Tag 338: GEM (Grand Egyptian Museum)

Veröffentlicht am 4. November 2025 um 14:29

Heute starteten wir – motiviert, aber noch etwas müde von den vielen Eindrücken des gestrigen Tages – mit einem Morgenlauf. Unsere Köpfe waren so voll, dass wir dringend etwas Bewegung brauchten, um wieder klar zu werden. Im Gedanken war die Idee vom Laufen entlang der Straßen zu den Pyramiden ja ganz cool – in der Realität allerdings… naja, sagen wir: weniger.

Schon nach den ersten Metern merkten wir, dass es keine Gehwege gab. Wir liefen also auf der dreispurigen Straße, zwischen hupenden Autos, Staub und Müllbergen. Der eigentliche Gehsteig war zerstört und voller Dreck – von sauberem Asphalt keine Spur. Die Luft war schwer, staubig und brannte beim Atmen in der Kehle. Um uns herum das Hupen, Motorengeräusche und der dichte Verkehr. Von idyllischem Sightseeing-Lauf keine Rede.

Nach etwa sieben Kilometern gaben wir auf. Der Staub klebte an der Haut, das Atmen fiel schwer und ständig kreuzten Esel, Pferde, Ziegen und sogar Kamele unseren Weg – surreal und chaotisch zugleich.

Zurück im Hotel ging’s sofort unter die Dusche – dringend nötig – und dann wollten wir schnell frühstücken, um um 9 Uhr im Museum zu sein.

 

Um 7:30 Uhr saßen wir also erwartungsvoll im Frühstücksbereich. Die Blicke der Mitarbeiter sagten schon alles: zu früh. Kosi fragte, ob wir schon etwas bestellen könnten, doch der Kellner meinte nur, es gäbe erst in zehn Minuten Frühstück. Kein Problem, dachten wir – dann eben zwei Wasserflaschen und einen Kaffee vorab.

Er nickte. Doch nichts kam. Nach 30 Minuten immer noch kein Frühstück, kein Wasser, kein Kaffee. Willkommen in Ägypten, wo alles etwas länger dauert. 😅 Wir saßen auf der Terrasse, genossen immerhin die morgendliche Wärme – und warteten. Gegen Viertel nach acht kam dann endlich das Frühstück – und natürlich wieder mit Fleisch. Der Kellner hatte Kosi sogar selbst gefragt, ob er Vegetarier sei. Seine Reaktion: „Yes yes, vegetarian...“ – und servierte dann Wurst. Offenbar zählt die hier nicht als Fleisch.

Als Kosi erneut zwei Wasser und einen schwarzen Kaffee bestellte, bekamen wir zwei Kaffees mit Milch – und auf Nachfrage meinte der Kellner trocken: „No water.“ Ein Hotel ohne Wasser, versteht sich. Und natürlich kein Supermarkt weit und breit.

 

Etwas genervt machten wir uns schließlich auf den Weg zum Museum – etwas später als geplant. Wir bestellten ein Uber, diesmal klappte es erstaunlich gut: Nach zwei Minuten stand der Fahrer schon vor der Tür. Ohne viel Gerede fuhr er uns über achtspurige Straßen zum Museum – ein gigantischer Komplex, modern, sauber, und ganz anders als das chaotische Kairo, das wir bisher kennengelernt hatten.

Beim Betreten des neuen Grand Egyptian Museum waren wir sofort beeindruckt. Riesig, hell, beeindruckend – und trotz des Andrangs am ersten offiziellen Besuchertag erstaunlich entspannt. Alles war perfekt organisiert. Wir konnten uns in Ruhe umsehen und was uns besonders überraschte: Man durfte fast alles anfassen! Keine Glasvitrinen, keine Absperrungen – nur die wichtigsten Stücke waren geschützt. So nah an Geschichte zu stehen, war einfach unglaublich.

Nach zwei Stunden war unser Kopf voll mit Eindrücken – und der Kaffeedurst groß. Zum Glück fanden wir einen Starbucks im Museum, der aussah, als wäre er direkt aus einem Stein gemeißelt – goldene Schrift, sandfarbene Fassade, richtig edel. Und das Beste: Endlich wieder richtig guter Kaffee – und das für nur 3 € pro Becher! Der wohl günstigste Starbucks unserer bisherigen Reisen.

 

Gestärkt wollten wir noch das Kindermuseum ansehen – doch das war, wie der Name schon sagt, wirklich nur für Kinder. Keine Chance für uns. Ich war enttäuscht😅 Das virtuelle Museum ließen wir dann aus – es war zu viel los und die Menschenschlangen zu lang. Stattdessen spazierten wir weiter durch die Anlage, vorbei am Boots-Museum und bewunderten die riesigen Gebäude. Alles blitzsauber, perfekt gepflegt – ein arger Gegensatz zu den Straßen draußen.

 

Langsam meldete sich dann der Hunger, also setzten wir uns in eines der Restaurants im Museumskomplex. Es sah ziemlich nobel aus, bot aber tatsächlich vegetarische Gerichte an. Wir bestellten eine Vorspeise, zwei Hauptspeisen und Getränke – und zahlten am Ende gerade mal 15 €. Und das Essen? Richtig gut! Da waren wir richtig überrascht. 

 

Gegen 13:30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft – heute stand schließlich unsere Weiterreise nach Assuan an. Über die Uber-App bestellten wir ein Taxi und wieder sah zunächst alles gut aus. Laut App sollte die Fahrt etwa 70 EGP (ca. 1,20 €) kosten. Doch kaum nahm der erste Fahrer an, schrieb er uns, er wolle 700 EGP und nur Barzahlung. Wir lehnten ab –und  er stornierte die Fahrt. Der nächste nahm an und schrieb abermals. Dieser forderte 15 €, der danach auch, und so weiter. Nach fünf Versuchen gaben wir entnervt auf. Anscheinend funktioniert die Abzocke wirklich bei den Touristen. Denn irgendwie muss man ja wieder weg vom Museum. Aber eine Frechheit, dass so etwas über Uber überhaupt möglich ist. 

Also beschlossen wir, zu Fuß zu gehen – 1,5 Stunden bei glühender Hitze. Der Weg führte uns dank Google Maps irgendwann auf eine Autobahn (danke für nichts, Navi 😅). Zum Glück fanden wir bald wieder einen Abgang, und wir waren auch nicht die einzigen Fußgänger dort – offenbar ganz normal hier.

Unterwegs begegneten uns wieder Ziegen, Hunde, Kamele – und wir sahen sogar, wie ein Geisterfahrer gemütlich auf der falschen Spur entgegenkam, während Autos mit 60 km/h an ihm vorbeirasten. Der ägyptische Straßenverkehr ist wirklich ein Erlebnis für sich.

Verschwitzt, staubig und völlig erledigt kamen wir schließlich in der Unterkunft an. Erstmal hinlegen, kurz durchatmen.

 

Gegen 18 Uhr geht’s weiter zum Busbahnhof – die nächste Etappe steht bevor: 10+ Stunden Busfahrt nach Assuan. Mal sehen, ob wir etwas Schlaf bekommen oder ob das nächste Abenteuer schon auf uns wartet.

Der heutige Blog kommt also noch vor der Fahrt online – wer weiß, ob wir unterwegs überhaupt WLAN haben.

Bleibt gespannt, ob wir den Bus erreichen, wie die Fahrt wird und was uns in Assuan erwartet. Wir sind’s auf jeden Fall! 😄

 

Bussi Baba, 

Kosanni

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