Tag 47: Tongariro Alpine Crossing

Veröffentlicht am 16. Jänner 2025 um 07:23

Das weitbekannte Tongariro Alpine Crossing steht heut am Tagesplan! Und dafür riss uns unser Wecker bereits um 5 Uhr aus dem Bett. Alles angezogen, zusammengepackt und Jause gerichtet und schon ging´s gegen 6 Uhr mit dem Shuttlebus zum Startplatz.

Das Tongariro Alpine Crossing zählt zu einer der besten Tageswanderungen in Neuseeland. 20 Kilometer, 7-8 Stunden Gehzeit und eine Landschaft wie aus einer anderen Welt lagen vor uns. Der Weg führte durch Mondlandschaften zum Mount Tongariro und Mount Ngauruhoe.

Im Internet hatten wir zuvor gelesen, dass es bis zu null Grad am Berg haben sollte und heute mit Windböen von rund 30km/h gerechnet wird. So zogen wir sämtliche Kleidung an, die wir auf unserer Reise mithatten und waren beim Start noch immer unsicher, ob wir ausreichend warm angezogen waren.

Dort sahen wir jedoch einige Touristen, die lediglich mit kurzen Hosen und T- Shirt ausgestattet waren. Verrückt oder mutig? Wir waren gespannt.

 

Ein riesiges Warnschild markierte den Start: “Seid ihr für die Wanderung gut genug ausgestattet?” Na klar! Oder? Und unterhalb gab es einige Regeln, was alles zu beachten wäre während der Tour. Mit guter Laune und etwas Nervosität starteten wir den Trail. Vor uns sahen wir nach wenigen Metern eine scheinbar endlose Stein- und Berglandschaft. Zu Beginn gingen wir noch mit mehreren Gruppen den Weg entlang, doch während des ersten Kilometers zerstreute sich die Menge nach und nach und bald schon waren wir nur noch zu zweit. Wir sahen zu, wie die Sonne langsam hinter den Bergen aufging und wanderten an Kratern entlang, neben smaragdgrünen Seen und auf Vulkangesteinen.

Nach 5 Kilometer (in denen es bereits immer wieder etwas bergauf ging) kamen wir zu einem “weniger” motivierenden Schild, auf dem geschrieben stand: “Das war der leichte Part. Von nun an folgt ihr den schwierigen Weg.” Gut zu wissen…. Und schon ging´s nur noch steil hinauf. Wir bemerkten den Aufstieg jedoch gar nicht zu stark, da wir zu sehr von der Landschaft und der strahlenden Sonne abgelenkt wurden. Nach circa 11 Kilometer gehen, beschlossen wir, zwischen den Kratern Platz zu nehmen, um dort unser Frühstück zu genießen: Haferflocken (versteht sich mittlerweile von selbst 😜) mit Bananen, Datteln, Kiwi, Nüssen und etwas Zimt. Während wir unsere 20 minütige Pause genossen, sahen wir zu, wie der Nebel sekundenschnell kam und wieder verflog. Es war irre, wie schnell hier von richtig kalt zu brennend heiß gewechselt wurde. Unsere Pause war neben dem Essen mehr wie eine An- und Ausziehübung.

Da der Nebel irgendwann nicht mehr wegzog, beschlossen wir, weiterzugehen. Doch von da an wurde es kalt. Auf den Haaren erkannte man irgendwann schon den Reif und unsere Kleidung wurde vom Nebel und der Feuchtigkeit durchnässt. Doch… Wir hatten perfekte Outfits an. Sobald die Sonne kurz zum Vorschein kam, kamen wir ins Schwitzen und hatten Angst, uns einen Sonnenbrand zuzuziehen. So wie sie aber wieder ging, froren wir und konnten unsere Hände nicht genug in die Jacke graben. Seltsame Wetterbedingungen waren das. Das die Sonne herauskam, war ab der zweiten Hälfte bis zu Kilometer 18 nur selten der Fall. Die Strecke ging rauf und runter, manchmal rutschen wir mit dem Vulkangestein nur so die Wege runter, dann kämpften wir uns wieder über die steilen Wege hinauf. Ab den 17. Kilometer befanden wir uns dann plötzlich im Dschungel und gingen einem Fluss entlang, unter Palmen und durch Pflanzen, bis hin zum Ende des Weges.

 

Der Weg:

  • besonders beeindruckend war, dass es am gesamten Weg eine zusätzliche Beschilderung für Toiletten gab. Man wusste also jederzeit genau, wie lange es bis zur nächste Toilette dauerte. Diese waren sehr sauber und vor allem, äußerlich sehr schön gestaltet  (Anni musste auch nur 2 Mal während des gesamten Weges auf die Toilette - neuer Rekord schätzen wir)
  • Körperlich ist der Weg keine besondere Herausforderung. Nach den ganzen Einträgen im Internet hatten wir uns auf eine echte Challenge eingestellt. Die Strecke ist jedoch mit guter körperlicher Fitness leicht machbar
  • Auch wenn der Weg selbst nicht schwer ist, die Landschaft überzeugt und wir würden jederzeit wieder diesen Trail bestreiten
  • Die LANDSCHAFT!!! Wann hat man schon mal die Gelegenheit zwischen Vulkanen, Bergen, Wasserfällen, Seen, Flüssen, Vulkangestein und Dschungel zu gehen? Die Natur und die Umgebung können wir euch nicht beschreiben, so etwas muss man einfach gesehen haben.
  • Der Weg selbst wurde ja mit 6 - 8 Stunden Gehzeit angeschrieben. Wir hatten 2 Toilettenpausen und eine längere Essenspause und waren trotzdem nach 5:05 Stunden am Ziel. Vielleicht hätten wir uns in der zweiten Hälfte noch mehr Zeit gelassen, wenn die Sicht nicht durch den Nebel eingeschränkt worden wäre, aber trotzdem sind 8 Stunden unserer Meinung nach zu viel
  • Wasser gibt es am gesamten Weg keines - also ausreichend Flüssigkeit mitnehmen. Wir hatten beide eine 660ml Flasche mit und sind gut damit ausgekommen (hätte aber auch mehr sein können)

 

Am Ende der Strecke warteten wir wieder auf unseren Shuttlebus, der uns gemütlich zur Unterkunft zurückbrachte.

Dort wurde dann erstmal gekocht. Anni machte sich einen Süßkartoffelauflauf (mit den Kartoffeln von gestern versteht sich) mit Camembert und Gemüse und Kosi “kochte” sich Nudeln. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit ausruhen und planen. Anni hat ja im Vorfeld bis Anfang Juni alles geplant und jetzt wird schrittweise immer weiter organisiert und kalkuliert. An Tagen wie heute, an denen wir nur noch faul herumliegen, ist das die beste Möglichkeit dazu.

 

Fazit zum heutigen Tag: Das Tongariro Alpine Crossing ist für uns fast ein MUSS, wenn man in Neuseeland ist und gerne wandert. Für uns war es eine tolle Erfahrung auf der Nordinsel, bevor es morgen weiter zur Südinsel geht.

 

Wir sitzen bereits im Pyjama auf der Terrasse und lassen den Tag ausklingen, während ihr vermutlich gerade in den Tag startet. Daher: einen wunderschönen Donnerstag und denkt dran, morgen ist schon Freitag, das Wochenende steht also schon quasi vor der Tür.

 

Bussi Baba,

Kosanni

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