Tag 158: Kambodscha - heißer Start in Phnom Penh

Veröffentlicht am 8. Mai 2025 um 15:15

Nach den letzten Reisetagen, die vollgepackt waren mit langen Fahrten und Grenzprozeduren, gönnten wir uns heute endlich einmal ein kleines Ausschlafen. Wobei – so richtig klappte das nicht. Dank der Zeitverschiebung war ich schon um 6 Uhr hellwach. Mein Körper dachte wohl, es wäre bereits später. Kosi durfte dann um 7:30 Uhr ebenfalls in den Tag starten – von mir geweckt, auf eine mehr oder weniger liebevolle Art und Weise.

Kosi fühlte sich heute früh jedoch nicht ganz auf der Höhe. Seit gestern plagen ihn Hals-& Kopfschmerzen, also entschied er sich gegen das morgendliche Training. Für mich ging’s trotzdem los – alleine ins hauseigene Fitnessstudio. Und das war… nun ja… ein Erlebnis. Um 8 Uhr morgens hatte es bereits 37 Grad, es gab keine Klimaanlage, keinen Ventilator, nur mich und die heiße, stehende Luft. Nach 30 Minuten war ich komplett durchnässt, der Schweiß tropfte von der Stirn – selbst das Atmen fühlte sich anstrengend an. Also zurück zu Kosi ins Zimmer, wo er bereits ungeduldig auf das Frühstück wartete.

Ja, ihr habt richtig gelesen – in unserer Unterkunft gibt es Frühstück inklusive! Zwar nur ein kleines Buffet mit Reis, Nudeln, Toastbrot und Melone, aber nach solchen Temperaturen schmeckt selbst das einfache Angebot wie ein Festmahl. Ich war so hungrig, dass ich sogar zu den Nudeln griff – obwohl ich sonst eher Team süßes Frühstück bin.

Frisch gestärkt zogen wir die leichteste Kleidung an, die wir im Rucksack finden konnten – denn es sollten heute bis zu 40 Grad werden. Direkt in der Nähe unserer Unterkunft lagen einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Phnom Penhs – und wir wollten sie alle entdecken.

Unser erster Stopp war das Independence Monument, ein eindrucksvolles Bauwerk in Form einer Lotusblüte, das an die Unabhängigkeit Kambodschas von Frankreich im Jahr 1953 erinnert. Nur wenige Schritte weiter erreichten wir die Statue of His Majesty Preah Bat Samdech, die dem ehemaligen König Norodom Sihanouk gewidmet ist. Die majestätische Figur steht erhobenen Hauptes in einem goldverzierten Pavillon – ein Symbol des Respekts und der Verehrung.

Weiter ging es zum Dragons Fountain, einem großen Brunnen mit kunstvoll verzierten Drachenskulpturen, der leider momentan kein Wasser führte – trotzdem war er eindrucksvoll. Die Statue von Samdech Choun Nath, einem bedeutenden Gelehrten und buddhistischen Mönch, war unser nächstes Ziel. Seine Rolle in der Bewahrung der Khmer-Sprache macht ihn bis heute zu einer wichtigen Figur des kambodschanischen kulturellen Erbes.

Nur wenige Gehminuten entfernt steht das Cambodia-Vietnam Friendship Monument, ein Denkmal zur Erinnerung an die enge – und nicht immer einfache – Beziehung zwischen den beiden Ländern. Und schließlich standen wir vor den prächtigen Toren des Königspalastes. Leider war unser Kreislauf zu diesem Zeitpunkt bereits am Limit, also verschoben wir die Besichtigung auf einen kühleren Moment.

Wir holten uns Wasser aus dem Supermarkt und spazierten dann am Ufer des Mekong entlang. Es war überraschend ruhig dort, eine schöne Abwechslung zur sonst so lebhaften Stadt. Schließlich erreichten wir den Central Market (Phsar Thmei) – ein beeindruckendes Gebäude im Art-Déco-Stil, das mit seiner riesigen Kuppel und den unzähligen Ständen ein wahres Paradies für Marktliebhaber ist. Wir schauten uns interessiert um, kauften aber nichts – allein das Treiben zu sehen, war spannend genug für uns.

Gegen 11 Uhr wurde die Hitze unerträglich, und Kosi fühlte sich wieder etwas schwächer. Auf dem Rückweg fanden wir glücklicherweise noch einen Kokosnuss-Stand – für 2 Euro bekamen wir zwei frische Kokosnüsse, perfekt, direkt aus der Frucht getrunken, während wir auf kleinen Plastikhockern am Straßenrand saßen und die Menschen um uns herum beobachteten. 

Zurück in der Unterkunft ging es für uns erstmal in den Rooftop-Pool. Für 90 Euro für zwei Personen, drei Nächte inklusive Frühstück, bekommen wir hier wirklich viel geboten: ein großes, sauberes Zimmer, ein Fitnessstudio und ein Pool mit Blick auf die Stadt. Ich blieb bis 16 Uhr im Wasser, während Kosi sich im Zimmer etwas Schlaf gönnte. Als ich zurückkam, fand ich ihn schweißgebadet im Bett – er scheint wirklich nicht ganz fit zu sein. Hoffen wir mal, dass es schnell wieder besser wird!

Am Abend wollten wir noch etwas Leichtes essen. Direkt neben unserer Unterkunft entdeckten wir das Mercy House Vegetarian Restaurant. Kosi bestellte ein Sandwich, ich probierte Sommerrollen und traditionelle kambodschanische Nudeln mit Pilzen, Tofu und (hoffentlich) veganem Fleisch. Dazu endlich wieder Wassermelonen-Shakes – eisgekühlt und ohne Zucker. So schmecken sie am besten! Für alles zusammen zahlten wir 14 Euro. Danach holten wir für Kosi noch Cola, Vitamin C und Schokolade – die Grundausstattung für eine baldige Besserung 😜.

 

 

Erste Eindrücke von Phnom Penh:
Vor der Anreise hatten wir oft gelesen, dass Phnom Penh eine gefährliche Stadt sein soll. Davon haben wir bisher nichts gespürt. Im Gegenteil – ein TukTuk-Fahrer kam heute sogar zu Kosi und warnte ihn freundlich, sein Handy nicht so offen zu halten, da es sonst beim Vorbeifahren gestohlen werden könnte. Er gab uns noch ein paar Tipps und fuhr weiter – ganz ohne aufdringlich zu sein. Überhaupt wirken die Menschen hier aufgeschlossener, neugieriger und freundlicher.

Was jedoch auffällt, ist die Armut. Im Supermarkt kam ein kleiner Junge zu mir und zeigte mit Handzeichen auf seinen Bauch, dass er Hunger hätte. Doch im Hintergrund sah ich zwei Männer, die ihn offenbar geschickt hatten – und er hatte bereits etwas zu essen dabei. Trotzdem – es war ein komischer Moment.

Die Luft ist hier deutlich angenehmer als in Shanghai oder Beijing – viel frischer. Dafür sieht man wieder mehr Müll und mehr Chaos. Und überall TukTuks, wohin das Auge reicht. Doch es ist lebendig, warmherzig und ehrlich. Eindeutig das richtige für uns. Wir fühlen uns wieder richtig wohl und angekommen hier. 

Bussi Baba,
Kosanni

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