Heute begann unser Tag schon früh – genauer gesagt um 6 Uhr – und zwar mit einem richtigen Regenschauer. Der Regen trommelte so stark auf die Hauswand, dass wir beide sofort wach waren. In der Nacht hatte es schon ordentlich geschüttet, und auch am Morgen sah es erst nicht so aus, als würde sich das bald ändern.
Doch Sansibar wäre nicht Sansibar, wenn sich das Wetter nicht ständig ändern würde: Kaum eine Stunde später, kurz nach 7 Uhr, schien die Sonne schon wieder kräftig. Also nutzten wir den Morgen sportlich: Kosi schlüpfte sofort in seine Laufsachen, während ich beschloss, mein Workout heute auf der Terrasse zu machen. Tja – genau in dem Moment setzte der Regen erneut ein. Für Kosi hieß das: ein unfreiwillig nasser Lauf. Wenigstens kam er lachend und patschnass, dafür aber mit frischem Ciabatta zurück. Perfekt fürs Frühstück!
Gestärkt ging es für uns anschließend direkt ans Meer. Der Strand strahlte in der Sonne, das Wasser war ruhig und klar – einfach traumhaft. Wir sonnten uns, während wir unsere Podcasts anhören. Gegen Mittag kehrten wir wieder zurück, machten uns einen kleinen Snack (Brot mit Gemüse, und für Kosi gab es die letzten Stücke Pizza von gestern) und ruhten uns kurz aus.
Um 13 Uhr packten wir unsere Badesachen zusammen, denn wir hatten gestern spontan mit unseren Wohnungsnachbarn eine Bootstour vereinbart. Unsere Nachbarin und ihre beiden Kinder schlossen sich uns an (besser gesagt, wir ihnen - den sie wollten die Tour so oder so machen), und so warteten wir gemeinsam vor der Unterkunft. Um 13:15 Uhr – für afrikanische Verhältnisse fast pünktlich – wurden wir mit dem Auto abgeholt.
Da bei uns gerade Ebbe war, mussten wir ein Stück nördlich fahren, um ins Boot steigen zu können. Nach knapp zehn Minuten erreichten wir eine kleine Anlegestelle. Wir fragten nach unserem Boot, und der Guide zeigte uns eines, das ein paar Meter vom Strand entfernt im Wasser lag. Wir gingen also dorthin, nur um festzustellen, dass es sich um ein winziges Ruderboot handelte – ohne richtige Sitzfläche. Wir waren etwas verwirrt und dachten, dieses Boot würde uns vielleicht nur zum eigentlichen Boot bringen.
Doch weit gefehlt: Der Mann ließ uns erst einmal einsteigen, verschwand, kam später mit Schwimmwesten für die Kinder und einer Schnorchelausrüstung zurück… und ließ uns weitere 30 Minuten warten. Schließlich erklärte er, unser richtiges Boot sei „hinten“, weit draußen im Meer. Also Schuhe aus, Kinder auf die Schultern – eines bei Kosi, das andere beim Guide – und los ging es quer durchs Wasser. Gar nicht so ohne, denn überall lagen Seeigel, auf die man wirklich nicht treten wollte.
Endlich erreichten wir unser Boot: ein traditionelles Dhau-Segelboot, wie man sie hier überall sieht. Diese Boote sind typisch für Sansibar – handgefertigt aus Holz, oft mit einem schlichten weißen Dreieckssegel, das sich majestätisch im Wind aufspannt. Ursprünglich wurden Dhau-Boote von Fischern genutzt, heute fahren damit auch Touristen hinaus aufs Meer. Schlicht, einfach, aber wunderschön – und mit ganz eigenem Charme.
Wir machten es uns gemütlich, und los ging die Fahrt. Zuerst wurde das Segel gesetzt, und dann fuhren wir weit hinaus, bis zu den Klippen. Dort verändert sich das Meer plötzlich – das flache Wasser, in dem man noch stehen kann, geht abrupt in tiefblaues, unendlich wirkendes Meer über. Dazu prallen die Wellen spektakulär gegen die Felsen. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Von dort steuerten wir einen Schnorchelspot an. Die Erwartungen waren groß, doch leider gab es nur wenige Fische zu sehen. Das Wasser war zwar glasklar, aber die Unterwasserwelt zeigte sich heute etwas zurückhaltend. Es gab auch keine Riffe oder Felsen Unterwasser. Umso beeindruckender war jedoch das Meer selbst: ein Türkisblau, das so intensiv leuchtete, dass ich fast sagen möchte – selbst auf den Malediven habe ich es nie so schön gesehen.
Ein paar Seesterne bekamen wir immerhin noch zu Gesicht, und auch wenn die Fische eher rar waren, war das Schwimmen im offenen Meer einfach herrlich.
Nach einiger Zeit machten wir uns auf den Rückweg. Das Boot brachte uns fast bis vor unsere Unterkunft, allerdings ließ man uns wieder weit draußen aussteigen. Beim ersten Versuch an Land zu kommen, landeten wir nämlich leider direkt auf einer Sandbank und mussten noch einmal retour ins offene Meer und neu starten. Beim zweiten Versuch steuerten wir also sowieso nicht direkt den Strand an. Wir blieben bei einer anderen Sandbank - etwas näher am Strand als die erste - liegen und stiegen aus. Also hieß es erneut: Kinder auf die Schultern, Schuhe in die Hand, und vorsichtig durchs Meer zurück – immer darauf bedacht, keinen der vielen Seeigel zu erwischen.
Mit nassen Beinen, aber richtig glücklich erreichten wir schließlich wieder festen Boden.
Für Kosi und mich ging es dann auf direkten Wege wieder zurück zur Unterkunft.
Die Tour dauerte nämlich von 13 Uhr bis 17 Uhr an und daher meldete sich der Hunger.
Es gab, wie immer: Couscous, Gemüse, Eier, Brot und Joghurt.
Den Abend werden wir heute nichts mehr machen. Vermutlich nur noch gemütlich auf der Terrasse ausklingen lassen und den letzten gemeinsamen Abend mit unseren Nachbarn genießen. Die reisen nämlich morgen weiter.
Bussi Baba,
Kosanni
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