Der Morgen begann gemütlich: Aufstehen, einmal tief durchatmen – und dann stand die Frage im Raum: Sport, ja oder nein? Heute habe ich mich durchgesetzt: also kein Sport. Kosi musste also auch pausieren. Stattdessen entschieden wir uns, direkt zum Frühstück überzugehen – ehrlich gesagt, die bessere Entscheidung!
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Nizwa, eine Stadt, von der wir ehrlich gesagt nicht allzu viel erwartet hatten. In den letzten Tagen hatten wir in Oman keine richtige „Innenstadt“ gesehen – alles wirkte eher verstreut, ruhig, ein bisschen verschlafen. Eine wirkliche Fußgängerzone oder Gehwege gibt es fast nirgends. Natürlich auch - bek dieser Hitze kann man fast nur mit dem Auto von Ort zu Ort fahren.
Doch Nizwa sollte uns eines Besseren belehren.
Schon bei der Ankunft staunten wir: Ein riesiger Parkplatz, ordentlich angelegt, fast wie in Europa – und von dort aus begann unser Spaziergang in Richtung Zentrum.
Unser erster Stopp: der Nizwa Souq.
Ein Souq (arabisch سوق) ist ein traditioneller Markt, wie man ihn in vielen arabischen Ländern findet. Hier wird nicht nur eingekauft – der Souq ist ein Treffpunkt, ein Ort des Austauschs, voller Leben, Düfte und Farben.
Der Souq in Nizwa besteht aus mehreren Bereichen:
- Fischmarkt mit fangfrischem Fisch aus den Küstenregionen Omans
- Fleisch- und Gemüsesouq, wo Händler lautstark ihre Ware anpreisen
- Süßigkeiten-Souq mit den schönsten Farben und verlockendsten Düften
- und ganz besonders beeindruckend: ein ganzer Marktbereich nur für Halwa.
Doch mein persönliches Highlight war eindeutig der Dattel-Souq.
Hier gab es über 20 verschiedene Dattelsorten, und das Beste: man durfte sie alle kostenlos probieren – dazu gab es gratis omanischen Tee. Wir naschten uns durch die Stände: Zimt-Datteln, Sesam-Datteln, Ingwer-Datteln… jede Sorte hatte ihren eigenen Charakter, von karamellig-weich bis würzig-scharf.
Natürlich konnten wir auch beim Halwa-Markt nicht widerstehen und probierten uns auch dort durch alle Varianten – irgendwann waren wir einfach pappsatt.
Halwa ist eine traditionelle omanische Süßspeise – eine Art klebriger Pudding aus Zucker, Rosenwasser, Safran und verschiedenen Nüssen. Sie hat eine leicht geleeartige Konsistenz, schmeckt intensiv süß und wird meist zu Tee oder Kaffee gereicht. Jede Familie scheint ihr eigenes Rezept zu haben und wir durften so viele Sorten probieren, dass wir irgendwann gar nicht mehr wussten, welche die beste war. Kosi mochte das gar nicht. Er ist generell kein Fan von Pudding oder Gelee. Ich hingegen liebe ja all das - Milchreis, Griespudding,…. mhhhmmm lecker! Deswegen finde ich persönlich Halwa super!
Ein weiterer Bereich des Souqs war der Goat Market – also der Ziegenmarkt –, wo normalerweise Ziegen gehandelt werden. Heute war allerdings kein Tier zu sehen, nur leere Stände und ein paar Einheimische, die entspannt in der Sonne saßen.
Nach so viel Essen und Staunen spazierten wir weiter in Richtung Fort. Das Nizwa Fort ist eine beeindruckende Festung aus dem 17. Jahrhundert, gebaut von Imam Sultan bin Saif Al Ya’rubi. Schon von außen wirkt sie monumental mit ihrem runden Hauptturm, der über die Stadt hinausragt. Die ganze Umgebung ist liebevoll hergerichtet, sauber, gepflegt – man merkt, dass Nizwa stolz auf sein Erbe ist und sich auch auf Besucher einstellt.
Rein gingen wir aber nicht - wir wollten die Straßen der Stand erforschen.
Und mitten in dieser charmanten Kulisse fand ich mein persönliches Highlight: ein Frozen-Yoghurt-Lokal! Nach all dem süßen Halwa und den Datteln war das die perfekte Erfrischung.
Zum Abschluss setzten wir uns noch ins Athar Café – ein absolutes Muss! Von hier hat man einen direkten Blick auf das Fort, bei einem kühlen Getränk und leiser arabischer Musik im Hintergrund.
Nizwa hat mich wirklich sehr überrascht. Und das auf die süßeste (und wahrscheinlich zuckerhaltigste) Weise. 🍯🌴✨ Wir werden bestimmt nochmal herkommen während unserer Zeit.
Egal, wo man in Nizwa hingeht – die Sauberkeit fällt sofort auf. Die Straßen sind ordentlich, der Souq ist makellos und selbst an viel besuchten Orten sieht man nirgendwo Müll herumliegen. Alles wirkt gepflegt und respektvoll behandelt. Man merkt, dass hier ein großes Bewusstsein für Ordnung und Reinlichkeit herrscht – etwas, das in vielen anderen Ländern leider keine Selbstverständlichkeit ist.
Was uns jedoch ebenfalls aufgefallen ist: die strikte Geschlechtertrennung. Bei der Sultan-Qaboos-Moschee beispielsweise war der Haupteingang wieder ausschließlich für Männer vorgesehen. Frauen mussten einen separaten, kleineren Eingang auf der Rückseite nutzen. Auch im Souq selbst zeigt sich dieses Ungleichgewicht: Mehrere Toiletten für Männer – aber nur eine einzige für Frauen.
Es ist schade, denn obwohl Oman in vielen Bereichen modern wirkt, merkt man hier deutlich, dass die Gesellschaft in Sachen Gleichberechtigung noch einen weiten Weg vor sich hat.
Ein spannendes Detail, das uns in Nizwa besonders ins Auge gestochen ist: die Touristen-Taxis. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Oldtimer und Golfwagen – elegant, langgezogen und mit offenen Seiten. Viele Besucher ließen sich darin gemütlich durch die Stadt chauffieren, um die Sonne zu meiden oder einfach den Komfort zu genießen.
Für uns jedoch völlig unvorstellbar! Gerade das Spazieren durch die kleinen Gassen, das Verlaufen und Wiederfinden, das Entdecken von versteckten Ecken – das ist doch das Schönste am Reisen. Nizwa zu Fuß zu erleben, war definitiv die richtige Entscheidung.
Nach unserer ausgedehnten Sightseeing-Tour suchten wir am Nachmittag etwas Abkühlung – und fuhren Richtung Einkaufszentrum. Ein bisschen Herumspazieren zwischen klimatisierten Gängen, Schaufenster anschauen, einfach mal die Füße hochlegen.
Im Supermarkt besorgten wir uns ein unkompliziertes Mittagessen: zwei frische Salate, Samosas, etwas Brot und zwei Getränke – alles zusammen für nur 10 €. Ein echtes Schnäppchen! Gegessen haben wir direkt im Supermarkt, gleich neben der Kinderspielarena. Besonders praktisch: Salate gibt es hier überall günstig und frisch – perfekt für unterwegs oder leichte Mahlzeiten zwischendurch.
Gegen Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Die Fahrt dauerte etwa eineinhalb Stunden und unterwegs ließen wir die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren.
Zurück in der Unterkunft legten wir eine kurze Pause ein – ein bisschen Ruhe tat gut. Doch dann war es soweit: ab ins Fitnessstudio, um wenigstens noch ein paar Schritte zu sammeln und etwas Bewegung reinzubringen, nachdem der Sport am Morgen ja ausgefallen war.
Am Abend setzte ich mich noch mit dem iPad hin, um an unserem neuen Projekt weiterzuarbeiten. Kosi hatte ja gestern schon etwas angedeutet – mal sehen, ob und was sich daraus entwickelt. Es bleibt auf jeden Fall spannend!
Was wir morgen unternehmen, steht noch nicht fest – aber eines ist sicher: Es gibt noch so viele wunderschöne Orte zu entdecken.
Bussi Baba,
Kosanni 🌸
Und kurz zu unserem neuen Projekt:
Unsere Geschichten haben jetzt ein neues Zuhause gefunden.
Etwas Neues ist unterwegs – aber diesmal ganz anders.
Es reist mit uns, erzählt Geschichten, lacht und manchmal flüstert es ins Ohr.
Kein Sand zwischen den Zehen, kein Ticket in der Hand und trotzdem reisen wir weiter.
Was das wohl sein könnte?
Wer gut zwischen den Zeilen liest, weiß vielleicht schon, wohin die Reise geht. 😉
Und falls sich unter euch ein/e echte/r Super-Detektiv*in befindet, die oder der unsere geheime Spur schon entdeckt hat – schreibt uns unbedingt! 🍹
Der oder die Glückliche bekommt von uns ein Getränk ausgegeben, sobald wir wieder zurück sind. Für die harte Suche 😉
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