Tag 192: Ankunft Busan - Südkorea

Veröffentlicht am 11. Juni 2025 um 13:56

Heute können wir euch leider nicht berichten, dass wir gemütlich aufgewacht sind – denn wir waren bis 2 Uhr morgens am Flughafen. Unser Flug hatte eine Stunde Verspätung, und als es dann endlich zum Boarding ging, waren wir schon ziemlich müde.

Laut Kosi waren die Sitze im Flugzeug ziemlich eng – für mich war’s eigentlich ganz okay, aber ich bin ja auch ein bisschen kleiner. Der Flug dauerte vier Stunden, und ich war so müde, dass ich die ersten zwei davon einfach durchgeschlafen habe. Danach wurde es leider unangenehm, denn mein Ohr meldete sich wieder.

Seit China habe ich immer wieder Ohrenschmerzen, zuerst dachte ich, es wäre eine Nasennebenhöhlenentzündung – also gab’s Antibiotika. Geholfen hat es allerdings nicht. In den letzten Wochen hab ich es mit Ohrentropfen und Watte versucht, aber auch das ohne großen Erfolg. Heute im Flugzeug wurde es durch den Druck dann richtig schlimm. Es fühlte sich an, als würde jemand direkt ins Ohr reinstechen, und das Ohr ging einfach nicht auf. Ich habe die restlichen zwei Stunden damit verbracht, irgendwie mit dem Schmerz umzugehen.

Kosi hat währenddessen fast durchgeschlafen – zwar nicht besonders bequem, wie er später meinte, aber immerhin.

In Busan war es durch die Zeitverschiebung schon 9 Uhr morgens. Wir holten unsere Handgepäckrucksäcke aus dem Fach – dachten wir zumindest. Als wir uns beim Ausfüllen des Visums bei der Einreisekontrolle hinsetzten und einen Stift herausholen wollten, wurde Kosi plötzlich blass: Der Rucksack war nicht seiner. Jemand hatte versehentlich einen identisch aussehenden mitgenommen.

Während ich die Visaformulare ausfüllte, machte sich Kosi auf die Suche – zum Glück wurde er schnell fündig. Die Person, die seinen Rucksack hatte, war noch in der Nähe, und sie konnten sofort tauschen. Richtig Glück gehabt, denn in dem Rucksack war alles Wichtige: iPad, Kindles, Ladekabel, Reiseunterlagen – und Frida natürlich.

 

Danach ging alles relativ schnell, und wir waren bald draußen. Da wir komplett übermüdet waren, entschieden wir uns für ein Taxi zum Hotel. Unser Fahrer war super freundlich und zeigte uns während der Fahrt gleich einige Sehenswürdigkeiten. Nur mit dem Herkunftsland hatte er so seine Schwierigkeiten: Kosi sagte „Austria“, er verstand „Australia“. Nach mehreren Erklärungen und geografischen Hinweisen landeten wir am Ende doch wieder bei „Germany“. Und als der Fahrer dann stolz ein kleines Souvenir-Känguru hervorholte, haben wir es einfach so stehen lassen. Die restliche Fahrt ging es dann tatsächlich um Städte in Australien – und wir haben einfach mitgelacht.

 

Schon auf dem Weg fiel uns wieder der kulturelle Unterschied auf: Auf der Straße wurde sofort eine Rettungsgasse gebildet, als ein Krankenwagen kam – ganz selbstverständlich. Der Fahrer meinte zwar, hier gäbe es sehr viel Verkehr und viel Chaos, aber nach Vietnam konnten wir darüber nur schmunzeln. Für uns wirkt hier alles erstaunlich geordnet: breite Straßen, Ampeln, hohe Häuser, überall Berge im Hintergrund.

Nach rund 50 Minuten (für 13 €!) kamen wir beim Hotel an. Einchecken konnten wir erst um 15:30, also gingen wir erst mal zu McDonald’s, um ein bisschen zu rasten und uns zu überlegen, was wir heute noch machen wollen. Richtig süße Cafés gibt es hier leider nicht so viele.

 

Unsere erste Google-Suche war: Was ist verboten in Südkorea?
Ein paar interessante (und teilweise witzige) Dinge haben wir dabei auch gefunden:
– Man darf keine öffentlichen Kameras manipulieren – klingt logisch, aber steht wirklich überall.
– Es ist verboten, Nordkorea-freundliche Inhalte zu teilen (auch in Form von Witzen!).
– Man sollte sich nicht einfach an fremde Leute anlehnen – klingt komisch, ist aber offenbar ein echtes Problem in der U-Bahn.
– Tattoos gelten hier immer noch als etwas, das nur mit „kriminellen Kreisen“ assoziiert wird. Offiziell dürfen sie sogar nur von Ärzt*innen gestochen werden!

Viele Schwimmbäder oder Spas erlauben keinen Eintritt mit sichtbaren Tattoos (oder verlangen, dass man sie abdeckt).

 

  • Händchenhalten ist okay, aber leidenschaftliches Küssen oder andere intime Gesten in der Öffentlichkeit gelten als unangemessen oder peinlich – vor allem bei älteren Generationen.
  • Freizügige Kleidung: Tiefe Ausschnitte bei Frauen (vor allem vorne) gelten als unangemessen, während sehr kurze Röcke oder Shorts ganz normal sind. Bikini im Schwimmbad? Meist nicht – Badeanzug wird erwartet.
  • Lautes Sprechen oder Lachen: Wird manchmal als rücksichtslos empfunden – gerade in ruhigen Cafés, Zügen oder Restaurants.
  • Kaugummi-Spucken oder Müll wegwerfen: Offiziell verboten, wird auch stärker kontrolliert als z. B. in Europa. Abfalleimer sind selten – also Müll mitnehmen!
  • Schuhe ausziehen: In traditionellen Restaurants, Tempeln oder Wohnungen ist es üblich, die Schuhe auszuziehen. Einfach schauen, was die anderen machen.

 

 

 

Währenddessen suchte ich auch gleich nach einem Krankenhaus – mein Ohr schmerzte immer noch ziemlich, und ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Schließlich geht’s bald weiter nach Thailand, Indien und Madagaskar – also lieber hier in Südkorea noch abklären.

Ich fand ein internationales Krankenhaus mit guten Bewertungen, wir holten uns zwei ÖPNV-Karten und fuhren mit dem Bus dorthin. Dort wurden wir unglaublich freundlich empfangen. Ein Mitarbeiter war extra für uns zuständig und begleitete mich die ganze Zeit – er übersetzte alles, erklärte den Ablauf und sorgte dafür, dass ich mich gut aufgehoben fühlte. Anscheinend ist das hier Standard bei internationalen PatientInnen.

Nach einigen Tests stellte sich heraus: Das Trommelfell ist zum Glück intakt, die Entzündung aber noch vorhanden. Ich bekam zwei verschiedene Medikamente für 5 bzw. 7 Tage, und das Ganze dauerte nur eine Stunde – komplett ohne Wartezeit. Der Preis: 185 € für Untersuchung, Medikamente und Betreuung. Sehr fair!

Kann ich auf jeden Fall empfehlen: St. Mary’s Hospital, Busan.

 

Zurück ging es dann wieder mit dem Bus. Etwas ungewohnt war es schon, bei jeder Ampel stehenzubleiben – wir sind inzwischen so sehr an das einfach-Losgehen in Südostasien gewöhnt, dass es fast seltsam war, wieder Verkehrsschilder und Regeln zu befolgen.

Als der Hunger kam, wollten wir etwas essen gehen, aber vegetarisches Essen zu finden, war nicht einfach. Google und TikTok hatten kaum hilfreiche Tipps für unsere Gegend. In den kleinen Restaurants gab es fast ausschließlich Fleisch – vor allem Hühnchen und Schwein. Also landeten wir im Supermarkt und übersetzten dort fleißig alle Etiketten. Am Ende gab’s für uns: Eier, Süßkartoffeln, Reis, Nudelsuppe und Bohnenpudding. Gegessen wurde gleich dort – mitten im Supermarkt.

Um 15:30 konnten wir dann endlich einchecken – und kurz darauf sind wir direkt eingeschlafen. Der Tag war lang, intensiv und trotz allem ziemlich erfolgreich.

Und eines muss noch gesagt werden: Die Temperaturen hier sind aktuell perfekt! Endlich draußen sein, ohne sofort ins Schwitzen zu geraten – einfach herrlich.

 

🇰🇷 Wusstest du schon? – Busan

🧭 Busan ist die zweitgrößte Stadt Südkoreas – über 3,3 Mio. Menschen leben hier direkt zwischen Bergen und Meer.

⚓️ Der
größte Hafen Südkoreas steht in Busan – und zählt weltweit zu den Top 10 im Containerverkehr.

🎥 Busan ist das
Filmzentrum Koreas: Beim jährlichen Busan International Film Festival (BIFF) trifft sich die gesamte asiatische Filmszene.

🎨 Im
Gamcheon Culture Village wohnen Künstler in bunten Häusern – früher war das Viertel ein Armenviertel. Heute ist es ein Instagram-Hotspot.

🌉
Gwangalli Beach bietet nicht nur Strandfeeling, sondern auch den besten Blick auf die leuchtende Gwangan-Brücke bei Nacht.

🍜 Die Spezialität der Stadt?
Milmyun – kalte Weizennudeln mit würziger Brühe. Besonders an heißen Tagen beliebt.

🐟 Der
Jagalchi Fischmarkt ist der größte des Landes – und wer mutig ist, kann hier lebende Meeresfrüchte direkt probieren.

🚇 Mit dem Schnellzug
KTX ist Busan in etwa 2,5 Stunden von Seoul aus erreichbar – Küsten-Feeling fast im Vorbeifahren.

📱 In Busan spricht man Koreanisch – aber mit einem
eigenen Dialekt, dem „Busan-Satoori“. Für viele klingt er besonders cool – fast wie ein Song.

 

 

Wir freuen uns auf morgen!

Bussi Baba,

Kosanni

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