Letzte Nacht war eigentlich gar nicht so geplant, aber manchmal packt einen einfach die Spannung: Wir haben bis kurz nach Mitternacht eine Netflix-Serie geschaut – und sie war so aufregend, dass ans Schlafen danach nicht mehr zu denken war. Die Handlung, die Wendungen, das Ende der Staffel… wir mussten einfach wissen, wie es ausgeht! Tja, das Ergebnis war, dass Kosi heute Morgen alles andere als ausgeschlafen war.
Als ich ihn um kurz nach sieben wecken wollte, winkte er nur müde ab – so nach dem Motto: „Lass mich bloß in Ruhe.“Auch auf meine Frage, ob er mit ins Fitnessstudio kommt, kam nur ein verschlafenes „Nein“. Also machte ich mich allein auf den Weg, ließ ihn weiterschlafen und schaltete diesmal sogar alle Lichter aus, damit er noch ein bisschen Ruhe hatte.
Kurz vor neun kam ich dann wieder zurück und rechnete heimlich schon mit einem schön gedeckten Frühstückstisch – schließlich hatte ich ja fleißig trainiert, während Kosi gemütlich weiterschlief. Aber als ich die Tür öffnete, war das Zimmer stockdunkel. Und ja – Kosi schlief immer noch! 😅 Diesmal musste er aber wirklich aufstehen.
Gemeinsam machten wir uns dann ein kleines Frühstück und telefonierten kurz. Im Oman ist das allerdings gar nicht so einfach: WhatsApp-Anrufe funktionieren hier nicht. Stattdessen muss man für jedes Gespräch ein „Zoom-Meeting“ starten – klingt umständlich, ist es auch! Aber immerhin hat’s geklappt.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen, denn unser heutiges Ziel war das berühmte Wadi Shab – etwa anderthalb Stunden Autofahrt entfernt.
(Wadi Shab ist eine beliebte Schlucht im Norden Omans, die sich durch eine Kombination aus Wandern und Schwimmen erkunden lässt und in einer Höhle mit einem Wasserfall endet.)
Schon auf dem Weg dorthin erlebten wir unser erstes kleines Abenteuer: Genau bei der Abfahrt Richtung Wadi Al Shab tauchten plötzlich mindestens zwanzig 4x4-Geländewagen auf – alle mit einer Nummer am Rückspiegel, offensichtlich eine große Reisegruppe. Wir bekamen kurz Panik, dass die vielleicht das gleiche Ziel hatten. So viele Leute wollten wir wirklich nicht um uns haben. Zum Glück bog die Kolonne an einer Kreuzung links ab, während wir rechts fuhren – Erleichterung pur!
Doch die Freude hielt nicht lange an. Als wir den Parkplatz beim Wadi erreichten, war der komplett voll. Überall standen Autos – eindeutig viele Touristen unterwegs. Der einzige Vorteil: Wenn viele Menschen da sind, traut man sich eher, im Bikini zu baden. Also nutzte ich gleich die Gelegenheit, ging noch schnell auf die Toilette und zog meinen Bikini unter meine langen Sachen.
Um zum Startpunkt des Wadis zu gelangen, musste man erst mit einem kleinen Boot den Fluss überqueren. Das Ganze kostete 3 Euro für uns beide und dauerte vielleicht zwei Minuten – dann standen wir schon am Anfang des berühmten Wadi Shab.
Ab da hieß es: Losspazieren!
Vor uns lag ein Weg zwischen Felsen, türkisblauem Wasser und Palmen – ein kleines Naturparadies mitten im Oman.
Natürlich wussten wir – mal wieder – nicht genau, wohin wir eigentlich mussten. Also gingen wir einfach drauflos. Der Weg führte uns durch beeindruckende Felsformationen, über rutschige Steine und entlang des türkisblauen Wassers, das in der Sonne glitzerte. Nach einer Weile erreichten wir einen natürlichen Pool, an dem sich schon unzählige Touristen tummelten. Einige sprangen mutig von den Felsen ins Wasser – bestimmt drei Meter hoch!
Wir dachten sofort: „Das muss das Ende sein!“ Also hieß es: Bikini an und ab ins Wasser! Schließlich waren wir nicht die Einzigen, die dort „freizügig“ badeten. Kosi kletterte direkt auf eine der Felsen und sprang gleich dreimal ins kühle Nass, während ich ihn filmte – natürlich für die Erinnerungen (und vielleicht auch ein bisschen für Instagram 😄).
Dann trafen wir auf ein paar deutsche Touristen, die uns fröhlich fragten, wie uns der Wasserfall gefallen habe. Wir sahen uns nur fragend an: „Welcher Wasserfall?“ Offenbar waren wir noch gar nicht am Ziel! Nur etwa 20 Minuten weiter sollte sich ein wunderschöner Wasserfall verstecken. Also beschlossen wir, weiterzugehen.
Nach einem kurzen Bad packten wir unsere Sachen und marschierten – diesmal in nasser Badebekleidung – weiter. Der Weg wurde wilder: Wir mussten über große Steine klettern, durch das Wasser watscheln und uns zwischen engen Felswänden hindurchschlängeln. Aber es hat sich gelohnt!
Nach etwa 20 Minuten erreichten wir endlich das wahre Ende des Wadis – und dort war die Hölle los! Überall Touristen, Stimmen, Gelächter, Kameras – fast wie an einem überfüllten Strand. Mir war das zu viel Trubel, also blieb ich lieber draußen, während Kosi ins Wasser sprang und sich auf den Weg zum Wasserfall machte.
Etwa zehn Minuten später tauchte er völlig erschöpft wieder auf. Der Rückweg war wohl fast nur schwimmend möglich, und das Ganze war ziemlich anstrengend. Trotzdem meinte er, es habe sich gelohnt – auch wenn es einfach zu viele Menschen waren.
Wir beschlossen, nicht mehr lange zu bleiben, und machten uns wieder auf den Rückweg. Noch einmal etwa eine Stunde Fußmarsch – diesmal zurück durch die Hitze und mit müden Beinen. Schließlich erreichten wir wieder das kleine Boot, das uns zurück zum Ausgangspunkt brachte.
Am Parkplatz zogen wir uns um, trockneten uns kurz ab und wollten dann nur noch eines: Essen!
Wir hofften, dass es in der Nähe irgendwo ein Restaurant gab, also fuhren wir los. Doch schon nach ein paar Kilometern war klar – hier war nichts. Nur Wüste, Straße und Sonne.
Nach einer Weile fanden wir dann doch noch ein kleines Café – total süß, mit einem wunderschönen Ausblick auf die Felsenlandschaft. Perfekter Ort für eine Pause… dachten wir zumindest. Leider machte uns der Angestellte einen Strich durch die Rechnung: Er hatte Kopfhörer im Ohr, telefonierte lautstark und ignorierte uns völlig. Obwohl wir die einzigen Gäste waren, dauerte es gefühlt drei Minuten, bis er uns überhaupt wahrnahm. Genervt brachte er uns dann ein Soda und ein Pepsi Zero und wandte sich sofort wieder seinem Handy zu.
Schade eigentlich – das Café hatte so viel Potenzial! Die Aussicht war traumhaft, aber der Service war einfach katastrophal. Da es ohnehin nichts zu essen gab, machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Muscat. Unser Plan: Dort finden wir bestimmt ein gutes Restaurant! 🍽️
Die Sonne stand schon tief, die Straßen waren lang und staubig – und trotzdem war die Rückfahrt alles andere als langweilig. Immer wieder sahen wir am Straßenrand Menschen, die einfach auf der Autobahn standen und auf eine Mitfahrgelegenheit warteten. Manche barfuß, andere mit Tüten in der Hand, mitten im Nichts. Das sah nicht nur ungewohnt, sondern auch richtig gefährlich aus.
Im Oman scheint das aber ganz normal zu sein. Hier muss man beim Autofahren nicht nur auf Kamele, Ziegen und Esel achten – sondern eben auch auf Menschen, die spontan auf der Fahrbahn stehen. Es war fast surreal: links Wüste, rechts Berge, und dazwischen immer wieder einzelne Menschen, die hofften, dass jemand anhält.
Nach etwa anderthalb Stunden erreichten wir endlich Muscat – die Stadt wirkte nach dem Tag in der Natur plötzlich wieder so modern und lebendig. Vor allem an einem Freitag - denn der gilt ja hier als Wochenende.
Unser erster Stopp: die Mall of Oman. Voll, klimatisiert und perfekt, um sich ein bisschen abzukühlen und den Hunger zu stillen.
In der Food Hall fanden wir zum Glück sofort etwas Leckeres. Wir bestellten zwei Veggie-Currys mit Reis und Fladenbrot – dazu einmal Pommes, einfach weil’s sein musste. 😄 Das Essen war superwürzig, frisch. Satt und zufrieden schlenderten wir danach noch kurz durch den Supermarkt, um ein paar Sachen für die nächsten Tage einzukaufen.
Als wir schließlich wieder im Apartment ankamen, war es schon fast 19 Uhr. Draußen wurde es schon dunkel und die Müdigkeit kam langsam durch – kein Wunder nach so einem Tag voller Sonne, Felsen, Wasser und Autofahrt. Also machten wir nichts Großes mehr, sondern ließen den Abend ruhig ausklingen.
Ein bisschen Netflix (diesmal aber nicht bis Mitternacht 😅), vielleicht noch ein Tee – und dann ab ins Bett. Morgen wartet bestimmt das nächste kleine Abenteuer. 🌙✨
Bussi Baba,
Kosanni
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