Tag 274: Ausflug nach Paje

Veröffentlicht am 1. September 2025 um 17:30

Unser geplanter Pausentag… der keiner wurde. Eigentlich hatten wir uns für heute einen klassischen Pausentag vorgenommen: Meer, Sonne, Strand, nichts tun, einfach nur chillen. Naja – ihr kennt uns ja inzwischen, ihr könnt euch also schon denken, dass das nicht ganz so geklappt hat.

Nach dem Frühstück überkam mich ein unbändiger Heißhunger auf Eis. Und nicht irgendein Eis – nein, ein richtig gutes! Also wurde Google befragt und das Ergebnis war… ernüchternd: die beste Eisdiele in der Nähe befand sich in Paje, rund 8,5 Kilometer entfernt.

„Kein Problem“, dachten wir uns. Kopfhörer eingepackt, Podcast an, und los ging’s – natürlich am Strand entlang, um die Sonne und das Meer zu genießen.

 

Der Spaziergang war abwechslungsreich: rechts türkisblaues Meer, links eine bunte Mischung aus Verkaufsständen mit Armbändern, Tüchern und Schnitzereien. Dazwischen immer wieder kleine Holzhütten, wo Menschen vom Verkauf des Nötigsten leben, und dann plötzlich riesige Luxus-Resorts mit Infinity-Pools und perfekt gestylten Gästen. Der Kontrast könnte größer kaum sein – Armut und Reichtum so nah beieinander, das war schon sehr eindrücklich.

Wir starteten gegen 9 Uhr, und nach über zwei Stunden – gegen 11:15 Uhr – erreichten wir Paje.

 

Wie der Zufall wollte, stolperten wir dort über ein Café, das wir noch von unserer Radtour kannten. Also nichts wie rein! Und oh mein Gott – endlich wieder richtiger Kaffee! Für mich sogar mit Sojamilch, und dazu zwei große Flaschen Wasser. Nach dem langen Strandspaziergang war das das pure Glück. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr man Kaffee vermisst, wenn man länger keinen guten hatte.

Während wir unseren Kaffee genossen, beobachteten wir die Menschen am Strand: es gab einige Kitesurfer, die mehr oder weniger elegant über die Wellen flogen, und – fast noch auffälliger – unzählige „Fotoshootings“. Vor allem junge Frauen posierten in auffälligen Kleidern, extra kurzen Bikinis oder langen Röcken, während ihre Freunde oder Partner mindestens eine halbe Stunde lang versuchten, DAS perfekte Instagram-Bild zu schießen. Ehrlich gesagt: dafür wäre ich viel zu ungeduldig – aber zum Zuschauen war es köstlich. Alles für die Follower, wie man so schön sagt.

 

Gestärkt machten wir uns auf die Suche nach der berühmten Eisdiele – und fanden sie schnell. Der erste Eindruck? Enttäuschend. Die Theke wirkte alles andere als einladend, jedenfalls nicht so wie man es aus italienischen Gelaterias kennt. Aber wir waren nun schon mal da, also musste probiert werden.

Kosi nahm Stracciatella, ich Stracciatella und Erdbeere – und was soll ich sagen: es war ein Traum. So lecker, dass wir kein Foto davon gemacht haben. Glaubt mir: wenn wir vergessen, unser Essen zu fotografieren, dann muss es wirklich gut sein. Die ganze Wanderung hatte sich dafür schon gelohnt!

 

Danach machten wir noch einen Abstecher in den Supermarkt. Eigentlich wollten wir nur Bodylotion kaufen – schließlich verbringen wir gerade viel Zeit in der Sonne. Doch plötzlich musste ich ganz dringend auf die Toilette. Ich fragte einen Verkäufer, der sofort nickte. Eine Frau kam zu mir, bedeutete mir zu folgen, und los ging die Reise: raus aus dem Supermarkt, ums Eck, durch eine abgesperrte Tür, vorbei an einem Rohbau, unter zwei halb umgestürzten Holzbrettern durch, über ein riesiges Bauloch und dreimal um die Ecke – bis wir schließlich ankamen.

Am „Klo“.

Drinnen war aber bereits eine Frau, die mich freundlich ansah und meinte, ich könne doch einfach dazukommen. Ähm… nein danke, dachte ich, und wartete lieber. Die beiden drängten mich zwar mit einem strahlenden Lächeln hinein, aber es war wirklich nicht groß genug für zwei Personen. Also harrte ich aus, bis die Dame fertig war. Die Toilette selbst? Nun ja – ich würde sagen: typisch afrikanisch. Ich habe sogar ein Foto gemacht, das müsst ihr euch ansehen. Ein Erlebnis der etwas anderen Art.

 

Auf dem Rückweg kamen wir noch an ein paar Verkaufsständen vorbei. Ein süßes Strandkleid fiel mir ins Auge, und Kosi bemerkte sofort, dass es mir gefiel. Also fragte er nach dem Preis – und der Verkäufer nannte ernsthaft über 50 €. Für ein Kleid, das man online locker für 10–20 € bekommt. Wir hatten keine Lust auf stundenlanges Verhandeln und fanden den Preis schlicht frech. Also gingen wir weiter.

 

Und so machten wir uns auf den Rückweg – erneut über zwei Stunden am Strand entlang. Vor unserer Unterkunft legten wir noch zwei Stopps ein:

  1. Im Obst-Supermarkt von Jambiani, wo wir tatsächlich Äpfel, Birnen und sogar Nektarinen fanden (alles importiert, daher auch teuer – knapp 8 € für ein paar Stück Obst, im Vergleich zu den günstigen Straßenständen fast schon Luxus).
  2. Bei einem kleinen Straßenstand, wo wir unser Gemüse für das Abendessen kauften.

Gegen 16 Uhr waren wir endlich wieder zurück in der Unterkunft – müde, aber zufrieden.

 

Zum Mittag-/Abendessen gab’s Nudeln mit Gemüse, einfach und lecker und perfekt nach diesem Marsch. Unsere Beine haben heute definitiv genug Bewegung abbekommen.

Ach ja, und nicht zu vergessen: während des gesamten Spaziergangs hörten wir natürlich unseren Lieblingspodcast. Die Folge war diesmal wirklich erschreckend, aber gleichzeitig unglaublich spannend – unbedingt empfehlenswert! https://open.spotify.com/episode/1MhgCLLOo0ZsFTnpv8ar9H?si=x_D0JapASta8kOoOI9gW-A “Grenzen des Vorstellbaren” - von Mord auf Ex. Ein deutscher Justizirrtum mit schwerwiegenden Folgen - wirklich empfehlenswert, aber auch ein hartes Thema.

 

Am Abend sprangen wir nochmal ins Meer zur Abkühlung. Wobei das Meer eigentlich sehr warm war, also keine wirklich Abkühlung bot. Trotzdem war es angenehm, nachdem wir den ganzen Tag in der Sonne spazierten.

 

Und so endete unser „Pausentag“. Wie immer anders als geplant.

 

Bussi Baba,

Kosanni

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.