Eigentlich stand heute etwas Großes auf dem Plan – etwas richtig Sportliches. Wir hatten uns schon Tage davor darauf gefreut. Aber, wer’s glaubt… wir haben verschlafen.
Na ja, verschlafen ist vielleicht das falsche Wort – wir wurden erst kurz vor 8 wach. Eigentlich nicht tragisch, aber wir wollten um Punkt 8 schon los. Und weil ich sonst immer gegen 6 Uhr munter bin, dachten wir uns: „Wecker? Brauchen wir nicht!“
Tja, falsch gedacht.
Aber halb so wild – wir haben ja noch genug Tage vor uns, um unseren Ausflug nachzuholen. Also haben wir ihn kurzerhand auf morgen verschoben.
Der Vormittag begann dann eben etwas sportlicher im kleineren Rahmen: Kosi schwang sich aufs Laufband, während ich meine Bein- und „Popschi“-Übungen absolvierte.
Kurz nach 9 ging’s zum Frühstück – gemütlich, ohne Stress, und mit dem guten Gefühl, dass wir den Tag einfach genießen.
Danach zogen wir zum Pool weiter. Das Wetter war wieder traumhaft: strahlend blauer Himmel, warme Sonne, ein leichtes Lüftchen. Perfekt, um an unserer Bräune zu arbeiten. Ich schnappte mir direkt mein Buch – und was soll ich sagen… es hat mich so sehr gefesselt, dass ich es einfach in einem Rutsch fertig gelesen habe.
„Der Puppenwald“, ein richtiger Psychothriller mit Kommissarin Evelyn Holm von der Kripo Freiburg.
Die 16-jährige Jessica wurde von einem Typen entführt und in ein abgelegenes Haus im Wald gebracht. Dort sollte sie für seine kleine Tochter zur lebenden Puppe werden – herzlos niedlich, teuer gekleidet, aber mit einem Albtraum von Erwartungen. Wenn sie sich weigerte, wurde sie brutal bestraft – fast als wäre sie Spielzeug, aber ohne jeden Spaß.
Während wir schon ahnen, dass wir in einem echten Alptraum stecken, beginnt Kommissarin Evelyn Holm den Fall zu untersuchen. Ihre Ermittlungen enthüllen mehr als nur eine Entführung – ein Netz aus Lügen, Verdacht und düsteren Motiven kommt ans Licht, das selbst ihre KollegInnen unterschätzt.
Der Thriller wird erzählt aus zwei Perspektiven: Jessicas erschreckende Tage im Puppenwald und Evelyns akribisches Suchen und Kombinieren. Die Spannung entsteht durch starke Kontraste – klaustrophobische Spannung im Wald, gepaart mit der nüchternen Ermittlungsarbeit. Und ich schwöre, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Immer wieder endete ein Kapitel mit einem Cliffhanger, der mich direkt weitermachen ließ.
Am Ende gibt’s eine mega überraschende Wendung – ich bin komplett überrascht worden.
So lief’s bei mir weiter:
Ich war so vertieft in Jessicas Horror und Evelyns Jagd nach der Wahrheit – beim nächsten Blick auf die Uhr war es schon 13:30 Uhr. Ich hatte das Buch in einem Rutsch durch – einfach durchgezogen wie bei einem echten Netflix-Binge-Watch-Marathon.
Zum Glück ließ ich meine Augen runterfahren und schnappte mir Kosi für einen entspannten Strandspaziergang. Das Meer, die Sonne – wie der perfekte Chill-Reset nach diesem Psycho-Thriller-Trip.
Am Nachmittag ging’s dann nochmal ins Fitnessstudio. Diesmal tauschten wir die Rollen: Ich aufs Laufband, Kosi ans Krafttraining. Es war angenehm ruhig, und wir konnten uns richtig auf uns konzentrieren. Danach folgte die übliche Routine: Duschen, hübsch machen und dann ab zum Abendessen.
Beim Essen ließen wir den Tag Revue passieren, schmiedeten ein paar Pläne für die nächsten Tage und organisierten, was noch ansteht.
Wir sind jetzt schon über 250 Tage unterwegs – zweihundertfünfzig! – und trotzdem fühlt es sich nicht so an, als würde uns das Reisen irgendwie langweilen. Im Gegenteil: Die Lust darauf ist immer noch so groß wie am ersten Tag. Jeden Morgen wache ich auf und denke mir: „Wow, wir dürfen das wirklich erleben.“ Und ich weiß, welch unfassbares Glück das ist.
Ich bin so dankbar, dass wir das zu zweit machen. Kosi ist nicht nur mein Ehemann, sondern wirklich alles in einem: bester Freund, Seelenverwandter, liebster Nervensägen-Vertreter, Abenteuerkumpel, und ehrlich gesagt manchmal auch mein sicherer Hafen, wenn alles neu und fremd ist. Wir haben schon so viel zusammen gesehen, gelacht, ausprobiert und gemeistert – und ich kann mir einfach niemand anderen vorstellen, mit dem ich das lieber teilen würde.
In fast einem Monat feiern wir schon unseren 4. Hochzeitstag. Vier Jahre! Das ist verrückt, weil es sich anfühlt, als hätten wir erst gestern vor dem Altar gestanden. Gleichzeitig kommt’s mir vor, als hätten wir in diesen Jahren ein ganzes Leben reingepackt – vor allem jetzt, auf dieser Reise.
Klar, es gibt auch Momente, in denen ich kleine Dinge von zuhause vermisse. So banale Sachen wie: morgens vorm Kleiderschrank stehen und überlegen „Hmm… was zieh ich heute an?“ – diese Frage stellt sich unterwegs nämlich gar nicht, weil die Auswahl so überschaubar ist. Oder die kleinen Routinen, die zu Hause so selbstverständlich sind: das gleiche Bett, das gleiche Bad, der Wasserhahn, den man blind bedienen kann. Hier ist jedes Zimmer neu, jede Dusche anders, sogar der Wasserhahn hat in jeder Unterkunft seine eigene Persönlichkeit (manche sind freundlich, manche spritzen dir direkt ins Gesicht, manche muss man drehen, manche heben, andere drücken… etc.).
Aber das ist genau das, was uns verändert hat. Wir sind bescheidener geworden. Wir erleben keinen Luxus, wir leben aus dem Rucksack, wir haben vielleicht weniger, aber irgendwie ist das mehr. Man merkt unterwegs erst, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein – und dass die wirklich wertvollen Dinge keinen Platz im Koffer brauchen. Sondern im Herzen. Und da passt gerade noch eine Menge rein.
Bussi Baba,
Kosanni 💛
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