Tag 268: Weiterfahrt nach Jambiani

Veröffentlicht am 26. August 2025 um 17:04

Der letzte Tag in Stone Town – und eigentlich hätte der Abschied so schön und entspannt sein können. Wir standen früh auf, richteten uns ein kleines Frühstück her, packten all unsere Sachen sorgfältig zusammen und wollten nur noch schnell wegen des Auscheckens nachfragen. Eigentlich eine reine Formsache. Doch wie so oft auf Reisen kommt alles anders, als man denkt.

Bei der Buchung über Booking hatten wir gesehen, dass die Unterkunft ausschließlich VISA als Zahlungsmethode akzeptiert. Genau deshalb hatten wir auch bewusst kein weiteres Bargeld dabei. Alles war also eigentlich klar – dachten wir zumindest. Als Kosi dann runterging, um den Check-out zu erledigen, saß unten ein Mann, der ihn nur etwas verwirrt anstarrte. Er war zwar irgendwie in der Unterkunft, doch zuständig schien er für gar nichts zu sein.

 

Kosi fragte nach dem Auschecken, doch der Mann antwortete lediglich, ob wir heute oder morgen abreisen würden und wie lange wir schon da seien. Das Ganze wirkte mehr als merkwürdig. Als Kosi wieder zurück zu mir kam, schüttelte er nur den Kopf und meinte trocken: „Der hat da unten keine Ahnung.“

Also versuchten wir es gemeinsam. Acht Tage, sieben Nächte – der Preis war klar: 218 Euro. Doch als wir ihm die Karte hinstreckten, kam prompt die Antwort: „Keine Kartenzahlung.“ Wir schauten ihn nur entgeistert an. „Ja, und was dann?“, fragten wir. „Bargeld“, kam seine knappe Antwort.

Kosi erklärte sofort, dass wir ganz sicher nicht extra noch einmal Geld abheben würden. Allein die Gebühren hätten bei diesem Betrag mindestens 20 Euro betragen. Und außerdem – laut Booking stand eindeutig: nur VISA. Das war ja gerade der Grund, warum wir kein Bargeld eingeplant hatten.

Es entwickelte sich eine absurde Diskussion. Nicht nur mit dem Mann vor uns, sondern auch mit einem zweiten, den er ans Telefon holte und der offenbar der eigentliche Verantwortliche war. Immer wieder fragte er, ob wir nicht direkt über Booking zahlen könnten. Ich erklärte mehrfach, dass die Buchung bereits über meine Kreditkarte garantiert sei, aber ich hier und jetzt nicht mehr selbst zahlen könne. Das müsse er mit Booking klären – da hatte ich schlicht keinen Zugriff mehr drauf.

Zwischendrin musterte er immer wieder unsere beiden Rucksäcke und fragte erneut: „Auschecken heute?“ – „Ja!“, antworteten wir schon sichtlich genervt, „wir checken heute aus.“ Doch er meinte nur, wir sollten noch warten, er müsse überlegen.

 

Nach zwanzig Minuten ergebnislosem Gerede platzte mir der Kragen. Ich sagte, dass wir uns ins Café nebenan setzen würden, während er alles vorbereitete. Ich erklärte ihm noch einmal, dass ich gerne via Booking zahlen würde, doch er hatte es dort nie freigeschaltet. Also packten wir unsere Sachen und gingen.

 

Kaum saßen wir im Café, klingelte das Handy ununterbrochen. Mehrmals rief er an und schrieb uns Nachrichten, dass wir jetzt doch vor Ort mit Karte zahlen könnten. Also ging Kosi zurück. Dort saß wieder derselbe Mann, diesmal mit einem Laptop. Er forderte Kosi auf, alle unsere Bankdaten direkt auf irgendeiner Seite einzugeben – angeblich zum Bezahlen. Natürlich lehnte Kosi entschieden ab. Wer gibt schon seine kompletten Bankdaten auf einer dubiosen Seite ein? Auf seinem Laptop?!

Daraufhin meinte der Mann, er würde mir alles per WhatsApp schicken, samt seiner Bankdaten. Zwanzig Minuten später erhielt ich tatsächlich ein Foto von einem Zettel, auf dem nur Name und Bankname standen – aber ohne IBAN oder Kontonummer. Wie bitte sollte ich damit eine Überweisung tätigen? Wir schickten den Zettel unseren Bankberater per Whatsapp weiter, um nachzufragen, ob wir dahin etwas überweisen können.

 

Währenddessen versuchten wir, den Booking-Kundenservice zu erreichen. Und dort kam die eigentliche Überraschung: die Männer hatten uns offiziell nie eingecheckt. Das bedeutete, dass Booking höchstens die Stornogebühr für eine „Nichtanreise“ abbuchen könnte. Wir erklärten das den Männern, doch die wurden zunehmend aggressiver, weil wir noch immer nicht gezahlt hatten. Wir blieben dabei: Wir würden ihnen kein Bargeld geben, nicht bei ihnen im Laptop anmelden, sondern alles nur über Booking klären.

Die ganze Situation war uns viel zu schwindelig. Fast drei Stunden dauerte das Theater, bis endlich halbwegs Ruhe einkehrte. Natürlich hätten wir auch einfach das Bargeld geben können. Doch wir waren uns nie sicher, ob dieser Mann überhaupt wirklich zur Unterkunft gehörte oder einfach nur jemand war, der dort herumschwirrte. Viel Vertrauen hatten wir ohnehin nicht. In den acht Tagen war dort nie jemand nach uns sehen gekommen – keine frischen Handtücher, keine Müllentsorgung, nichts. Drei Tage lang hatten wir weder Strom noch Internet, und das WLAN funktionierte generell nie. Gemeldet hatte sich deshalb auch keiner bei uns. Außerdem saßen nachts ständig zwei bis vier Männer herum, die stundenlang Filme am Handy schauten. Niemanden interessierte es, wer kam und ging.

Wir vereinbarten, mit Booking alles zu klären und über Whatsapp in Kontakt zu bleiben, bis die Zahlung erfolgt ist.

 

Gegen halb eins war der erste Ärger dann verflogen – zumindest so weit, dass wir nicht mehr mit rotem Kopf am Tisch saßen.

 

Weiter ging das Abenteuer also…

Eigentlich hätten wir um 12:30 abgeholt werden sollen. Also standen wir pünktlich, mit all unseren vollgepackten Rucksäcken, am vereinbarten Treffpunkt. Die Sonne brannte gnadenlos herunter, wir waren schon verschwitzt vom kurzen Weg dorthin, und wir freuten uns nur noch darauf, endlich ins kühle Auto zu steigen.

Doch um 12:40 war weit und breit kein Fahrer in Sicht. Also schrieb ich ihm eine Nachricht, schickte gleich noch ein Foto vom Treffpunkt mit, und schrieb: „Da stehen wir.“ Kurze Zeit später kam die Antwort: „10 min warten.“ Okay, dachten wir uns, kein Problem.

Also warteten wir. In der Hitze. Mit all unserem Gepäck. 20 Minuten später, also um 13:00 Uhr, war noch immer niemand da. Ich schrieb ihm erneut – wieder die gleiche Antwort: „10 min warten.“ Langsam wurde es ein wenig absurd.

Um 13:10 kam plötzlich ein Mann auf uns zu, musterte mich und hielt mir mein eigenes WhatsApp-Profilbild entgegen: „Bist du das?“ – Ich musste lachen, nickte, und er meinte, wir sollten mit ihm mitkommen. Er war zu Fuß unterwegs, und sofort fragten wir uns: Sollte das jetzt unser Fahrer sein? Wie war er dann bitte hierhergekommen?

Wir folgten ihm ein Stück, etwa hundert Meter weiter, dann blieb er stehen und meinte, wir sollten warten. Also standen wir da – nun zu dritt – und er telefonierte mehrfach, während wir schwitzend im Schatten versuchten, Geduld zu bewahren.

 

Um 13:30, also eine volle Stunde nach der eigentlichen Abholzeit, bog endlich ein Auto in unsere Richtung. Das war also unser Fahrer. Er stieg aus, begrüßte uns knapp, wir verluden unsere Rucksäcke in den Kofferraum, und es ging los. Keine Entschuldigung für die Verspätung, kein Kommentar dazu, dass wir eine Stunde gewartet hatten. Aber warum auch – typisch afrikanische Gelassenheit eben.

Er sagte uns auch nicht, wie lange die Fahrt dauern würde. Also saßen wir einfach hinten, schauten aus dem Fenster, und ließen alles auf uns zukommen.

 

So fing also unser Tag an – und wir dachten uns: schlimmer kann’s eigentlich nicht mehr werden. Und tatsächlich: ab diesem Moment wurde es nur noch besser!

Zuerst führte uns der Fahrer über ganz seltsame, verwinkelte Wege, immer wieder vorbei an kleinen Dörfern, staubigen Straßen und Palmenhainen. Plötzlich hielt er an und drehte sich zu uns um: „ATM und Supermarkt.“ Wir schauten ihn fragend an, reagierten erst gar nicht. Doch dann erklärte er: Dort, wo wir hinfahren würden, gäbe es absolut nichts mehr – keine Bank, keinen Laden. Wenn wir also noch etwas brauchen, müssten wir jetzt alles besorgen.

Also stieg Kosi aus und hob sicherheitshalber noch einmal Geld ab. Danach stoppten wir beim Supermarkt: ich fand Couscous, Kosi schnappte sich Reis. Außerdem landeten noch Joghurt und etwas Öl im Korb – perfekt, um in den nächsten Tagen selbst zu kochen.

 

Nur 15 Minuten später kamen wir dann an unserer neuen Unterkunft an – in Jambiani. Und das war Liebe auf den ersten Blick. Ein kleines Apartment, geführt von einer deutschen Auswanderin, so liebevoll gestaltet: eine offene Küche im Freien, ein kleiner Garten, alles super ausgestattet und gemütlich.

Kosis absolutes Highlight: Wir hatten eine Babykatze! 🐱 Die Unterkunft besteht aus drei Apartments, und eine Familie hatte in der Nähe ein Kätzchen gefunden und aufgenommen. Aber das kleine Fellknäuel entschied sofort, dass es den Nachmittag lieber bei uns verbringt – und wich nicht mehr von unserer Seite (von Kosis Seite).

Wir bekamen alle Infos zur Unterkunft, wurden herzlich empfangen und fühlten uns sofort wie zuhause. Falls ihr neugierig seid – die Unterkunft gibt’s auch auf Airbnb: für uns beide zusammen zahlen wir für 15 Tage gerade einmal 304 €. https://www.airbnb.com/l/me5esDNO 

 

Überglücklich und voller neuer Energie gingen wir anschließend direkt zum Strand. Nur eine Minute zu Fuß – und schon standen wir barfuß im weißen Sand. Das Meer glitzerte türkisblau, einfach unglaublich schön! Überall sausten Kitesurfer über die Wellen - traumhaft idyllisch.

 

Wir spazierten den Strand entlang, genossen die Aussicht, und fanden gleich zwei kleine Stände in der Nähe: einer mit Obst, einer mit Gemüse. Wir deckten uns großzügig ein – eine Ananas, sieben Bananen, zwei Zwiebeln, sechs Tomaten, zwei Karotten, eine Aubergine, eine Zucchini, eine Paprika und eine Avocado. Für alles zusammen zahlten wir gerade einmal 8 €.

Mit unseren frischen Einkäufen ging es zurück ins Apartment. Dort wurde gleich gekocht: für mich Couscous mit Gemüse, für Kosi Reis mit Gemüse. Und als Nachspeise gab’s die Ananas – herrlich süß und saftig! Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass es tatsächlich eine Pfanne gab, in der wir das Gemüse richtig schön anbraten konnten. Für uns echtes Kochglück.

 

Plötzlich war es schon 18 Uhr. Kosi setzte sich noch ein wenig mit seinem Buch nach draußen in den Garten, während ich mich an den Blog setzte und zwischendurch ein bisschen telefonierte. Und als wäre der Tag nicht schon genug gerettet worden: heute Abend spielt Sturm! Anpfiff ist um 22 Uhr unserer Zeit (daheim dann 21 Uhr) – und zu Kosis Freude haben wir hier super WLAN. Endlich kann er wieder ein Spiel live schauen. Es wird also eine lange Nacht für uns 🌙✨

 

 

Bussi Baba,

Kossani

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Kommentare

Die Salzburger
Vor 9 Tage

Hallo, ihr beiden Lieben,
Na, das klingt ja nach einem paradiesischen Ausklang. Mit so undurchsichtigen Machenschaften muss man immer wieder mal rechnen, aber … Ende gut, alles gut.
Jetzt genießt die Zeit an eurem neuen Ziel.
Ganz herzliche Grüße 😘🤗🫶