde Uno am Wasser?
Nach dem Essen spazierten wir weiter durch die kleinen Gassen der Altstadt. Und was soll ich sagen – ich war sofort begeister! So viele kleine, verwinkelte Wege, gelbe Hausfassaden, Laternen über unseren Köpfen und überall bunte Stoffe, Kleidung, Schneidereien. Ein Traum!
Zugegeben: Es sind viele Touristen hier – aber man versteht sofort, warum. Die Stadt hat einen unwiderstehlichen Charme.
Natürlich konnten wir nicht widerstehen und holten uns ein Eis – die Sonne meinte es gut mit uns und es war schon wieder sooo heiß. Und als mich dann die Lust auf Kaffee packte, sollte es natürlich ein ganz klassischer Egg Coffee werden.
Wir fanden ein süßes, kleines Café, in dem ich meinen Egg Coffee bestellen wollte. Doch statt ihn einfach zu bringen, fragte die Kellnerin mit einem Lächeln, ob sie mir zeigen solle, wie man diesen traditionellen vietnamesischen Kaffee zubereitet. Natürlich war ich sofort begeistert!
Zuerst trennten wir zwei Eigelb, fügten zwei Esslöffel Kondensmilch hinzu und schlugen die Mischung etwa zwei Minuten lang cremig. Dann bereiteten wir einen Espresso zu, gaben etwas Kondensmilch auf den Boden eines Glases, gossen den Kaffee vorsichtig darauf – für die schönen Schichten – und obenauf kam die luftige Eigelb-Creme.
Es war nicht nur lecker, sondern auch richtig lustig, das selbst zu machen!
Am Nachmittag stand dann Entspannung auf dem Plan. Ich hatte uns bereits gestern ein Head Spa gebucht – 50 Minuten purer Genuss für nur 9 € pro Person: Haare waschen, Kopfmassage, Gesichtsmaske, Nacken- und Schultermassage. Und ich sage euch: Es war so angenehm! Genau das Richtige nach der anstrengenden Busfahrt. Wir konnten komplett abschalten.
Danach schlenderten Kosi und ich entspannt zurück zur Unterkunft. Auch wenn wir bisher nur einen Bruchteil der Stadt gesehen haben, kann ich jetzt schon sagen: Hoi An hat mein Herz erobert. So süß, so einzigartig – hier gibt’s wirklich alles, was man braucht.
Und wer maßgeschneiderte Kleidung möchte, ist hier im Paradies. Leider ist unser Rucksack dafür etwas zu klein… 😜
Nach einer kurzen Rast im Zimmer (wir gönnten uns wirklich zwei Stunden Pause!), ging es abends nochmal hinaus. Und was soll ich sagen – die Stadt leuchtet! Überall Laternen, Lichter und Lichter im Wasser… eine absolut magische Stimmung.
Wir blieben nicht allzu lange – die Müdigkeit der Anreise holte uns schnell ein. Aber der erste Tag in Hoi An war einfach wunderschön.
Bussi Baba,
Kosanni
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