Gibt´s etwas Schöneres als um 1:30 Uhr morgens aufzuwachen? Ich glaube nicht. Vor allem, wenn man weiß, dass der letzte Tag in China gekommen ist. Endlich! Wir haben natürlich mitgedacht und uns gestern schon ein Taxi für 2 Uhr bestellt. Auch die Rucksäcke waren fertig zusammengepackt. Ein perfekter stressfreier Morgen (sollte auch das Einzige stressfreie sein, stellte sich später heraus). Aber so konnten wir uns erstmal gemütlich für den Weiterflug vorbereiten. Pünktlich um 2 Uhr wartete der Taxifahrer vor unserer Unterkunft auf uns. Die Fahrt zum Flughafen dauerte 50 Minuten und dreimal dürft ihr raten, wer von uns Beiden die gesamten 50 Minuten schlief… Jap, ich war´s nicht.😅
Eigentlich sollte der Check in am Flughafen drei Stunden vor dem Abflug aufmachen. Da unser Flug um 6:30 Uhr startete, hatten wir also überhaupt keinen Stress mit der Ankunft um kurz vor drei Uhr am Flughafen- dachten wir zumindest. Denn als es 3:30 Uhr wurde, rührte sich nichts. Kein Personal, kein offener Schalter, kein Check in.
Wir sahen eine Weile den anderen zu, um zu sehen, ob es eine weitere Möglichkeit zum Einchecken gab. Die einzige Erkenntnis nach 20 Minuten: Alle checkten mit den Selbstbedieungsmaschinen oder per QR Code ein. Wir probierten unser Glück, doch unsere Reisepässe wurden von der Maschine immer wieder abgelehnt. Und der QR Code führte uns nur zu chinesische Zeichen.
Unsere Vermutung war, dass der selbstständige Check - in nicht funktionierte, weil wir zwei Flüge über die Airline gebucht hatten. Einmal einen Zwischenstop in China und dann erst den Weiterflug nach Kambodscha.
So warteten und warteten wir. Als um 4 Uhr noch immer kein Personal da war, wurden wir langsam ungeduldig, doch es half nichts - es war niemand da, der uns helfen konnte. Um 4:30 Uhr dann endlich ein Lichtblick! Es kam Personal. Zwar nur gemütlich und ganz langsam, komplett ohne Stress - aber zumindest wussten wir nun, dass es einen richtigen Check - in gab.
Da wir schon lange genug warteten, waren wir die Ersten in der Reihe zum Einchecken.
4:45 Uhr: “easy, das geht sich alles locker aus.”, dachten wir uns.
Doch kurz bevor uns der Mitarbeiter unsere Boardkarten geben wollte, zog er seine Hand nochmal zurück und sah uns an.
“Zur Gepäckskontrolle!”, sagte er trocken. Wir sahen ihn verwundert an. “Jetzt?”. Er nickte. So etwas hatten wir auch noch nie, dass wir vorm Einchecken schon zur Gepäckskontrolle mussten.
Natürlich gingen wir dann beide schnell dorthin. Dort wurden wir bereits von einer nicht ganz so ausgeschlafenen Dame erwarteten, die uns schroff mitteilte, dass nur einer von uns in die Kammer rein dürfte. Da wir schon Kosis Rucksack am Band sahen, durften er sich darum kümmern. Ich beobachtete das ganze Szenarium von außen… wie er seinen kompletten Rucksack entleerte und mit der Frau diskutierte. In der Zwischenzeit wurde es immer später und ich hatte schon Angst, den Flug zu verpassen - da wir ja noch durch die richtigen Sicherheitskontrollen mussten. Nach 20 Minuten kam Kosi genervt zurück.
Was das Problem war? Er hatte den Zweitakku unserer GoPro im Rucksack und anscheinend sei das in China verboten. Bisher gab es bei keinem einzigen Flug jemals ein Problem mit dem Akku. Und damit ihr euch circa vorstellen könnt, wie der aussieht: der Akku ist circa so groß wie ein Rittersport Mini - also circa 2,5x2,5cm.
Danach mussten wir erneut mit dem Rucksack zum Check in. Für Anstellen war keine Zeit mehr und so drängelten wir uns gleich bei allen vorbei und gingen direkt zum Schalter. Dort warteten wir gespannt darauf, ob es diesmal funktionierte. Wir hatten Glück und bekamen endlich unsere Boarding - Pässe. Im schnellen Schritt gingen wir zur Sicherheitskontrolle und der Ausreise - Kontrolle. Doch auch beim zweiten Sicherheits - Check (diesmal wurden die kleinen Rucksäcke kontrolliert) war das Glück nicht auf unserer Seite. Kosi und ich stellten uns zwar bei verschiedenen Schlangen an, doch wie es der Zufall so wollte, wurden wir diesmal beide herausgefischt. Beide Rucksäcke wurden komplett durchsucht. Das Problem bei Kosis Rucksack: die kleine Powerbank. Komischerweise hatte er eine große und eine kleine Powerbank dabei und nur die kleine Schlug Alarm. Das Problem bei meinem Rucksack: das wussten sie selbst nicht. Anscheinend wurde zuerst mein Melantonin - Spray herausgefischt, doch als danach der Rucksack erneut durchleuchtet wurde, gaben sie dem Labello die Schuld daran. Also wieder ein Durchgang durch die Maschine mit den Rucksäcken. Beim dritten Versuch fanden sie nichts mehr und gaben schlussendlich auf. Wir erhielten also beide unsere Rucksäcke wieder.
Ohne zu Zögern gingen wir los zum Gate und kamen perfekt zum Boarding an.
Das Flugzeug startete pünktlich um 6:35 Uhr und wir hatten einen richtigen Luxus während des Fluges. So etwas waren wir überhaupt nicht mehr gewohnt. Wir flogen das erste Mal mit der China Southern Airline. Dort gab es eine enorme Beinfreiheit, Fernseher mit den neuesten Filmen, Ladestecker und Decken. Und das Highlight: Kosi und ich saßen sogar nebeneinander. Kaum stiegen wir ein, überkam uns jedoch die Müdigkeit und wir schliefen beide innerhalb von Sekunden felsenfest ein.
“Chicken or Fish?” Waren die nächsten Worte, die wir hörten. Es gab Frühstück!!
Zur Auswahl:
- Hühnchen
- Fisch
Auf meine Nachfrage, ob es etwas Vegetarisches geben würde, meinten diese nur, dass man das im Vorfeld als “Allergene” angeben hätte müssen. Also nichts für uns. Wir bekamen jedoch als Trost zwei kleine Scheiben Melone und Wasser.
Um 9:20 Uhr landete dann das Flugzeug in Guangzhou. Dort ging es für uns direkt weiter zu den internationalen Flügen für den zweiten Flug. Natürlich nicht, ohne noch einmal eine Sicherheitskontrolle zu passieren. Auch diesmal dauerte es wieder länger, denn anscheinend bekamen wir bei der Einreise den falschen Stempel. In unseren Pässen wurde das falsche Datum eingetragen… deshalb mussten wieder mehrere Mitarbeiter hinzugezogen werden, um zu Überprüfen, ob wir nun weiter dürfen oder nicht… nach einer gefühlten Ewigkeit, ließen sie uns dann schlussendlich durch. (Vermutlich, weil wir aus China ausreisten und ihnen dann egal war, was wir weiter machen).
Am Flughafen suchten wir erstmal, ob unser Gate existiert (wie immer) und holten uns danach noch etwas zu essen. Viel Auswahl gab es nicht, daher begnügten wir uns mit zwei Süßkartoffeln vom Supermarkt und für Kosi gab es ein Subway Sandwich dazu.
Unser Weiterflug nach Phnom Penh sollte eigentlich um 12:30 Uhr starten und deshalb setzen wir uns mit unserem Essen zum Gate. Kosi holte sich dann noch einen Fertigsuppe. Es gibt nämlich überall am Flughafen Heißwasser-spender. Richtig praktisch für Instant - Rahmen oder Tee.
Gegen 11 Uhr sahen wir dann erneut auf der Anzeigetafel nach und bemerkten, dass sich unser Gate geändert hatte. Also alles wieder zusammenpacken und das neue Gate suchen, damit wir ja nicht zu spät zum Boarding kommen. Als wir beim neuen Gate ankamen, stand da plötzlich, dass der Flug verspätet sei - neue Abflugzeit: 16:35 Uhr. Na super! Zur Sicherheit öffnete ich zusätzlich die App und auch dort stand die neue Abflugzeit. Dann also wieder warten.
Um die Wartezeit angenehmer zu gestalten, wollten wir zu den Liegeplätzen zurück - wir hatten nämlich beim Hinweg richtig gemütlich aussehende Sofas gesehen. Und vier Stunden am Sofa chillen und Serien ansehen, klang dann auch nicht so schlecht. So spazierten wir in Ruhe zurück, Kosi breitete schon mal all unsere Sachen für einen Filmnachmittag aus und ich machte mich auf die Suche nach einem Kaffee. Während der Suche schrieb ich unserer Unterkunft in Kambodscha, dass wir doch erst gegen 21 Uhr einchecken würden und sie nicht um 16 Uhr mit uns rechnen müssten. Mit meinem Cold Brew in der Hand spazierte ich dann seelenruhig zurück zu Kosi und dachte mir, ach, noch einen Blick auf die Anzeige werfen. Doch da stand plötzlich nichts mehr von Verspätung. Ganz im Gegenteil! Jetzt stand oben: “Final call.” Ich lief zu Kosi, wir nahmen all unsere Sachen wild gewürfelt in die Hand und rannten wieder los zum genannten Gate.
Dort stiegen die Leute bereits ins Flugzeug ein. Warum es sich plötzlich geändert hat, das wussten wir nicht. Aber wir waren heilfroh, noch rechtzeitig dort angekommen zu sein.
Somit ging es doch um 12:10 Uhr schon in den Flieger. Schnell schrieb ich wieder eine Nachricht an die Unterkunft: “Alles zurück, wir kommen doch rechtzeitig an.”
Wir setzten uns hin, holten das iPad hervor und schalteten unsere Serien ein. (Kleiner Sidefakt: Die einzige Serie, die man in China schauen konnte, war Krank Berlin. Alle Streaming - Kanäle waren gesperrt. Die Serie war ganz okay. Sie handelt von der Notfallaufnahme eines Krankenhauses…wenigstens etwas Heimatgefühle für mich). Vertieft im Film erkannten wir zuerst gar nicht, dass wir uns nicht bewegten. Als nach einer Stunde die Flugbegleiterinnen anfingen, Tee und Kaffee auszuteilen, wurden wir das erste Mal stutzig. Wir standen noch immer am gleichen Fleck. Kurz darauf kam die Durchsage: “Kleine Verspätung, in 10 Minuten werden wir starten.” Okay. Dachten wir uns, dann halt eine kleine Verspätung.
30 Minuten später, erneut eine Durchsage: “Es dauert noch etwas, wir starten bald.”
Als es 14:30 Uhr wurde, war plötzlich keine Aussicht mehr auf “bald starten”. Es regnete in Strömen, blitzte und donnerte. Die Flugbegleiterinnen fingen an, das Essen auszuteilen und Getränke bereitzustellen. Diesmal redete ich so lange auf sie ein, bis sie uns doch endlich etwas Vegetarisches brachte.
Es gab Strangalen (ich weiß leider nicht, wie das richtig heißt :D) mit Reis. Besser als Nichts. Wir aßen unser Essen und ich fing an, den Blogeintrag zu schreiben.
Falls ihr euch so fragt, was Kosi gerade so macht neben mir im Flugzeug - er schläft.
Aktuell ist es 16 Uhr und wir bewegen uns zum ersten Mal! Ein kleiner Lichtblick. Achja und ich schrieb erneut der Unterkunft: “Entschuldige, wir kommen vermutlich doch später, wann genau, dass können wir leider nicht sagen.” Die werden sich auch denken, dass wir uns nicht auskennen 😂.
So, ihr lest den Eintrag zwar erst später, aber ich hoffe, ihr drückt trotzdem unwissend die Daumen für uns, dass wir bald starten.
Und noch etwas, was ich gerade sehr amüsant finde. Viele der Passagiere haben ihre Teekannen mit und geben die leeren Teekannen ganz selbstverständlich den Flugbegleiterinnen zum auffüllen. Das ist das erste Mal für mich, dass ich so etwas sehe.
Ihr seid nun (fast) live dabei: Wir schreiben aktuell 16:11 Uhr und wir bewegen uns immer weiter zur Flugbahn. Der Regen wird gerade etwas weniger. Die Luft im Flugzeug ist katastrophal und es stinkt, aber es wird besser. Gerade kam die Durchsage, dass wir uns anschnallen sollen. Und nun ist es auch so weit!!! 16:14 Uhr, wir werden schneller und schneller… und wir heben ab!!!! Wir haben es geschafft! Zum mindest erstmal in die Luft :D
Danke an alle fürs Daumendrücken!
Landung: 16:20 Uhr!
Und wer nun denkt, das war‘s für heute, den muss ich leider enttäuschen. Heute war eindeutig nicht unser Tag.
In Kambodscha angekommen, stiegen wir flott aus dem Flugzeug. Nächster Halt: Visum Kontrolle. Wie ihr euch bestimmt denken könnt, haben wir sorgfältig im Vorfeld das E-Visum und den Gesundheitscheck ausgefüllt. Als wir zum Schalter kamen, hatten wir anscheinend einen guten Zeitpunkt erwischt, denn es waren nur vier Personen vor uns (später dann war die Schlange endlos…). Da ich alle Daten am Handy hatte, ging ich voran zur Kontrolle. Die Dame sah mich an, meinen Reisepass und wieder mich. Dann holte sie plötzlich zwei Security Männer hinzu und sprachen hektisch miteinander. Einer der Männer zeigte mir dann „mitkommen“.
Verdutzt lies ich Kosi hinter mir stehen und ging mit dem Mann mit. Am Weg erklärte er mir, dass etwas mit meinem Visum nicht passen würde und das geklärt werden müsste. Er schickte mich zu einem Schalter. Am Schalter wusste ich weder was ich tun sollte, noch warum. Also fragte ich erneut bei einem anderen Sicherheitsmann nach. Dieser holte wieder mehrere Männer her. Einer von ihnen nahm mir dann meinen Reisepass weg und ging davon. Ein anderer zeigte mir, ich solle mich in die Ecke setzen und warten. So tat ich. Währenddessen hatte Kosi schon unsere Rucksäcke geholt und wartete.
Die Schlange vor der Einreise wurde immer länger und es kamen immer mehr Menschen, doch nirgends war der Typ zu sehen, der mit meinem Reisepass wegging.
Nach 20 Minuten tauchte er endlich wieder auf und zeigte mir wieder, dass ich ihm folgen sollte. Erneut bei der Sicherheitskontrolle (diesmal bei einem Extra-Schalter, damit ich zum Glück nicht mehr anstehen musste) ging alles von vorne los. Doch auch beim zweiten Versuch klappte es anscheinend nicht, denn ich musste wieder zurück und mich setzen.
Also wieder warten. In der Zwischenzeit kam ein Mitarbeiter zu mir und erklärte mir, dass das U bei meiner Reisepassnummer als 0 angesehen wurde und daher mein Visum nicht mehr korrekt wäre.
Ich weiß nicht, wie lange ich dann noch da saß, aber irgendwann kam der Mitarbeiter mit einem Grinsen wieder und erklärte mir, dass ich nun endlich einreisen dürfte.
Für uns ging‘s nun so schnell wie möglich raus aus dem Flughafen. Davon hatte wir erstmal genug heute… Ein verhexter Tag! Aber so etwas gehört auch zum Reisen - sonst wär‘s ja fad 😉.
Für den Weg vom Flughafen zur Unterkunft bestellten wir uns ein Taxi um 7€ für 50min Fahrt. Und allein nach einer Stunde in diesem Land fühlten wir uns wieder viel mehr angekommen.
Alle waren freundlich, hilfsbereit und sprachen mit uns. Die gesamte Atmosphäre war wieder komplett anders und es tat richtig gut, wieder so viel Höflichkeit und Freude zu sehen!
Um 19:30 Uhr sind wir dann endlich ins Hotel (mit -1 Stunde Zeitverschiebung), 36 Grad Außentemperatur und nun gibt’s nur noch einen Weg: ab ins Bett….
Das war’s von uns heute!
Bussi Baba,
Kosanni
PS: Falls Fehler sind, bitte verzeihen. Blog wurde zwischendurch nur am Handy mitgeschrieben 😁
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