Guten Morgen, Mittag oder auch schönen guten Abend.
Heute ging unser Abenteuer so richtig los.
Aber zuerst zum Anfang.
Um kurz vor 06:00 Uhr war Anni schon ausgeschlafen. Ganz normal, sind wir ja auch erst um Mitternacht ins Bett gegangen. Egal, wir sind dann noch bis um ca. 07:00 Uhr herumgelegen und haben die Wärme des Bettes genossen. Im Zimmer war es ja leider so kalt, dass man sich gleich voll anziehen musste mit Schuhen und Pullover, damit man es aushalten konnte.
Wir sind dann aufgestanden und haben die restlichen Sachen zusammen gepackt.
Während Anni also zusammenpackte, bin ich raus, um frisches Brot und Wasser zu holen. Auf dem Weg zum Supermarkt habe ich dann etliche Menschen gesehen, die einfach am Straßenrand gelegen sind und dort geschlafen haben bzw. leben. Unvorstellbar, denn uns war schon kalt, obwohl wir in einem Bett mit Decken schlafen konnten, und diese Menschen liegen da einfach auf der Straße. Ohne Matratze. Auch die Kinder laufen barfuß umher und ich friere mit Schuhen und Jacke. Unglaublich.
Ach ja, nachdem alle Supermärkte noch geschlossen waren, musste ich zu einem Straßenstand gehen und durfte dort die Touristensteuer zahlen. 3 Mal so viel gezahlt für ein Wasser als im Supermarkt. Aber egal, ich war glücklich und ich hatte ein Wasser.
Danach ging es retour aufs Zimmer und um 08:00 kamen dann Tamara und Jul zum Frühstücken vorbei. Wir hatten bereits gestern Brot, Marmelade, Käse, Avocado, Joghurts und Müsli gekauft. Wir hatten keine Messer und Gabeln und auch keine Gläser und Sessel (nur 1). 😂 Wir stellten also den Tisch ans Bett, damit 3 Leute im Bett sitzen konnten und einer auf dem einzigen Sessel.
Nach dem Frühstück ging es dann zum Check-out und wir warteten auf Rina. (Unseren Fahrer)
Eigentlich war 09:00 Treffpunkt ausgemacht, aber die Zeit verging und niemand kam. Es wurde 09:30 Uhr und noch immer war mein Fahrer in Sicht. Wir hatten schon Kopfkino und malten uns die verschiedensten Theorien aus. Wurden wir gescammt? Wird noch jemand kommen?
Dann endlich die Erlösung. Um 09:45 Uhr kam Rina endlich und war sichtlich aufgelöst und nervös. Er entschuldigte sich mehrfach, dass er zu spät war, aber sein Sohn wurde heute krank und daher musste er ihn zum Arzt bringen. Wir konnten dies natürlich verstehen und machten uns dann auch gleich Sorgen um seinen Sohn. Rina meinte aber, dass es ihm schon besser ginge und er nun daheim sei und sich erhole. Wir wünschen seinem Sohn jedenfalls alles Gute und gute Besserung.
Dann ging es los zu unserem ersten Stop: Bankomat. Dort hoben wir Geld ab, da man in kleineren Städten nur mit Bargeld zahlen konnte. Danach ging es einen Sprung in den Markt. Jul brauchte einen Gürtel und wir begaben uns auf die Suche. Rina ging gleich mit, damit wir nicht abgezockt wurden. Für 3 Euro fanden wir dann einen Ledergürtel von Joop. Natürlich original. 😜
Nach ca. 1 Stunde machten wir dann die erste Pause bei einer Tankstelle. Es gab einen kleinen Shop und wir kauften Getränke und etwas zum Knabbern ein.
Anschließend ging es auf die Road 2. Diese ist lt unserem Guide okay, aber die Straße ist nicht soooo gut. Wir waren also gespannt.
Die Straße war sehr kurvig und da es viele große Autos gibt, ist es nicht so einfach zu fahren. Auch weil man nicht immer auf seiner Spur/Straßenseite bleibt. Es gibt auch keine Straßenmarkierungen. Daher wird einfach gefahren, wie man will.
Was uns sofort auffiel, war, dass es hier definitiv mehr Natur gab. Es gab nur mehr vereinzelt Häuser und viele Hügel und Reisfelder. Und überall wurde Wäsche gewaschen. Einfach im Fluss/Bach und das Wasser floss dann in die Reisfelder. Natürlicher Kreislauf. 😅
Vollgeladen bis obenhin bretterten wir dann die Straße entlang. Die Musik war natürlich voll aufgedreht (Malagasy
music).
Ach ja, Abstand halten, wenn man Fahrräder überholt oder Fußgänger? Gibt es hier nicht. Es wird einmal gehupt und dann so knapp wie möglich vorbei gefahren. Leben am Limit.
Wer wissen will, wie viele Schlaglöcher es auf dem Weg gegeben hat: Alle😂
Nach knapp zwei Stunden hatten wir unseren ersten Stop erreicht. Das Pereyras Reserve, in dem es Lemuren, Chamäleonen, Geckos und vieles mehr gab. Wir bezahlten 32 Euro Eintritt für uns vier und hatten dazu einen Guide gebucht.
Los ging es, indem wir direkt in den Wald gingen. Dort wurden wir bereits von einigen Lemuren empfangen. Wir sahen zwei verschiedene Arten und durften diese sogar mit Bananen füttern. Die Lemuren waren Menschen gewohnt und ließen sich die guten Snacks nicht entgehen. Danach verschwanden sie wieder blitzschnell in den Bäumen.
Danach ging es zu den Chamäleonen. Diese waren in einem größeren Gehege und wir durften uns auf die Suche nach ihnen machen. Wir entdeckten welche in allen Farben und Größen. Es war aber nicht einfach, diese zu finden, da einige sehr gut getarnt waren.
Nach den Chamäleonen ging es zu den Tomatenfröschen. Diese sprangen fröhlich (so sah es zumindest aus) umher. Von den Fröschen ging es zu den Schlangen. Neben den Schlangen gab es ein Gehege mit Hasen und ich freute mich, Hasen zu sehen. Die Ernüchterung kam jedoch recht flott, da der Guide uns erzählte, dass die Hasenbabys an die Schlangen verfüttert werden….
Als letzten Stop gingen wir in ein riesiges Gehege, in dem viele kleine Gehege standen. Auf dem Weg sahen wir noch Fledermäuse und andere Schlangenarten.
Jedenfalls konnten wir dann Babychamäleons sehen. Diese werden solange sie noch zu klein sind separat gehalten und sobald sie eine bestimmte Größe erreicht haben, zu den anderen gegeben. In der Zwischenzeit werden sie mit anderen Arten gehalten, die nicht größer werden. Die sind ausgewachsen kleiner als die anderen Jungen und müssen daher immer woanders gehalten werden.
Wir sagten dann noch verschiedene Geckos. Dies war wirklich erstaunlich, wie gut diese getarnt sind bzw. wie gut diese von Natur aus aussehen, damit man sie kaum erkennt. Also kamen wir zum Entschluss, dass wir niemanden diese Geckos in freier Wildbahn sehen würden. Zu gut ist die Tarnung.
Insgesamt hat die Tour 1 Stunde gedauert und dies war es auf alle Fälle wert. Wir hatten anfangs Bedenken, dass wir jetzt nur Tiere in kleinen Käfigen sehen würden, die unter schlechten Bedingungen leben. Wir wurden aber eines Besseren belehrt und man sah, dass es den Tieren hier gut geht. Auch, dass die Lemuren frei im Dschungel lebten, war sehr schön zu sehen.
Eigentlich hätten wir nun unsere Checkliste mit Tieren, die wir sehen wollten, abhaken und uns in ein 5-Sterne-Resort niederlassen können. Aber nicht mit uns. Wir wollen noch viel mehr Natur und Tiere sehen. Daher geht es für uns weiter zu unseren nächsten Stationen.
Ach ja, was sich viele von euch bestimmt denken und fragen. He, habt ihr jetzt King Julien gesehen? Nein, leider noch nicht. Wir sind noch auf der Suche. Der König ist vielbeschäftigt und lädt nicht jeden zu einer Audienz. Aber vielleicht haben wir ja die nächsten Tage mal Glück und können ihn treffen. Drückt uns die Daumen.
Danach fuhren wir 45 Minuten zum Restaurant. Viele gab es nämlich nicht auf unserem Weg. In den 3 Stunden haben wir kein einziges gesehen und dann auf einmal tauchte direkt vor uns ein sehr schönes Lokal auf. Mitten im Nirgendwo. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das Lokal war auch komplett voll, da hier alle Touristen zu Mittag aßen. Wir bekamen gleich einen Tisch zugewiesen und bestellten unser Essen. Tamara probierte Zebu, Julian klassisch einen Hendlhaxn, Anni Gemüse mit Kokosmilch und für mich gab es eine Pizza Margherita. Zum Abschluss gab es Crêpe mit Schokolade.
Vollgegessen ging es dann weiter. Wir hatten noch ca. 50 Minuten Fahrzeit vor uns, bevor wir endlich unser Hotel erreichten. Nach 40 Minuten mussten wir dann rechts abbiegen. Dort stand einfach ein selbstgemaltes Schild mit unserem Hotelnamen und 5,5 km. Der Weg schaute aber alles andere als gut aus. Einfach nur ein Lehmweg. Also keine asphaltierte Straße. Los ging das Abenteuer. Wir rumpelten den Weg entlang. Rina musste dann sogar einen jungen Mann fragen, ob wir richtig waren. Fragt mich aber nicht, woher dieser kam, denn da war weit und breit kein Haus. Er stand einfach so mitten im Wald herum.
Irgendwann erreichten wir dann unser Ziel. Auf einmal gab es dort einen „Hotelkomplex“. Also, es gab mehrere kleine Häuschen und es sah wirklich mega süß aus. Am Parkplatz wurden wir dann gleich von mehreren Hotelangestellten empfangen. Diese wollten unser Gepäck tragen, aber nicht mit uns. Wir trugen unsere Rucksäcke selbst und machten uns auf in die Lobby. War gar nicht so kurz der Weg. Nach 200 Metern bekamen wir dann einen Willkommensorangensaft und ein Mann stand daneben mit einer Flasche Rum und wollte uns auch einen einschenken. 😂 Wir lehnten dankend ab und checkten dann ein.
Wir wurden dann zu unserem Häuschen geführt und ja, wir hatten das Letzte und mussten wieder weit gehen und schleppen.
Das Haus ist wirklich sehr schön. Wir haben ein großes Zimmer und ein nagelneues Badezimmer. Einziges Manko war, dass es eiskalt im Zimmer war.
Wir hatten dann 1 Stunde Zeit, uns frisch zu machen, und um 17:30 Uhr trafen wir uns wieder mit Rina. Es ging dann die rukelige Piste retour zum Nationalpark. Ein Night Walk stand noch am Programm.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann „VOI MMA Andasibe“. Wir kauften uns Tickets (7 Euro pro Person) und wurden dann unserem Guide vorgestellt. Wir bekamen noch Stirnlampen und dann ging es schon los in den Regenwald. Der Weg war eng, matschig und es war sehr sehr dunkel. Wir hatten damit zu tun den Weg zu beleuchten und zu schauen, dass wir nicht ausrutschen würden. Wir haben zwar versucht etwas zu sehen aber die Hoffnung mussten wir dann recht schnell aufgeben. Gottseidank hatten wir einen top Guide (Erman) der einfach alles sah. Ein Blick genügte und er sah schon wieder etwas. Wir spazierten ungefähr 1 1/2 Stunden durch den Regenwald und unsere „Ausbeute“ war beachtlich. Wir haben gleich am Anfang den kleinsten Lemur gesehen. Später dann nochmal einen. Dazwischen sahen wir 2 große Chamäleons (die größten die es in Madagaskar gibt) und kurz darauf auch noch das Kleinste. Wir haben sogar eine Waldratte gesehen. Diese sah so süß aus aber als sie uns sah, lief sie direkt davon. Gegen Ende entdeckten wir (bzw unser Guide) noch einen Frosch und einen Schmetterling. Als großen Abschluss gab es dann noch einen großen Lemur. Also wir sagen einen. 😂
Dann gab es endlich Abendessen. Wir fuhren gleich in ein Restaurant in der Nähe. Die Besitzerin war Marie und wurde uns direkt vorgestellt. Wir bestellten dann gleich was zum Essen und freuten uns schon darauf heimfahren zu können. Der Tag war lang und anstrengend und wir hatten uns ein wenig Entspannung verdient.
Zusammengefasst war der Tag ein voller Erfolg. Viel gesehen, viel erlebt und unsere Vorfreude auf mehr geweckt. Daher ging es nach dem Essen direkt ins Bett damit wir morgen fit sind. Wir müssen morgen früher raus da wir in den Nationalpark gehen werden.
Also seid gespannt, was wir morgen alles erleben werden und sehen werden.
Bleibt gesund, bleibt gesund
A presto
Bussi Baba
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare