Tag 288: Stone Town & Abschied nehmen von Andrew

Veröffentlicht am 15. September 2025 um 16:51

Unser letzter Tag mit Andrew

Heute war ein ganz besonderer Tag – unser letzter gemeinsamer mit Andrew. Er war nur kurz bei uns zu Besuch, eigentlich hatte er uns nur versprochen, uns irgendwo auf unserer Reise zu treffen. Dass er dafür tatsächlich ganze fünf Tage Sansibar in Kauf genommen hat, fanden wir unglaublich lieb von ihm. Und so beschlossen wir, als kleinen Abschluss gemeinsam noch nach Stone Town zu fahren.

 

Andrew war schon früh wach – um 5 Uhr saß er bereits am Meer und genoss die Stille des Morgens. Ich folgte ihm eine halbe Stunde später und wir beobachteten gemeinsam, wie die Sonne langsam über dem Ozean aufging. Gegen 6:40 Uhr kam dann auch Kosi, noch etwas verschlafen, zu uns. Zusammen machten wir uns schließlich daran, unsere Rucksäcke zu packen – denn nicht nur Andrew verabschiedete sich heute, auch für uns hieß es wieder: weiterziehen (keine Angst, wir bleiben noch auf Sansibar).

Um Viertel vor 8 war alles verstaut, und wir setzten uns zum Frühstück. Da wir für 9 Uhr ein Taxi nach Stone Town bestellt hatten, wollten wir diesmal rechtzeitig essen. Also waren wir schon um 7:30 Uhr beim Frühstücksplatz – und trotzdem erlebten wir wieder das typische „pole pole“: langsam, ganz langsam.

Zunächst warteten wir 15 Minuten, bis der erste Kellner überhaupt kam – nicht etwa, um unsere Bestellung aufzunehmen, sondern nur, um uns Untersetzer hinzustellen. Kosi, leicht genervt, fragte höflich, ob wir bitte zuerst bestellen dürften, schließlich wussten wir ja inzwischen, dass das Essen immer seine Zeit braucht. Doch bevor der Kellner sich bereit erklärte, unsere Bestellung aufzunehmen, brachte er erst einmal in aller Ruhe noch das Besteck.

Wir bestellten schließlich, mussten aber feststellen: Die Auswahl wurde immer kleiner. Avocado gab es schon länger nicht mehr, heute fehlten auch die Croissants – und sogar Salz war nicht mehr aufzutreiben. Nach satten 40 Minuten kam endlich unser Frühstück. Wir aßen hastig, holten unser Gepäck, und fast pünktlich – um 9:10 Uhr – stand unser Taxi bereit.

 

Die Fahrt nach Stone Town begann entspannt, doch schon nach 20 Minuten hielten wir an einer Polizeikontrolle. Unser Fahrer kurbelte die Fenster herunter, die Polizisten warfen einen schnellen Blick hinein, klatschten Andrew und den Fahrer locker ab, lachten, wechselten ein paar Worte – und ließen uns dann weiterfahren. Wir mussten schmunzeln, denn als Touristen und Selbstfahrer hätten wir hier vermutlich längst ein kleines „Bußgeld“ zahlen dürfen.

Doch kaum sieben Minuten später – die nächste Kontrolle. Die Polizei nutzt die Kontrollen, um Geld von den Touristen zu belommen…

 

 

Nach einer entspannten Fahrt kamen wir schließlich in Stone Town an und stürzten uns direkt ins Gewusel der kleinen Altstadt. Gemeinsam mit Andrew spazierten wir durch die engen, verwinkelten Gassen, die mit ihren Holztüren, bunten Tüchern und den Menschen einfach ihren ganz eigenen Zauber haben. Zwischendurch gönnten wir uns einen Kaffee und ein Eis – kleine Erfrischungen, die in der Hitze einfach wunderbar waren.

Wir zeigten Andrew all die schmalen Gässchen und Plätze, die uns schon beim ersten Mal so fasziniert hatten. Doch man merkte schnell: er war nicht ganz so begeistert - so wie wir halt. Für ihn hatte die Altstadt zwar ihren Reiz, aber er meinte, er kenne doch schönere Altstädte in Europa. Und damit hat er vollkommen recht. Verständlich – Stone Town ist ein nettes, aber nicht überwältigendes Städtchen.

Nach einem kleinen Mittagessen war es dann auch schon Zeit, Abschied zu nehmen. Wir fuhren mit Andrew zum Flughafen, setzten ihn dort ab und winkten ihm nach. Gerade, als Kosi und ich wieder im Taxi saßen, um zu unserer neuen Unterkunft in Paje zu gelangen, klingelte mein Handy – Andrew rief an.

Er hatte Probleme beim Abflug. Da er einen rumänischen Reisepass hat, aber seit über 35 Jahren in Österreich lebt, wollten die Beamten am Schalter plötzlich eine Aufenthaltsbestätigung von ihm sehen. Ohne diesen Nachweis wollten sie ihn nicht ins Flugzeug lassen, da er sonst angeblich nicht nach Österreich einreisen dürfe.

Also rief Andrew seinen besten Freund an, der einen Schlüssel zu seiner Wohnung hat, und bat ihn, den Meldezettel zu fotografieren und zu schicken. Doch selbst mit diesem Dokument war die Dame am Schalter nicht zufrieden. Andrew zeigte ihr sogar die Lizenz seines Tattoo-Studios in Österreich – als Beweis, dass er dort selbstständig ist, ein Geschäft betreibt, dort wohnt und arbeitet. Doch die Frau ließ sich nicht erweichen.

Verzweifelt wandte er sich an die österreichische Immigrationsbehörde. Über eine Stunde zog sich die Prozedur hin, bis schließlich die Behörde in Österreich bestätigte, dass Andrew tatsächlich dort gemeldet ist. Erst dann durfte er weiter – allerdings nicht ohne, dass er noch 20 Euro an die Dame am Schalter zahlen musste, angeblich für die geführten Telefonate. Eine wirklich nervige und unnötig aufreibende Erfahrung.

 

Für Kosi und mich ging es derweil zurück nach Paje. Nach den letzten Tagen in Jambiani und Bwejuu wollten wir die verbleibende Zeit noch an diesem Ort verbringen. Wir hatten uns ein kleines Apartment gemietet – ganz praktisch, weil wir dort selbst kochen können und es uns reicht, einfache Mahlzeiten zuzubereiten.

Die Unterkunft zu finden, stellte sich allerdings als kleine Herausforderung heraus. Wir drehten ein paar Extrarunden, bis wir schließlich das richtige Haus entdeckten. Es liegt zwar in Paje, aber versteckt mitten in einem kleinen „Dschungel“. Umgeben von hohen Bäumen, kletternden Affen und streunenden Katzen fühlten wir uns gleich wie in einer grünen Oase. Besonders charmant: ein Outdoor-Bad und eine kleine Outdoor-Küche – sehr rustikal, aber auch unglaublich witzig.

Nachdem wir noch schnell ein paar Vorräte einkauften, gab es abends nur noch ein Joghurt mit Müsli. Den restlichen Abend verbrachten wir gemütlich in unserer neuen Unterkunft, ließen den Tag Revue passieren und genossen die Ruhe – ein schöner Ausklang nach all den Ereignissen.

 

 

Buch-Update 📖✨

Zum Schluss noch eine kleine Neuigkeit in eigener Sache:
Am
26. September gibt es etwas ganz Besonderes – ich veranstalte eine Online-Lesung über mein Buch, noch bevor es offiziell veröffentlicht wird! Es wird zwei Termine geben, sodass ihr wählen könnt, was euch besser passt: 17:30 Uhr oder 19:30 Uhr.

Falls jemand von euch Lust hat, dabei zu sein, meldet euch einfach gerne bei mir via WhatsApp unter 0664 2534484 – dann bekommt ihr alle weiteren Infos zugeschickt. Ich freue mich riesig, wenn einige von euch dabei sind und mit mir diesen besonderen Moment teilen.

 

Bussi Baba,

Kosanni

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