Ich sag´s euch… bevor ich euch von unserem Tag erzähle, eine kleine Vorwarnung: Falls ihr euch beim Lesen fragt, ob ich noch ganz klar denke oder meine Rechtschreibung plötzlich schlechter wurde – blame it on the Sandboard! 😅 Aber dazu später mehr. Ach ja, heute gibt’s mal Anni-Perspektive und volle Ich-Form.
Der Morgen begann super entspannt: Während Kosi noch seinen Schönheitsschlaf genoss, hatte ich ein virtuelles Date mit meinen Mädels daheim - Videotelefonat vom Feinsten (ich muss ja am Laufenden bleiben). Danach folgte eine kleine Sporteinheit, ein Frühstück und eine Autofahrt.
Ich saß am Steuer, Kosi im Beifahrer-Schlummermodus. Zwei Stunden bis Cape Reinga, einem der nördlichsten Punkte Neuseelands. Und ich sag’s euch, allein die Fahrt war eine Sensation. Neuseeland überrascht mich jeden Tag aufs Neue mit den bezaubernden Landschaften. Die Straßen? Wie gemalt. Wiesen voller fluffiger Schafe, Kühe, Pferde und Kiwis (noch immer die Vögel, nicht die Früchte). Mein Höhepunkt? Ein Possum, mein allererstes in freier Wildbahn. Sorry, Kosi, dein Nap war ein echter Fail – sowas sieht man nicht mal im Zoo so hautnah.
Cape Reinga - wo die Welt endet
Am Cape angekommen, war Kosi wieder wach. Wir ließen das Auto stehen und spazierten zum berühmten Leuchtturm. Nach knappen 10 Minuten waren wir schon bei der Aussichtsplattform angekommen und wurden fast vom Wind weggeweht. Wir fühlten uns ein bisschen wie an den Cliffs of Moher in Irland gemischt mit dem Cap de Formentor auf Mallorca – nur mit mehr Wind und weniger Touristen.
Am Rückweg kamen wir an einer Abzweigung vorbei und ein kleiner Blickwechsel reichte aus, damit wir beide wussten, dort wollen wir hinunter. 2 Kilometer bis zum Meer oder 9 Kilometer Rundweg - war an einem Schild angeschrieben. Da wir nicht auf lange Wanderungen eingestellt waren, spazierten wir mit unseren Birkenstock den Weg bis zum Meer hinunter. Hinter uns gingen noch weitere Touristen nach, bis wir irgendwann plötzlich nur noch zu zweit waren. Die anderen waren zurückgeblieben, vermutlich an einer Aussichtsplattform, zufrieden mit dem halben Weg. Aber nicht mit uns.
Und dann… standen wir da. Sand unter den Füßen, das Meer vor uns, unendlich, unberührt. Der Strand schien endlos – über vier Kilometer breitete er sich aus, ein langer, goldener Streifen zwischen Wasser und Felsen. Kein Mensch, kein Lärm, nur wir beide. Und auch wenn ich noch so schwitzte und die Sonne strahlte, in das kalte Wasser brachte mich so schnell nichts. Wir spazierten entlang des Strandes, machten Fotos (was Kosi natürlich sehr erfreute, denn er liebt es Fotos zu machen - nicht) und genossen einfach nur den Ausblick. Ruhe und keine Menschenseele - ein echtes Paradies.
Giant Sand Dunes
Unser zweite Stopp war eigentlich nicht geplant, doch schon bei der Hinfahrt zum Cape sah ich, dass es hier anscheinend eine kleine Wüste gab - das musste ich sehen. Und da Kosi keine Wahl hatte, bogen wir ab und er wurde zu seinem Glück überredet. (Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das Schild besser überlesen 🙄😂). Wir fuhren also Richtung Wüste ab und fanden einen kleinen Wagen vor, der Dinge verkauft. Gespannt ließen wir das Auto stehen und sahen uns das genauer an. Es stellte sich heraus, dass es hier Surfboards gab, mit welchen man die Wüste herunterfahren konnte. Für nur 7€ - da waren wir dabei.
Die vorherrschenden Regeln? Eigentlich ganz einfach:
- Socken anziehen - denn der Sand ist sonst zu heiß
- Schal oder Tuch tragen - damit kein Sand in Mund und Nase kommt
- Sonnenbrille tragen - damit die Augen geschützt sind
Und das wars. Hörte sich also echt nicht schwer an.
Beide mit unseren Boards untern Arm liefen wir die Wüste hinauf. Wobei liefen eher falsch beschrieben ist… wir rannten gerade mal die ersten 5 Meter los, dann schon wurde es so schwer zu gehen, dass wir zuerst langsam gingen und später nur noch jammerten und das Board hinter uns herzogen. Ich wollte bereits am kleineren Hügel bleiben, während Kosi natürlich sofort zum größten hinauf drängte. So folgte ich ihm, im Sand, durch die Wüste, zum perfekten Startplatz. Während wir die Sanddüne hinauf spazierten, sahen wir schon einige Menschen, die am Bauch liegend den Hügel herunterfuhren. “So machen wir das auch”, sprach ich Kosi zu, doch dieser antwortete: “Nein, dass sieht viel zu gefährlich aus, fahren wir lieber sitzend runter, das zweite Mal können wir uns dann mehr trauen.”
Gesagt getan und so saßen wir auf unseren Boards. Achja, bevor es überhaupt so weit kam, machten wir natürlich noch gestellte Fotos im Stehen, um cool auszusehen. Die Fotos sind aber super geworden, schaut dann selbst 😉.
So, weiter. Da saß ich nun, sitzend auf meinem Board und blickte den Hügel hinunter. Ziemlich steil war dieser. Und komischerweise waren wir die einzigen, die am Board saßen. Aber egal, ich vertraute Kosi. Wir beschlossen, gemeinsam zu starten und so zählten wir bis 3 und schupsten uns weg. Ich sags euch… dümmste Idee überhaupt von Kosi. Denn wie sich im Nachhinein herausstellte, fuhren alle am Bauch herunter, damit sie mit den Füßen, das Board am steilen Hügel steuern und bremsen konnten. Im Sitzen konnte ich das leider nicht. Und so fuhr ich gerade mal 3 Meter geradeaus, bevor sich mein Board auch schon drehte und ich plötzlich rückwärts weiterfuhr. Das nächste an was ich mich erinnern konnte? Ein harter Aufprall, Sand, Schmerzen und viel Lachen von Kosi. Mich hatte es richtig hingeschmissen und mehrmals im Sand überdreht. Dabei bin ich leider direkt auf meiner Sonnenbrille gelandet. Das bedeutete, diese war kaputt und ihr Abdruck wird mich noch einige Tage begleiten. Zusätzlich sah ich laut Kosi aus, wie ein paniertes Schnitzel und mein Kopf dröhnte.
Da ich aber kein Spielverderber sein wollte, ging das Ganze wieder von vorne los und wir beschlossen, die zweite Runde am Bauch herunter zu fahren. Für alle, die es selbst mal ausprobieren wollen - immer am Bauch!!! Es geht um einiges einfacher.
Nach der zweiten Abfahrt musste ich mich jedoch geschlagen geben. Da sich nun auch noch mitten in der Wüste mein monatliches Damendasein meldete (für alle, für die dies nun zu viel Information ist, tut es mir sehr leid), könnt ihr euch bestimmt vorstellen, wie toll meine Stimmung dann war. Paniert wie ein Schnitzel, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und das Wichtigste: es war bereits 16 Uhr und wir hatten NUR gefrühstückt. Zusätzlich gab es keinen Wasserschlauch, Dusche oder Ähnliches da. Das hieß für mich, ich musste mich so gut es ging in einem circa 5cm hohen Fluss hocken und zumindest mein Gesicht bestmöglich vom Sand sauber waschen.
Danach musste Kosi den weiteren Heimweg fahren, während ich mich selbst bemitleidete 😂.
Und dann konnte das Timing nicht besser sein. Ein Blick aus Handy und ich sah eine Nachricht von meinen Eltern: “Geht heute bitte in ein Restaurant Abend essen - wir laden euch ein.” Dazu sagten wir nach diesem Tag und vor allem diesem Nachmittag nicht Nein und die Freude war groß, heute Abend kein Backpacker Essen zu erhalten.
Und damit es nicht zu lang wird: Das Abendessen war sehr sehr lecker und hat meine Stimmung wieder deutlich gehoben. Vielen Dank an Silvia und Alois an dieser Stelle 😁.
So und damit verabschieden wir uns. Wir sind wieder in der Unterkunft angekommen und versuchen seit Stunden den Sand aus den Kleidungen und mir selbst zu bekommen. Drückt die Daumen, denn bei jeder Bewegung kommen weitere Sandkörner zum Vorschein.
Bussi Baba,
Kosanni
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Kommentare
Hallo, ihr beiden 🏄🏄♀️,
einfach supercool eure Erlebnisse! Sand im ‚Getriebe‘ ist nicht lustig, gehört halt dazu.
Die Fotos sind ein Traum. Nach Indonesien muss das wirklich das Paradies sein.
Bussi und Baba