Tag 45: Rotorua - Kiwis, Polizei - Action und 30.000 Schritte später

Veröffentlicht am 14. Jänner 2025 um 07:10

Wir sind platt. Richtig platt. Sitzen in unserer Unterkunft, hören Podcast und machen genau nichts. Heute war einfach zu viel los.

 

Mitternächtliches Planungschaos

Unser Tag fing eigentlich noch gestern an, als wir zwischen Kalendern, Buchungsportalen und Fährenseiten bis circa eins in der Früh verzweifelten.

Unser ursprünglicher Plan war, am 19. Januar die Weiterfahrt von der Nord- zur Südinsel anzutreten.  Und für diese Überfahrt benötigt man ein Ticket für eine Fähre. Anni hatte sich bereits im November bezüglich diesem informiert und dort waren noch keine Fahrpläne für Jänner verfügbar. Nach kurzer Recherche fanden wir damals heraus, dass es am Besten wäre, einfach ein paar Tage vor Abfahrt die Tickets online zu buchen. Klingt ja eigentlich ganz entspannt und da Anni gestern die nächsten Tage durchging, wollte sie sogleich unser Ticket buchen. Doch dann der große Schock: Für den 19.01. waren alle Fähren ausgebucht. Auch am 18.01. gab es keine einzelne Fähre mehr zur Südinsel. Wir hatten also zwei Möglichkeiten: am 20.01 um Mitternacht mit einer Fähre zwei Stunden lang die Überfahrt anzutreten und dann um 2 Uhr morgens dort weiterzureisen und das um gute 400€ ODER bereits am 17.01. um 16 Uhr mit der etwas günstigeren Fähre (um rund 250€) weiterzufahren und dadurch die Tage in Wellington auslassen. Nach langem Überlegen entschlossen wir uns dazu, frühzeitig weiterzufahren und Wellington während unserer Reise nicht anzusehen. Das bedeutete aber auch, dass alle gebuchten Hotels und Aktivitäten umgeplant werden mussten oder neu gebucht werden mussten. Daher hatten wir eine kurze Nacht.

 

Eure Entscheidung

Da die Mehrheit für die Kiwi Farm abgestimmt hat, wollten wir euch nicht enttäuschen und suchten uns noch vorm Frühstück Tickets für die Tour heraus. Da wir ja durch unsere Abstimmung gestern etwas spät dran waren mit der Buchung, konnten wir nur noch zwei Tickets für unterschiedliche Touren ergattern. Dafür haben wir beide spannende Sachen gesehen, aber dazu später mehr. Die Karten waren für 10 Uhr und 10:15 Uhr gekauft und so konnten wir beruhigt unseren Morgen starten. Falls ihr euch fragt, um welche Uhrzeit das circa war. Ja, wir waren wieder so gegen 6 Uhr munter und startklar. Eigentlich würden wir euch von unserem heutigen Morgenlauf gar nicht mehr berichten, da dieser Satz schon so oft in den letzten 45 Tagen geschrieben wurde, doch heute hatten wir etwas witziges erlebt und das möchten wir euch nicht vorenthalten. Um 7 Uhr verließen wir unsere Unterkunft, um entlang der Schwefelsümpfe zu laufen. Während wir noch vorm Hostel standen und uns aufwärmen, sahen wir beim Gebäude links neben uns einen circa 40 jährigen Mann mit zwei Decken in der Hand stehen. Gegenüber fuhr auf der Straße die Polizei vorbei, sehr langsam und schaute uns etwas länger an, als üblich. Gerade als wir uns gegenseitig fragen wollten, warum die Polizei so auffällig zu uns starrte, bremste deren Wagen runter und ein Polizist sprang sekundenschnell aus dem Auto, während der andere den Wagen zum umdrehen brachte. In der gleichen Sekunde fing der Mann mit den Decken in der Hand an zu rennen und zu schreien. Und wir standen währenddessen einfach nur angewurzelt da und sahen dem Verfolgungslauf zu. Ein Anblick - göttlich. Wir hatten selten so viel gelacht. Nach 2 Minuten wurde der Mann geschnappt und mit Handschellen abgeführt. Hätten wir also nur 3 Minuten später das Hostel verlassen, hätten wir das vermutlich nie gesehen.

Der Lauf selbst dauerte 9 Kilometer und wir liefen entlang der stinkenden und brodelnden Gewässer - schön, aber eine Herausforderung für die Atmung.

 

Kiwi Hatchery

Nun zum Wichtigen. Als wir dort ankamen, wurde sofort klar - die Kiwi Farm und die Schaffarm gehören zusammen. Wir durften heute nicht nur Kiwis hautnah erleben, sondern befanden uns bereits am Parkplatz in Mitten einer Schafherde.

Aber nun zur Kiwi Hatchery: Also wie erwähnt, starteten wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Anni in der ersten Gruppe und Kosi in der zweiten. (Das Geld für die Eintritte wird übrigens wieder direkt in die Kiwis investiert). Wir lernten ALLES über die Kiwis. Ihre Herkunft, ihre Art, ihre Anzahl, das Aussterben, die Bedrohungen. Wirklich alles. Es war sehr spannend zu sehen. Während der Führung passierten wir sogar mehrere Gehege, in denen Kiwis herumliefen und wir können euch sagen: das sind wirklich schnelle Tiere! Bis zu 20km/h schnell können die werden. Die genaue Führung würde nun etwas zu lange dauern, aber wir erzählen euch unsere Highlights.

Annis Highlight: Während Annis Führung kam sie an einem Brutkasten für Kiwieier vorbei und während sie dort war, wurde das Ei gerade untersucht. Dafür wurde mit einer Taschenlampe und Rotlicht das Ei beleuchtet, um die Aktivität im Inneren zu erkennen und siehe da, das Ei sollte noch heute schlüpfen!! Anni durfte den gesamten Prozess dieses Vorgangs beobachten und es war wirklich spannend, so etwas live mitzuerleben.

Kosis Highlight: Kosi durfte zu den bereits geschlüpften Kiwis und dort war er gerade rechtzeitig angekommen, um eine Gewichtsmessung der Kiwi mitzuerleben. Die 11 Tage alte Sunny wurde dort abgewogen und gefuttert. Ein Spektakel, solche Fütterungen sehen zu dürfen.

Danach hatten wir uns sehr viel zu erzählen! Leider durfte man dort keine Fotos machen, da sie sehr auf das Tierwohl bedacht sind. Die Baby Kiwis bleiben so lange in dieser Auffangstation, bis sie ungefähr 1kg schwer sind und werden dann wieder an ihrem ursprünglichen Platz hingebracht. Das ist sehr wichtig, da sie sich auf Grund der (importierten) Tiere oft nicht mehr alleine wehren können und sonst schon als Baby aufgefressen werden würden. Und für alle, die immer schon einmal Kiwi Patentante/Patenonkel werden wollten: für nur 2600NZD - also rund 1430€ kann man eine Kiwi unterstützen, sie aufziehen lassen und ihr bei der Geburt helfen - entweder vor Ort oder via Videotelefonate und Fotos.

Fun Facts:

  • Kiwis schlafen 18 Stunden
  • Sind nachtaktiv
  • Mögen NIEMANDEN!! Nicht mal ihre eigenen Geschwistern
  • Gehören zur Gatten des Strauss
  • Der Vater brütet das Ei aus, die Mutter ist einfach weg
  • Für mehr Infos: https://www.nationalkiwihatchery.org.nz

 

Und nicht zu vergessen: auch die Schafe waren wirklich spannend zu beobachten! Auf dieser Farm wird sehr liebevoll mit den Tieren umgegangen und es arbeiten fast nur Freiwillige vor Ort. 

 

Redwood Waldtour

Da auch dies gestern abgestimmt wurde und wir am Nachmittag noch viel Motivation und Zeit hatten, beschlossen wir, die Redwoods anzusehen. Ohne wirklichen Plan gingen wir also einfach drauf los. Wir hätten uns besser mal informieren sollen. In diesem Wald gibt es nämlich über 20 Wege und 8 verschiedene Touren, die von 5 Kilometer bis 20 Kilometer andauern. Während wir also einfach in den Wald reingingen, ohne wirklich zu wissen, wohin und wie weit, überkam uns nach 45 Minuten ein komisches Gefühl, dass wir vielleicht doch wieder umdrehen sollten. Aber Aufgeben? Für Kosi keine Option und daher gingen wir weiter. Ohne Wasser und ohne Essen. Bis wir endlich ein paar Menschen trafen, die uns entgegen kamen. Schnell fragten wir, wo wir hingehen müssen, um wieder zurück zum Auto zu kommen. Sie erklärten uns, dass wir die Wahl hätten, die Abzweigung nach links am Ende der Straße zu nehmen und dadurch noch weitere 16 Kilometer zu gehen, oder nach rechts und nach circa 2 weiteren Kilometer wieder zum Auto zu kommen. Und diesmal war Anni sehr dankbar, dass sich auch Kosi für den rechten Weg entschieden hatte. So gingen wir entspannt wieder zurück zum Auto. Der Wald selbst ist traumhaft! So viel grün und Natur. Und es wird auch einiges für Kinder geboten, man kann Hochseilklettern gehen oder eine Lichterwanderung in der Nacht machen. Wirklich toll, was dort mit den Möglichkeiten vor Ort gemacht wird.

 

Blue Lake Tour

Nicht zu vergessen, wurde gestern auch die Blue Lake Tour abgestimmt und daher entschieden wir, den Abend dort ausklingen zu lassen. Nach einem unvergesslichen Abenteuer in den riesigen Redwood-Wäldern (diese Bäume sind wirklich riesig) ging’s direkt weiter zum Blue Lake. Zum Glück liegen die beiden Spots nur zwei Kilometer auseinander, also waren wir super schnell dort.

Was uns am See erwartet hat? Wow – einfach nur wow! Der Blue Lake macht seinem Namen echt alle Ehre: ein strahlend blauer See, als hätte jemand den Himmel ins Wasser gekippt. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den Grund schauen konnte und um uns herum paddelten schon viele Leute entspannt auf ihren Stand-Up-Boards oder schaukelten auf Schwimmreifen im Wasser. Die ganze Atmosphäre war super entspannt – man hätte glatt die Zeit vergessen können.

Das Wasser war tatsächlich so angenehm warm, dass sogar Anni sich ohne Zögern ins kühle – äh, eher warme – Nass getraut hat. Einfach herrlich!  Wir sind noch ein bisschen am Ufer gesessen, die Füße im Wasser und den Kopf voller schöner Gedanken. Manchmal braucht es nicht mehr, um vollkommen glücklich zu sein.

 

Jetzt sind wir zurück in der Unterkunft – und wie zu Beginn erwähnt, komplett erledigt. Mehr als 30.000 Schritte haben wir heute geschafft und unsere Beine fühlen sich an wie Gummi. Aber diese Erlebnisse waren jede Mühe wert. Jetzt heißt es: Füße hoch und Erinnerungen genießen.

 

Und wir glauben es selbst kaum, aber wir haben heute endlich wieder einmal Wäsche gewaschen!! (Das erste Mal seit wir in Neuseeland sind, aber zum Glück riecht ihr uns ja nicht.)

 

Bussi Baba,

Kosanni

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Kommentare

Die Salzburger
Vor 3 Monate

Hallo, Ihr Lieben,
ufff, da habt ihr euch aber ziemlich verausgabt, um allen Wünschen gerecht zu werden.
Wie immer genießen wir eure Berichte! Und vor allem die wunderschönen Fotos!
Ganz herzliche Grüße aus dem verschneiten Salzburg