Meiner Meinung nach war die Nacht viel zu kurz. Kosi würde vermutlich etwas anderes behaupten. Er war gestern um 19 Uhr im Bett, schlief innerhalb einer Minute ein und wachte erst heute um 7:30 Uhr morgens wieder auf – ein wahrer Langschläfer. Mich hingegen quälte die Hitze… Ich lag noch bis 1 Uhr wach und versuchte, trotz des klebrigen Schweißes etwas Schlaf zu bekommen. Um 5 Uhr war ich dann schon wieder munter. Unsere Hütte hat keine Klimaanlage, sondern nur einen Ventilator, aber tja… Kosi kann nicht mit Ventilator schlafen. Also staute sich die 30-Grad-Hitze in unserem kleinen Raum und ich fühlte mich eher wie in einer Sauna als in einem Schlafzimmer. Der Morgen war für mich also schon lange gestartet und ich nutzte die Zeit, um unsere Finanzen zu dokumentieren. Nicht immer einfach, da einen Überblick zu behalten… Als Kosi dann endlich erwachte (er würde behaupten, ich hätte ihn geweckt, aber wir wissen ja alle, dass das nicht stimmt…🙄), machten wir uns auf den Weg zum Frühstück.
Unser inbegriffenes Frühstück bestand aus zwei Scheiben Toastbrot, einem Spiegelei und einer Banane – nicht gerade das, was man nach einer schweißtreibenden Nacht an Energie benötigt, aber besser als nichts. So halb gestärkt mieteten wir uns einen Scooter direkt von unserer Unterkunft. Alles wurde in den Rucksack gepackt und los ging's! Natürlich war Kosi wieder am Steuer – rein aus logistischen Gründen, versteht sich. Einerseits ist er schwerer und kann das Gewicht besser balancieren, andererseits sind die Straßen hier so voller Schlaglöcher, dass ich mir sicher war, nicht als Beifahrer durch diesen Parcours geschleudert werden zu wollen.
Eigentlich hatten wir kein genaues Ziel, doch wie es der Zufall so wollte, führte unser Weg direkt zu den Chocolate Hills. Keine Sekunde mussten wir überlegen, ob wir sie besichtigen wollten – also kauften wir zwei Tickets und machten uns auf den Weg nach oben. Die Aussicht war wunderschön! Es ist wieder eine völlig andere Seite der Philippinen. Wir haben nun schon so viele Facetten dieses Landes gesehen – das Meer, die Strände, die Stadt, die Armut – und jetzt auch noch diese sanften Hügel und die weitläufige Natur. Einfach beeindruckend! Leider gab es weder eine Milka-Kuh noch Schokolade dort… ich muss zugeben, ein bisschen enttäuscht war ich dann doch.
Von dort aus fuhren wir weiter zu verschiedenen Attraktionen und entdeckten immer wieder spannende Dinge am Straßenrand. Was mich besonders berührte, war die harte Handarbeit, die hier in so vielen Bereichen noch gang und gäbe ist. Neben den Straßen lagen riesige Tücher mit Reis darauf, den die Menschen mit Holzstäben bewegten, um ihn in der Sonne trocknen zu lassen. Andere malten mit Pinseln und Farbtöpfen mühsam die Straßenmarkierungen nach. Und dann waren da noch die Männer, die wie kleine Afffen an den höchsten Bäumen hochkletterten, um Kokosnüsse zu ernten. Egal wohin wir schauten, hier wurde noch alles per Hand erledigt – ein Anblick, der uns beide zum Nachdenken brachte.
Gegen Mittag hielten wir an einem kleinen Lokal, doch wie so oft wollte man keine vegetarische Variante des Menüs für uns zubereiten. Also gab es wieder einmal Pommes – ein klassisches „vegetarisches Gericht“ in den Augen vieler Restaurants hier. Naja, besser als gar nichts.
Nach unserem kurzen Stopp fuhren wir weiter nach Tagbilaran, der größten Stadt auf Bohol. Doch ehrlich gesagt war der Besuch dort eher ernüchternd. Viel anders als Cebu City war es nicht: Müllberge am Straßenrand, chaotischer Verkehr, unangenehme Gerüche und Menschenmengen, die sich durch die engen Straßen drängten. Wir wollten uns nicht allzu lange dort aufhalten und machten uns schnell wieder auf den Weg ins Landesinnere – zurück zur Natur und Ruhe.
Am Nachmittag kehrten wir dann in das Lokal ein, das wir gestern entdeckt hatten. Diesmal ließen wir uns nicht lumpen und bestellten uns einfach alles, was es an vegetarischen Gerichten gab! Endlich wieder eine “gesunde” und ausgewogene Mahlzeit. Ich hatte Samosas und Salat, während Kosi sich Nudeln, einen Falafel-Wrap gönnte und gab es einen eiskalten Iced Coffee. Nach den letzten Tagen mit eher magerer Essensauswahl fühlte sich das an wie ein Festmahl!
Danach machten wir noch eine kurze Fahrt entlang des Flusses und beobachteten, wie sich die Einheimischen zu Dutzenden auf kleinen Booten zusammendrängten und gemeinsam aßen. Es war faszinierend zu sehen, wie gesellig das Leben hier abläuft – so einfach, so herzlich, so anders als das, was wir von zu Hause kennen.
Am Abend brachten wir den Scooter zurück zur Unterkunft – und waren heilfroh, unsere Popacken wieder entspannen zu können. Den ganzen Tag auf dem Roller unterwegs zu sein, das merkt man dann doch. Die Straßen auf Bohol mögen landschaftlich atemberaubend sein, aber sie sind definitiv keine Wellness-Behandlung für den Hintern.
Ich muss sagen, es war einfach traumhaft schön, diese Seite der Insel zu entdecken – die unendlichen Weiten, die Natur, die Berge, die Reisfelder… einfach alles. Hier gibt es wieder viel mehr Ruhe und Stille, und genau das tat nach den lauten Städten der letzten Tage richtig gut.
Das einzige Manko? Tausende Mücken überall. Aber gut, die gehören wohl einfach dazu.
Was mir heute wieder klar wurde, war, dass es erschreckend ist, wie schnell man sich an alles gewöhnt. Der ständige Dreck? Ganz normal. Brennende Haufen am Straßenrand, weil die Einheimischen ihren Müll verbrennen? Kennen wir zu genüge. Nägelschneiden im Bus oder rasieren im Geschäft? Wer macht das denn nicht? Mir ist heute wieder bewusst geworden, wie normal das alles schon nach einigen Wochen für uns erscheint. Würde man gerade erst die Reise starten oder frisch von Österreich hierherkommen, würde einem vermutlich viel mehr auffallen, als es uns mittlerweile tut. Denn ich muss auch eines sagen: Unsere Standard sind schon ziemlich weit unten…. Seit zwei Wochen das selbe Gewand, 10 Tage nicht Haare waschen oder Duschen aus einer Regentonne und Schöpfer…. All das gehört schon zur Normalität. Und wenn ich das gerade so schreibe, fällt mir auf, wie gerne ich gerade in einer Badewanne liegen würde 😂. Aber das kann noch lange dauern vermutlich.
Trotz allem liebe ich das Reisen und bin froh, gemeinsam mit Kosi solch ein Abenteuer erleben zu dürfen.
Bussi Baba,
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Hallo, ihr Lieben,
gut, dass ihr doch mal wieder ein kleines Festmahl genießen konntet. Immer nur Reis oder Pommes ist doch etwas eintönig. Gibt es wenigstens viele Früchte?
Schicken euch kühle (8 Grad) Umarmungen ☂️🌦️
Bussi 😘🤗