Der Wecker klingelte heute um 8:30 Uhr – und obwohl das ja eigentlich eine akzeptable Uhrzeit ist, fühlten wir uns wie gerädert. Nur zwei Stunden Zeitverschiebung aus Vietnam, aber wir merken sie trotzdem… 😂
Trotzdem: Heute stand einiges auf dem Plan. Unser Ziel war eine der bekanntesten Küstenwanderungen in Busan – eine lange, abwechslungsreiche Strecke entlang des Meeres, durch Parks, vorbei an Aussichtspunkten und über Hügel. Einziger Haken: Sie ist über 20 Kilometer lang.
Also schnell zum Supermarkt, kleines Frühstück geholt – wie immer etwas improvisiert, aber energiereich – und los ging’s.
Bereits nach den ersten Kilometern fiel uns etwas ganz Besonderes auf:
Entlang des Weges gab es immer wieder Barfuß-Wege – wirklich! Kleine Stationen mit Wasserbecken zum Füße waschen, dann Pfade, die speziell für das Barfußlaufen gestaltet wurden – mit Erde, Steinen, Holz, oder Wurzeln. Danach wieder waschen, Schuhe an – und weiter. Daneben steht dann eine eigene Schuhbox. Super interessant und heiß begehrt – auch wenn es auf den ersten Blick ziemlich lustig aussieht.
Ein weiteres spannendes Detail: Es gab eigene, erhöhte Siedlungen, die oberhalb der normalen Straße gebaut wurden – mit kleinen Gärten, Fußwegen und ganz ohne Autos. Das ganze wirkte fast wie eine friedliche, zweite Etage über der Stadt. Total ruhig – und irgendwie ganz schräg, wenn man dort oben ist… man kann sich gar nicht vorstellen, dass unterhalb die normale Straße ist.
Es gibt sogar bei einigen Parks am Weg Hula-Hoop Stände. Dort kann man kostenlos die Reifen nehmen und etwas Sport machen.
☮️ Peace Park
Einer unserer ersten Stopps war der Peace Park, ein weitläufiger, ruhiger Park mit Denkmalanlagen zur Erinnerung an den Koreakrieg. Hier liegt auch der Zugang zum UN-Memorial Cemetery. Der Park ist wunderschön angelegt, mit Teichen, schattigen Wegen und vielen Blumen – eine echte Ruheoase mitten in der Stadt.
🥾 Igidae Coastal Walk (이기대 해안산책로)
Unser eigentlicher Wanderweg begann hier: der Igidae Coastal Walk. Eine knapp 5 km lange, spektakuläre Küstenwanderung, die sich zwischen Klippen, Wäldern und Meer entlangschlängelt. Die Strecke ist gut ausgebaut, aber hat auch steile und schmale Abschnitte – Wanderschuhe schaden also nicht. Immer wieder gibt es kleine Holzplattformen mit Blick aufs offene Meer, und auch Bänke zum Ausruhen.
Der Weg war wunderschön – wir haben uns zwar ein paar Mal verlaufen (klassisch 😄), aber immer wieder den richtigen Pfad zurückgefunden. Und das hat sich definitiv gelohnt.
Unterwegs kamen wir auch an der sogenannten Skirt Rock vorbei – ein Felsen am Wasser, der wie ein wallender Rock aussieht. Der Name stammt von seiner Form, die an einen traditionellen koreanischen Hanbok-Rock erinnert. Ein beliebter Fotospot – und wirklich eine schöne Stelle zum kurzen Innehalten.
🌉 Oryukdo Skywalk
Nach mehreren Kilometern erreichten wir unser Highlight-Ziel: den Oryukdo Skywalk.
Eine gläserne Plattform, die 35 Meter über den Klippen hinausragt – direkt über dem Meer. Man sieht die Felseninseln von Oryukdo (daher der Name), spürt den Wind, schaut durch den Boden in die Tiefe – Adrenalin inklusive, aber absolut sicher. Der Eintritt ist kostenlos, und das Erlebnis lohnt sich wirklich! Man muss jedoch eigene Überzieher über die Schuhe anziehen, damit man nichts dreckig macht.
Von dort machten wir uns auf den Rückweg – diesmal nicht direkt, sondern über kleinere Umwege. Wir erreichten den Haepalang-Gipfel, einen der höchsten Punkte entlang der Strecke mit fantastischem Rundumblick. Der Weg dorthin war hügelig, waldig – und ehrlich gesagt: ziemlich spinnenreich. Wer in Korea wandert, sollte sich an die vielen (meist harmlosen) Spinnennetze gewöhnen – wir sind inzwischen richtige Ausweichprofis. 😅
Nach mehr als 20 Kilometern meldete sich langsam der Hunger. Wir fanden leider keine vegetarische Alternative in der Nähe, also gab’s für den schnellen Energieschub einfach Pommes vom McDonald's.
Zurück in der Nähe unserer Unterkunft machten wir nochmal einen Abstecher in den Supermarkt, besorgten uns etwas Richtiges zum Abendessen und ließen den Tag entspannt ausklingen.
Um etwa 18 Uhr waren wir wieder im Hotel, völlig platt – aber zufrieden. Unsere App zeigte am Ende des Tages über 25 Kilometer Strecke. Kein Wunder, dass wir unsere Beine gerade sehr deutlich spüren.
Die heutige Wanderung war lang, anstrengend, aber unfassbar schön. Barfußpfade, Steilklippen, Ruhe und Stadtblicke – Busan hat uns heute gezeigt, wie vielfältig eine Küstenstadt sein kann.
Wir sind gespannt, ob wir morgen noch aufrecht gehen können. 😄
Bussi Baba,
Kosanni
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