Tag 244: Weiterfahrt in den Dschungel

Veröffentlicht am 2. August 2025 um 18:19

Heute war mal wieder Reisetag. Und wie! Ganze acht Stunden Autofahrt standen auf dem Plan – klingt nach viel Sitzen und Podcasts hören? Joa… aber in Madagaskar ist selbst Sitzen im Auto anstrengend.

Als wir vor der Reise den Plan bekommen haben, dachten wir noch ganz naiv: "Ach, mehrere Tagesetappen mit jeweils 100 Kilometern – easy!" Pustekuchen. In Madagaskar bedeutet „100 Kilometer“ nicht „eine Stunde Fahrt“, sondern eher: ganztägiges Rumpeln, Schaukeln und Schlaglöcher umkurven – wenn man Glück hat. Die Straßen hier sind teilweise so schlecht, dass man denkt, man fährt auf einem Wanderweg statt auf einer Nationalstraße. Und obwohl man den ganzen Tag nur sitzt, ist man abends trotzdem fix und fertig. Also so richtig.

Aber was soll man sagen – Madagaskar halt.

 

Der Morgen: Kaffee, Liebe und ein bisschen Nervenkitzel

Bevor’s losging, gönnten wir uns ein gutes Frühstück – ganz nach dem Motto: „Stärkt die Nerven, bevor die Straße ruft.“ Danach hatten Kosi und ich ein längeres Telefonat mit Tina und Dominik – für die beiden war heute ein ganz besonderer Tag: ihre freie Trauung! Wir haben mitgefiebert und ein bisschen Fernweh nach Zuhause und gleichzeitig Gänsehaut gehabt. So ein schöner Moment – auch aus der Ferne.

 

Um 7:30 Uhr ging’s dann los. Erstmal Jul und Tamara vom Hotel abgeholt – rein ins Auto, raus in den Wahnsinn.

Nach etwa fünf Kilometern übernahm Julian das Steuer. Ob das eine gute Idee war? Sagen wir mal so: Das Timing war… suboptimal. Keine zwei Minuten später landeten wir mitten in einem Feld aus Schlaglöchern. Julian war kurz nicht ganz auf Zack – zack, flogen die Rucksäcke nach vorne, wir hüpften wie auf einem Trampolin durch das Auto, und Kosi (der Arme!) saß hinten in der Mitte, streifte die Decke mit dem Kopf und bekam einen Rucksack direkt in den Nacken. Autsch.

Aber danach waren wirklich alle wach.

 

Ich schaltete dann erstmal meinen Mord-Podcast ein („Mord auf Ex“, falls es jemand nicht kennt – sehr empfehlenswert!), zwischendurch gab’s immer wieder News-Updates vom Standard, damit ich ein bisschen am Weltgeschehen dranbleibe, während draußen rechts und links die grüne und braune Wildnis vorbeizog.

Gegen 12 Uhr hielten wir bei einem kleinen Lemuren-Reservat. Kosi und ich waren schon ziemlich steif vom Sitzen und beschlossen, eine kleine Spazierpause einzulegen. Jul und Tamara machten sich alleine auf die Suche nach den flauschigen Tierchen, während wir eine Stunde lang die Straße entlangliefen – leider gab es nicht allzu viel zu sehen, außer einer Kirche. Aber die Bewegung tat gut.

Um kurz nach 13 Uhr trafen wir uns alle beim einzigen Restaurant weit und breit. Ich freute mich schon riesig auf meinen Salat – das klang nach etwas Frischem und Leichtem. Tja… denkste. Mein „Salat“ entpuppte sich als Platte mit Käse, Hühnchen und Fisch – eher ein kaltes Tapas-Mixgericht. Als Vegetarierin war das nicht gerade ein Volltreffer.

Aber immerhin: Die Nachspeise war richtig gut.

 

Frisch gestärkt ging es weiter – es lagen noch ganze vier Stunden vor uns. Rina hatte uns gestern angekündigt, dass er uns echten „Malagasy Wein“ zeigen will. Kosi und ich waren neugierig – immerhin hatten wir gestern selbst eine Flasche Wein probiert und dachten: Cool, vielleicht eine kleine Weinprobe oder eine Weinkellerei?

Die Realität war: Wir hielten an einem Straßenstand. Zwei Sorten standen zur Auswahl: mit Zucker (4 €) oder ohne Zucker (3 €). Kurzerhand entschieden wir uns dagegen – die Flaschen sahen abenteuerlich aus, und irgendwie war uns heute nicht nach alkoholischem Risiko.

 

Während ich das hier schreibe, ist es inzwischen 19 Uhr, und die Temperatur ist schon auf 9 Grad gefallen. Wenn das so weitergeht, wird die Nacht wieder eisig. Wir sind heute von 7:30 Uhr morgens bis kurz nach 19 Uhr unterwegs gewesen – ohne große Pausen. Kein Wunder, dass wir die geplante Nachtwanderung abgesagt haben. Unsere Energie reicht nur noch für eins: Hotelzimmer und Bett.

 

Ach ja, fast vergessen: Während wir gestern im Nationalpark unterwegs waren, war Tamara reiten! Wer also Interesse hat oder überlegt, das auch zu machen – meldet euch gerne, wir geben unsere Tipps und Infos dazu sehr gerne weiter.

 

Fazit des Tages:
So lange Stunden Autofahrt in Madagaskar sind nichts für schwache Nerven – aber auch nichts, was wir missen wollen.

Bis morgen – dann hoffentlich mit ein bisschen weniger Wackeln, ein bisschen mehr Ruhe – und wer weiß: vielleicht auch mit Lemuren, die uns den Tag versüßen.

 

Bussi Baba,

Kosanni

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Kommentare

Silvia
Vor 9 Tage

Liebe Blogleser, da unsere Kinder und Autoren dieses Blogs zurzeit kein Internet haben, darf ich euch ergänzend mitteilen, dass Fotos zum heutigen Erlebnis nachgereicht werden. Meinen Kindern ein herzliches Danke fürs Schreiben dieses Blogs, zumal ich weiß (hab es selbst miterleben dürfen) wie mühsam es ist, am Handy alles zu tippen und zu schreiben und dann noch immerzu schauen, wo es Internet gibt, um all die Leser an den Erlebnissen teilhaben zu lassen. Bin sehr stolz auf euch! Mama