Tag 101: Weiterfahrt nach Bohol (Loboc)

Veröffentlicht am 12. März 2025 um 11:56

Der Tag begann früh – sehr früh. Bereits um 5 Uhr klingelte der Wecker und nach einem kurzen, aber intensiven Workout waren wir endgültig wach. Zum Frühstück gab es eine schnelle, selbstgemachte Mahlzeit, denn wir wollten gut gestärkt in den Reisetag starten.

Pünktlich um 7 Uhr packten wir unsere Rucksäcke, checkten aus dem Hotel aus und warteten auf unser Grab-Taxi, das uns um 7:30 Uhr abholte, um uns zum Hafen zu bringen. Dort angekommen – genau um 8:15 Uhr – wurden wir am Terminal 3 abgesetzt. Ein wenig orientierungslos fragten wir die Menschen vor Ort nach dem richtigen Weg. Freundlich zeigten sie in eine Richtung – also marschierten wir los. Fünf Minuten später fragten wir erneut nach, nur um zurückgeschickt zu werden… genau dorthin, wo wir hergekommen waren.

Der Check-in für das Boot sollte laut offizieller Information zwischen zwei und vier Stunden vor Abfahrt erfolgen. Unser Boot legte um 10:00 Uhr ab – und mittlerweile war es schon 8:35 Uhr. Langsam wurde es stressig.

Am richtigen Terminal angekommen, zeigten wir unser E-Ticket vor – doch das wurde direkt abgelehnt: „Nur ausgedruckte Tickets sind gültig.“ Also fragten wir erneut nach, wo wir unser Ticket ausdrucken konnten und wurden zu einem kleinen Straßenstand geschickt. Dort saß eine grantig dreinblickende Frau vor ihrem Computer – und wir unterbrachen sie offensichtlich bei einem spannenden Computerspiel. Nicht gerade begeistert davon, dass sie sich nun mit uns beschäftigen musste, nahm sie sich alle Zeit der Welt, während unsere Nervosität mit jeder Sekunde stieg.

Endlich hielten wir die ausgedruckten Tickets in der Hand und eilten zurück zum Hafen. Doch kaum angekommen, wurden wir wieder weggeschickt – diesmal fehlten die Touristensteuern. Also wieder zurück zu einem anderen Schalter, Steuern bezahlen, Stempel abholen und erneut anstellen. Endlich durften wir zur ersten Sicherheitskontrolle. Diese stellte sich jedoch als reine Formsache heraus, denn der Mann am Eingang hatte offenbar nur Interesse an einem netten Gespräch mit uns. Anschließend wurden wir in einen Bus verfrachtet, der uns endlich zum Boot brachte.

Dort angekommen, mussten wir unser gesamtes Gepäck abstellen, damit es von Spürhunden untersucht werden konnte. Erst danach durften wir an Bord gehen. Eine weitere Überraschung wartete auf uns: Es gab keine Sitzplätze für uns. Stattdessen wurden wir auf das unterste Deck geführt – ein riesiger Schlafsaal mit über 40 Stockbetten, von denen eines uns gehörte. Kosi machte es sich direkt auf dem oberen Bett gemütlich, ich nahm das untere – doch nicht lange. Die Männer um mich herum schnarchten und rülpsten so lautstark, dass ich bald die Flucht ergriff und begann, das Boot zu erkunden.

Mittlerweile hatte Kosi zwei Decken für einen Euro gekauft, denn die Klimaanlage machte aus dem Raum eine kleine Eishöhle. Nach einer Stunde legte ich mich doch hin und las ein wenig, bis mich der Hunger schließlich aus dem Bett trieb. Gegen Mittag machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem – doch die Auswahl war ernüchternd. Das einzige vegetarische Gericht bestand aus Pommes und Brownies. Ich sehnte mich nach frischem Gemüse und gesunden Mahlzeiten, doch das blieb wohl weiterhin ein Wunschtraum.

Auch die Crew des Bootes machte die Überfahrt nicht gerade angenehmer. In der Kantine arbeiteten etwa 20 Angestellte und jeder einzelne begrüßte uns mit einer Verbeugung und einem übertriebenen „Hello Ma’am!“ oder „Hello Sir!“. Allein vor unserem Abteil standen 15 Mitarbeiter – für was genau, blieb uns ein Rätsel. Immer wieder wurden wir von Angestellten angesprochen, die uns Handtücher, Souvenirs oder andere Dinge verkaufen wollten. Es war nicht nur aufdringlich, sondern wurde mit der Zeit richtig nervig.

Um 14 Uhr legte die Fähre endlich an, und ich war heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

 

Da wir keine öffentlichen Busse fanden, nahmen wir ein Tuk-Tuk, das uns zu unserer Unterkunft bringen sollte. Die Fahrt führte uns immer weiter ins Nirgendwo, bis die Straße fast nicht mehr passierbar schien – und doch, genau hier war unsere Unterkunft.

Unsere neue Bleibe bestand aus einer kleinen, einfachen Hütte mitten in der Natur. Ein Gemeinschaftsbad befand sich draußen und ein klassisches Bett gab es nicht – nur eine Matratze am Boden. Die Dusche! Wiedermal mit Eimer und Schöpfer.

Wir ließen uns Reis mit Gemüse bringen und entspannten uns nach der anstrengenden Reise.

Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung und entdeckten dabei ein nobles Hotel mit einer riesigen Auswahl an vegetarischen Gerichten – eine echte Überraschung. Hier werden wir morgen definitiv essen gehen!

 

Ich habe heute mein 15. Buch dieser Reise fertig gelesen und freue mich nun auf eine entspannte Nacht. Wir sind endlich auf Bohol, in Loboc, direkt am Fluss und umgeben von wunderschöner Natur. Das einzige Manko: unzählige Mücken überall.

 

Bussi Baba,
Kosanni

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