Heute haben wir richtig lange ausgeschlafen. Kein Wecker hat geklingelt und niemand hat uns geweckt, was schon mal der perfekte Start in den Tag war. Ein Workout stand heute nicht auf dem Programm, stattdessen haben wir uns ein gemütliches Frühstück gegönnt.
Das Wetter war allerdings nicht besonders schön. Der Himmel war bedeckt, es sah leicht nach Regen aus und die Sonne hat sich nur selten blicken lassen. Wir beschlossen daher, einen Ausflug nach Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, zu machen. Wir dachten uns: Wofür haben wir sonst das Auto gemietet, wenn nicht für solche spontanen Fahrten?
Während wir uns auf den Ausflug vorbereiteten, fiel uns wieder ein, dass wir seit vier Tagen unsere gesamte, lange, stinkende Wäsche im Auto herumfahren. Wir haben bisher einfach keinen Waschsalon oder Wäscheservice gefunden, der bezahlbar ist. Im Hotel gäbe es zwar einen Wäscheservice, aber dort würde ein einzelnes T-Shirt 2,70 € kosten. Ganz ehrlich, viele meiner T-Shirts sind nach einigen Reisen nicht mehr als ein dünner Stofffetzen. Für so etwas wollte ich definitiv nicht fast drei Euro pro Stück bezahlen. Außerdem hätten wir viel zu viele Teile abzugeben, was das Ganze noch teurer gemacht hätte. Also faahren wir mit unserem Wäscheberg weiter durch die Gegend, in der Hoffnung, irgendwann fündig zu werden.
Nach etwa 30 Minuten Fahrt wurden wir plötzlich von einer Kontrolle angehalten. Ein Beamter kam an unser Auto und fragte: „Haben Sie eine Befugnis?“ Ich schaute ihn nur fragend an und fragte mich, wofür ich eine Befugnis bräuchte. Kosi sah ebenfalls vollkommen verwirrt aus. Wir erklärten dem Herrn, dass unser Navi uns einfach hierher geleitet hatte und wir selbst nicht genau wüssten, wo wir uns befanden. Der Mann grinste nur, sagte „Eine Ausnahme. Fahrt.“ und winkte uns weiter. Zum Glück durften wir ohne Probleme weiterfahren.
Die Straßen in Mauritius sind übrigens in einem so schlechten Zustand, dass ich mich schon bei 60 km/h wie eine Raserin fühle. Überall gibt es Schlaglöcher, die man entweder im letzten Moment umfahren oder tapfer durchfahren muss. Nach 1 Stunde und 20 Minuten kamen wir schließlich in Port Louis an.
Port Louis ist die Hauptstadt und das wirtschaftliche Zentrum von Mauritius. Sie wurde 1735 von den Franzosen gegründet und liegt an einer geschützten Bucht an der Nordwestküste. Die Stadt ist bekannt für ihre Mischung aus kolonialer Architektur, modernen Gebäuden und geschäftigen Märkten. Hier leben etwa 150.000 Menschen, und das bunte Treiben erinnert an eine Mischung aus Indien und Afrika.
Wir suchten erst einmal verzweifelt nach einem Parkplatz. In Port Louis muss man sich an vielen Stellen zuerst in einem Geschäft einen Parkschein kaufen, bevor man am Straßenrand parken darf. Uns erschien das viel zu umständlich, daher suchten wir online nach einer Alternative. Schließlich fanden wir eine kleine Einfahrt zu einem bewachten Parkplatz. Dort zahlten wir 9 € für drei Stunden, aber dafür stand unser Auto sicher.
Nachdem wir das Auto abgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg. Mein Kaffeedurst meldete sich sofort, also hielten wir Ausschau nach einem guten Café. Wir fanden einen Laden, der Soja Flat White anbot, und gönnten uns dazu ein Erdbeer-Mochi. Der Kaffee war hervorragend und das Mochi richtig lecker.
Frisch gestärkt besuchten wir das historische Postamt von Port Louis, das seit dem 19. Jahrhundert besteht. Direkt daneben befindet sich das Postal Museum, in dem man die Geschichte der mauritischen Post und seltene Briefmarken bewundern kann. Danach spazierten wir weiter zur Caudan Waterfront, einem modernen Einkaufs- und Freizeitviertel am Hafen. Dort gibt es Restaurants, Boutiquen und bunte Regenschirme, die über der Promenade hängen – ein beliebter Fotospot.
Anschließend schlenderten wir durch kleine Straßen zum Central Market, der für seine bunte Mischung aus Obst, Gemüse, Gewürzen, Kleidung und Souvenirs bekannt ist. Der Markt ist ein wahres Fest für die Sinne: der Duft von frischen Kräutern, das Rufen der Händler und die vielen Farben machen ihn zu einem besonderen Erlebnis.
Auf dem Rückweg entdeckten wir die alte Busstation, die inzwischen wie ein kleines Einkaufszentrum genutzt wird. Dort findet man wirklich alles: von Streetfood über gefälschte Markenkleidung bis hin zu frischem Obst und Gemüse. Mauritius ist stark von der indischen Kultur geprägt, was sich hier überall widerspiegelt. Die Stadt wirkt wie eine Mischung aus indischem Basar und afrikanischer Metropole, mit schrillen Shops, unzähligen Straßenständen und einer Fülle an kuriosen Dingen, die man kaufen könnte.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Eis bei McDonald’s. Wir haben es uns ja zur Aufgabe gemacht, in jedem Land einen McSundae zu essen und zu bewerten. Bisher haben wir es in fast jedem Land geschafft, nur zwei Länder fehlen uns.
Nach etwas mehr als drei Stunden kehrten wir zum Auto zurück. Eigentlich wollten wir noch zum Le Pouce, einem der bekanntesten Berge in der Nähe von Port Louis, fahren, doch es fing leicht an zu regnen. Also beschlossen wir, lieber direkt zurück zur Unterkunft zu fahren.
Diesmal wählten wir eine andere Route, um nicht wieder von der Kontrolle angehalten zu werden. Während der Fahrt hörten wir die neueste Folge des Podcasts „Mord auf Ex“. Autofahren in Mauritius ist sehr anstrengend, weil ständig Hunde auf die Straße laufen, Menschen mitten auf der Fahrbahn stehen, die Straßen selbst in schlechtem Zustand sind und die Autos chaotisch parken und fahren.
Zurück in der Unterkunft ruhten wir uns daher erst einmal aus. Kosi hat übrigens sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt nicht geschlafen, was ich als kleinen persönlichen Sieg verbuche. Ich habe nämlich extra den Podcast eingeschaltet, damit er wach bleibt – schließlich würde er ja etwas verpassen, wenn er einschläft.
Am Nachmittag gingen wir noch ins Fitnessstudio. Wir hatten uns am Vormittag ein neues Springseil für sechs Euro gekauft und wollten es unbedingt testen. Natürlich war Kosi wie immer besser als ich. Er ist einfach in allem gut, und ich habe keine Ahnung, wie er das macht. Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß.
Am Abend gehen wir nur noch etwas essen und werden dann früh schlafen. Morgen steht ein langer Tag auf dem Programm.
Bussi Baba,
Kosanni
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