Die Nacht war kalt, richtig kalt sogar – aber zum Glück hatten wir eine warme Decke im Zelt, sodass wir es trotzdem richtig gemütlich hatten. Nach dem Aufstehen wartete schon das Frühstücksbuffet auf uns – ein echter Traum! Es gab alles, was das Herz begehrt: Müsli, frische Weckerl, Croissants, Obst, Marmelade… einfach lecker. Mit vollem Bauch und voller Vorfreude starteten wir dann pünktlich um 7:00 Uhr vom Hotel aus in Richtung Isalo Nationalpark.
Dort angekommen, ging es erstmal ein bisschen chaotisch zu – insgesamt gab es drei verschiedene Ticketcenter:
- Eines, bei dem uns die Route erklärt wurde
- Eines für den Eintritt selbst
- Und eines für den Guide
Noch bevor wir wirklich realisiert hatten, wo wir eigentlich zuerst hinmussten, stand auch schon unser Guide vor uns – er stellte sich vor und meinte, er werde heute unser Begleiter durch den Park sein. Kurz darauf tauchte plötzlich ein Koch auf und fragte uns, was wir denn gerne zu Mittag essen wollen würden. Wir waren etwas überrascht – dachten wir doch, wir hätten nur einen Guide gebucht. Spoiler: Wir hatten offenbar zwei Köchedabei.
Nach dem organisatorischen Teil ging es los zum Startpunkt der Wanderung. Anfangs hatten wir noch lange Sachen an – die Kälte vom Morgen war noch spürbar –, aber die Sonne kam bald raus und es wurde schnell richtig heiß.
Der Nationalpark selbst ist einfach atemberaubend! Die Landschaft erinnert ein bisschen an den Grand Canyon in den USA, mit roten Felsen, weiten Schluchten und einer faszinierenden Weite. Unser Guide war super engagiert und erklärte uns alles ganz genau – die Pflanzen, die Tiere, die Traditionen der Region.
Wir sahen Seidenraupen, lernten etwas über die traditionellen Examinationen und die Grabstätten der lokalen Bevölkerung. Das war besonders spannend: Die Menschen hier werden examiniert, was eine Art spirituelle Prüfung darstellt. Die Begräbnisse sind sehr feierlich, fast schon festlich – richtige Zeremonien. Die Art des Grabes verrät übrigens viel über den sozialen Status:
- Metallgräber stehen für wohlhabende Familien
- Holzgräber für ärmere
Auf den Gräbern gibt es Metallplatten – diese zeigen an, wie viele Zebus (Rinder) eine Familie besessen hat. Einige Familien hatten sogar bis zu 1000 Zebus – also richtig reich!
Ein weiteres Detail, das uns etwas nachdenklich machte: Babys bis zu einem Jahr bekommen hier keinen Namen, da man nicht weiß, ob sie überleben. Es klingt hart, aber in einer Region mit hoher Kindersterblichkeit ist das für viele einfach traurige Realität. Daher gibt es auch kein Grab für die Kinder.
Auch spannend: 50% des Eintrittsgeldes fließen direkt an die lokale Bevölkerung – als Anreiz, damit sie keine Lemuren mehr jagen oder essen. Ein wirklich wichtiger Beitrag zum Schutz der Tierwelt.
Nach einiger Zeit erreichten wir einen Naturpool mitten im Park. Ich persönlich fand das Wasser zu kalt, aber Kosiund Jul nutzten die Gelegenheit und sprangen sofort rein – ein perfekter Ort für eine kleine Abkühlung.
Weiter ging’s über Berge, durch Kraterlandschaften, tropisch bewachsene Wege und sandige Pfade. Die Aussicht war traumhaft, fast surreal schön. Schließlich kamen wir an einen Ort mitten in der Natur, wo es hieß: Mittagessen!
Und jetzt kommt der Clou: Zwei Köche, die tatsächlich mit uns auf Tour waren, hatten hier inmitten der Sandberge ein komplettes Mahl vorbereitet. Und das war nicht nur improvisiert, sondern richtig gut!
Es gab:
- Vorspeise
- Gemüse
- Eierspeise
- Reis
- Hühnchen (für Jul)
Als Nachspeise: frisches Obst.
Ich wollte gerade in meinen Apfel beißen, als plötzlich ein Lemur ankam. Und dann kam es zum Showdown: Ich wollte meinen Apfel nicht teilen – er schon. Besser gesagt, er wollte ihn haben. Plötzlich sprang er auf meinen Arm, und erst als ich den Apfel fallen ließ, ließ er mich los. Ich gewann schließlich den „Kampf“, aber wollte dann doch nicht so kleinlich sein und teilte den Apfel zur Hälfte mit ihm.
Der Lemur genoss den Apfel seelenruhig neben mir – bis er plötzlich doch wieder seine Wildheit zeigte und unsere Bananen stahl, so schnell konnten wir gar nicht schauen.
Ach ja, und übrigens: Wir haben auch King Julien-Lemuren gesehen – also die berühmten Kattas aus dem Film Madagaskar. Ein echtes Highlight!
Nach dem Essen ging es zurück Richtung Endpunkt. Und wie aus dem Nichts standen dort auch unsere zwei Köche wieder. Sie sprangen einfach auf das Autodach unseres Wagens und fuhren mit uns zurück zum Ticketoffice – typisch madagassischer Pragmatismus!
Gegen kurz nach 14 Uhr waren wir wieder im Hotel zurück. Der restliche Nachmittag war dann eher entspannt – wir legten uns erst mal an den Pool und ließen all die Eindrücke des Tages auf uns wirken.
Danach entdeckte ich, dass es im Hotel Massagen gab. Dass nutzte ich natürlich aus und bestellte gleich eine. Um kurz vor 17 Uhr fragte ich bei der Rezeption nach, wo ich hin müsste. Die Dame konnte leider kein Englisch, weshalb das Gespräch eher eintönig war.
Ich: “Wo muss ich hin?”
Die Dame: “Ist sie nicht da?”
Ich: “Wo da? Wo muss ich hin?”
Die Dame: “Ja ist sie nicht vor Ort?”
so ging es noch lange weiter, bis ich draufkam, dass die Massage im Zimmer stattfinden sollte. Also schnell zurück ins Zimmer und entspannen.
Danach setzten wir uns um 18:30 Uhr noch an den Pool, gemeinsam mit Rina und genossen den letzten Abend in dieser Unterkunft.
Ein Tag voller Sonne, Natur, Kultur und kleinen Lemur-Abenteuern – Isalo Nationalpark hat uns definitiv nicht enttäuscht.
Bussi Baba,
Kosanni
Kurzinfo:
Übrigens haben wir heute länger mit unserem Fahrer Rina gesprochen und dieser erklärte uns, dass er gerne eine Sprachenschule besuchen würde und das aber so teuer wäre. Auf die Frage, wie teuer das wäre, bekamen wir als Antwort: 25€ der Einstiegspreis und dann 12€ monatlich für 1 Jahr. Um Deutsch und Englisch zu lernen. Da wurde uns ganz warm ums Herz. Wir haben uns fest vorgenommen, Rina bei diesem Vorhaben zu unterstützen, damit er für sich und seine zwei Kinder eine bessere Zukunft haben kann. Es ist aber traurig zu hören, wie wenig für uns die Ausbildung kostet und wie viel das für die Menschen hier ist.
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