Heute starteten wir wieder ganz gemütlich in den Tag – aufstehen, Laufschuhe an und los ging’s. Das Schönste am Morgen: diesmal haben wir beim Laufen ein kleines Standerl entdeckt, das frisches Fladenbrot verkauft hat. Da konnten wir natürlich nicht einfach vorbeigehen. Also gab’s danach ein richtig feines Frühstück: Fladenbrot, Müsli und Eier – perfekte Kombi, um in den Tag zu starten.
Gut gestärkt spazierten wir los in Richtung Darajani Bazar, dem großen Markt von Stone Town. Und ja – der ist wirklich riesig! Wir schlenderten fast zwei Stunden durch die vielen Gassen und Stände, aber ehrlich gesagt: so richtig schön war es nicht. Überall stapelten sich alte oder gebrauchte Dinge, und irgendwie hatte man das Gefühl, dass dort einfach alles landet, was sonst keiner mehr brauchen kann. Noch mehr Ramsch als auf den Märkten in Asien – und das will was heißen.
Irgendwann bogen wir in eine Straße ab, in der es „Beauty-Produkte“ gab. Naja, so weit man das Beauty nennen konnte. Da stand wirklich alles herum, was irgendjemand mal übrig hatte. Sogar eine halbleere Shampooflasche wurde angeboten. Improvisation pur.
Richtig kurios fanden wir auch die vielen Stände, an denen Plastiksäcke verkauft wurden. Einfach leere Tragetaschen, so wie wir sie vom Hofer oder Spar kennen. Auf manchen stand sogar „New Yorker“ oder „Edeka“ drauf – bei uns würde man die wahrscheinlich wegwerfen, hier aber haben sie ihren eigenen Markt. Daneben gab’s kleine Shops, die nur Plastikboxen und -schüsseln verkauft haben, solche, wie man sie beim Essenbestellen dazubekommt. Offenbar ein Renner hier.
Beim Weitergehen entdeckten wir ältere Männer am Straßenrand, die Spiele spielten – unter anderem Schach. Aber nicht mit Schachfiguren, sondern mit Plastikdeckeln als Spielfiguren. Improvisation ist hier wirklich Alltag.
Dann kamen wir zu den Kleidungsständen. Ich war auf der Suche nach einem Kleid mit langen Ärmeln und langen Hosen, damit ich für unsere Oman-Reise gut vorbereitet bin – dort darf ich ja meine Tattoos nicht zeigen. Also fragte ich einen Händler, und schwupps, nahm er mich gleich mit. Zehn Minuten liefen wir quer über den Markt, bis wir bei seinem offiziellen Shop standen. Stolz präsentierte er mir seine Ware – nur leider war alles kurz. Also erklärte ich nochmal, was ich suche. Und los ging’s, wieder durch den ganzen Markt in seinen zweiten Shop. Dort waren die Beine zwar bedeckt, aber die Arme frei. Also wieder nichts. Er war dann ziemlich beleidigt, weil mir nichts gefiel, was er mir so anbot.
Sehr überraschend war aber, dass man in den Hintergassen jede Menge Dessous kaufen konnte – was irgendwie komisch wirkte, weil die Frauen hier ja draußen alle komplett verschleiert sind. Aber gut, wer weiß schon, was sie drunter tragen.
Nach diesem Marktabenteuer kehrten wir wieder in das kleine Café von gestern zurück – anscheinend einer der ganz wenigen Orte in Stone Town mit WLAN (auch wenn’s nur für zwei Stunden gilt). Also saßen wir dort, planten ein bisschen und genossen die Pause. Danach gönnten wir uns noch eine Kugel Eis und spazierten den Strand entlang.
Dabei kamen wir an einem Hotel vorbei, das uns fast den Atem verschlug – Pool, Lage direkt am Strand, alles neu, das schönste Hotel weit und breit. (Aber natürlich bei Weitem keine europäischen Standards) Klar, wir mussten nachschauen, was eine Nacht kostet: unglaubliche 600 €! Für hier wirklich unfassbar. Aber anscheinend war es einigen Touristen wert - den das Hotel schien gut besucht.
Der Strand selbst in der Stadt ist übrigens nicht besonders einladend – überall Containerschiffe und Boote, baden will man da eher nicht. Man merkt, dass die Stadt von den angebotenen Bootstouren lebt.
Am Nachmittag machten wir uns langsam zurück zur Unterkunft. Unterwegs kauften wir noch frische Zwiebeln und Tomaten für unser Abendessen. Eigentlich wollten wir auch einen Dosenöffner besorgen, aber egal wo wir fragten – es gab einfach keinen. Nach fünf Ständen erklärte uns schließlich ein Mann, wir sollen uns doch einfach einen Schraubenzieher kaufen und damit die Dosen öffnen. So macht man das hier. Also gut – wir kauften für 3 € einen gebrauchten Schraubenzieher. Mal sehen, ob das bei der Tomatensoße funktioniert.
Zurück in der Unterkunft hat Kosi wieder gekocht (so ein Glück, dass er das so gerne macht – und sogar den Abwasch übernimmt), während ich am Blog schrieb.
Und anscheinend hatte es wirklich funktioniert mit dem Schraubenzieher - ganz ohne Verletzungen. Denn das Essen war mit Tomatensoße und richtig lecker.
Danach haben wir ein bisschen gerastet, bevor es am Abend nochmal hinausging – diesmal zum Night Market.
Und da war echt die Hölle los! So viele Menschen, so viel Essen, so viele Verkäufer – und gefühlt jeder wollte uns irgendetwas andrehen. In den engen Gassen war das manchmal schon fast unangenehm, weil die Händler so nah aufdringlich an einen herankommen. Trotzdem war es spannend zu sehen, wie lebendig es dort zugeht.
Bussi baba,
Kosanni
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Kommentare
Hallo, ihr beiden Lieben ,
ich versuche heute mal wieder, euch einen Kommentar direkt zu schicken. Keine Ahnung, warum ich es nie weiterschicken konnte.
Also, vielen Dank für das Foto vom Künstlertreff.
Was die sexy Dessous betrifft, kann ich euch bestätigen, dass die Moslemfrauen unter ihren langen Kleidern die sexiest Unterwäsche tragen …. verkauft von männlichen Händlern (weiß ich von Saudi) . Diese Männer haben in ihren Geschäften versteckt Kameras angebracht um die Anprobe zu beobachten.
Ganz herzliche und liebe Grüße aus Salzburg.
Es herbstelt schon ein bisschen.
Dein Kommentar ist diesmal gut angekommen – sehr schön, dass es geklappt hat! 😊
Danke für deine spannende „Insiderinfo“ zu den Dessous – da staunen wir wirklich 🙈. Unglaublich, was es alles gibt.
Genießt die schöne Übergangszeit in Salzburg!
Ganz liebe Grüße und eine dicke Umarmung 🤗😘