Tag 168: Heute wegen gestern geschlossen 🙅‍♀️

Veröffentlicht am 18. Mai 2025 um 09:09

Wie alles begann:

 

Man kann ja nicht wochenlang durch Asien reisen, ohne wenigstens einmal das Nachtleben auszukosten. Also dachten wir uns: Jetzt oder nie! Um 18 Uhr fiel der Startschuss – in Form von zwei gekühlten Somersby auf dem Balkon. Die Sonne ging langsam unter, die Stimmung war gut, der Plan stand.

 

Als unsere Getränke leer waren, zogen wir uns an und spazierten los. Nach 10 Minuten standen wir auch schon in einer sehr belebten Straße. Dem Night - Market. Der Markt führt am Fluss entlang und an beiden Seiten gibt es Stände mit Essen. Alles leuchtet und blink in hellen Lichtern. Aus allen Richtungen wurden wir freundlich (aber bestimmt) zum Probieren verschiedenster Spezialitäten eingeladen.

Doch genau in dem Moment, als wir uns endlich auf etwas zu essen einigen wollten, leuchteten am Horizont erste Blitze auf.

Wir beschlossen daher, doch lieber in einem überdachten Lokal etwas zu essen.

Wir fanden in der nahen Pub Street einen kleinen “Italiener” und nahmen Platz. Und siehe da: wisst ihr, was noch im Angebot war? Nicht nur Pizza. Sondern auch Cocktails und Bier. Ein Bier kostete 40c und ein Cocktail 2€. Na dann mal los, dachten wir uns.

 

Wir bestellten Pizza, Salat und zwei Cocktails mit dem vielversprechenden Namen „Same same but different“. Was drin war? Keine Ahnung. Aber sie standen an erster Stelle der Karte – also mussten sie ja gut sein.

 

Die Pizza war okay. Eine glatte 5 von 10 würde Kosi sagen. Und die Getränke so süß, dass man den Alkohol gar nicht schmeckte - was den Verlauf des heutigen Tages entscheidend beeinflusst hat.

 

Genau in dem Moment, als wir das Essen fertig hatten, fing es auch schon zum Regnen an. Da wir den äußerten Tisch hatten - nahe zur Straßenseite und leicht vom Regen nass wurden, schoben wir unseren Tisch zu dem Nebentisch dazu.

Neben uns am Tisch saß ein Neuseeländer und einen Tisch weiter ein Ehepaar aus Australien, um die 70 Jahre. Wir kamen sofort ins Gesrpäch und unterhielten uns ausgiebig.

 

Und so hätte eigentlich der Abend in Ruhe ausklingen können. Ein nettes Gespräch, ein paar Drinks, irgendwann zurück zur Unterkunft. Doch wie es eben oft ist mit den besten Geschichten: Man plant sie nicht.

 

Denn daraus wurde leider nichts. Das Ehepaar verabschiedete sich bald von uns und wir bestellten uns noch einen Cocktail. Wir redeten und redeten und schon waren unsere Getränke leer. Ein weiterer Cocktail. Weitere Gespräche, weitere Cocktails. Dann kamen plötzlich Sambuca Shots. Und noch mehr Shots.

Ihr seht schon, wohin das führt…. Zu nichts Gutem :D

 

Der Neuseeländer, Stephen, 27 Jahre und alleine für sechs Wochen unterwegs, war sichtlich nicht an mir interessiert und himmelte Kosi förmlich an. Kosi - so selbstverliebt wie er is - schien das zu gefallen. Er genoss die Aufmerksamkeit :D

 

Das Wetter wurde in der Zwischenzeit wieder besser und so teilte uns Stephen mit, dass er gestern eine Drag Bar gesehen hatte und dort unbedingt hin möchte.

Warum nicht - dachten wir uns und folgten ihm.

 

Und falls ihr euch fragt, was "Drag" eigentlich ist:
Drag ist eine bunte, laute und kreative Kunstform, bei der Menschen – meist Männer – in fantasievollen Kostümen, mit viel Make-up, Glamour und Performance-Charakter in Rollen schlüpfen, die oft mit überzeichneter Weiblichkeit spielen. Es geht um Show, Stil und Selbstinszenierung – und um jede Menge Spaß.

 

 

Wir bekamen den Platz in der ersten Reihe, direkt die Bühne vor uns. Links von mir Stephen, rechts von mir Kosi, und um uns herum, Männer, Männer, Männer und die Drags - in voller Pracht mit High Heels, Glitzer, Perücken. Und mittendrin dann ich.

Ich glaube, ich bin noch nie sooooo sehr ignoriert worden in einer Bar :D Und irgendwann entdeckte ich dann auch das winzig kleine Schild am Rand der Bühne: „Gay Night“. Na dann, das erklärte einiges.

 

Aber ganz ehrlich? Es war so lustig. Die Stimmung brodelte, die Drags lieferten eine Show ab, dass einem die Kinnlade runterklappte – lip-synced Divas, tänzerischen Meisterleistungen.

Und wir? Wir nippten – oder sagen wir ehrlicher: kippten – einen Long Island nach dem anderen. Spoiler: war keine gute Idee.

 

Irgendwann kam dann der Moment, den ich wahrscheinlich nie vergessen werde: Kosi wurde von einer Drag Queen höchstpersönlich auf die Bühne gezerrt. T-Shirt aus. Publikum tobt. Kosi grinste, als wäre er gerade zum Bachelor gekürt worden und präsentierte stolz sein Sixpack. Die Menge – außer mir nur männlich und schwer begeistert – war völlig aus dem Häuschen. Ich konnte nicht mehr vor Lachen.

 

Stephen neben mir war in der Zwischenzeit schwer beschäftigt – er hatte längst eine der Queens ins Auge gefasst und war tief im Flirtmodus versunken.

 

Wir verbrachten drei Stunden dort (mehr oder weniger, denn nach all den Cocktails kann ich das nicht mehr so genau sagen) und hatten sooooo viel zu lachen!

 

Irgendwann spürten wir dann aber die Shots und Cocktails. Kosi formulierte es sehr treffend: „Es fängt an, sich zu drehen.“ Und das war unser Zeichen zum Abflug.

Und wir machten uns auf den Heimweg.

Details über den Heimweg sind mir leider fern, aber wir kamen gut und sicher mit all unseren Sachen in der Unterkunft an.

 

 

Wie alles endete:

Kopfschmerzen! Kaputt! Komplett k.o.!

 

Unsere Körper meldeten sich mit Nachdruck zu Wort: „Leute… das war zu viel!“ Und sie hatten recht. Viel zu viele Cocktails, viel zu viele Shots, viel zu viel… alles.

Der heutige Tag war daher offiziell gestrichen. Kein Plan, kein Ziel, kein Abenteuer. Nur eins: überleben.

 

Kosi versuchte sich sogar am Frühstück. Ich… naja, ich wollte. Ich saß sogar am Tisch. Ich nahm einen Bissen. Mein Magen schüttelte sofort heftig den Kopf und schickte ein klares „Nein danke“ zurück. Mission gescheitert.

Bis 12 Uhr lagen wir dann wie zwei Seesterne im Bett. Erst gegen Mittag rafften wir uns auf und schleppten unsere geschundenen Körper an den Pool.

 

Und während wir da lagen, in der Hitze, mit nassem Handtuch auf der Stirn, wurde uns eines klar: Wir sind einfach nicht mehr zwanzig. Dieses wilde Nächte-Ding… das steckt man irgendwann nicht mehr so locker weg wie früher.

 

Morgen melden wir uns dann wieder in alter Frische – mit echten Updates, klaren Gedanken und (hoffentlich) weniger Kater.
Heute? Nur noch essen. Und schlafen. Und vielleicht ein bisschen leise jammern.

 

Bussi baba,
Kosanni

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Kommentare

huberanton33@gmail.com
Vor 3 Tage

Liebe Annalena, wünschen dir zu deinem Geburtstag alles alles erdenklich Liebe und Gute. Bleibt gesund auf eurem weiteren Ländereien.Verfolgen eure Berichte mit grosser Begeisterung. Danke dafür euch beiden. Lg