Tag 269: Angekommen im Paradies

Veröffentlicht am 27. August 2025 um 17:20

Heute begann der Tag sehr chaotisch. Ich habe nämlich in der Nacht wirklich mies geschlafen. Um 3:30 Uhr war ich plötzlich hellwach und konnte einfach nicht mehr einschlafen – und das, obwohl das Bett eigentlich richtig bequem war. Aber kennt ihr das, wenn der Kopf einfach nicht zur Ruhe kommt? Kosi bemerkte natürlich, dass ich mich hin- und herwälzte, und schaltete mir kurzerhand einen Podcast ein. Und ihr glaubt nicht, welchen! Ich war völlig aus dem Häuschen: einen Hubert & Staller Podcast – oder besser gesagt „Hubert ohne Staller“. 🕵️‍♂️

Kosi und ich haben früher, im Haus und später auch in der Wohnung, fast jeden Abend eine Folge „Hubert & Staller“ zum Einschlafen geschaut. Es war so ein kleines Ritual von uns. Und jetzt überraschte er mich mitten in der Nacht mit diesem Podcast. Ich konnte es kaum glauben und war sofort hellwach vor Begeisterung. Neugierig lauschte ich dem Fall und war gespannt, wie er wohl ausgehen würde – also eher das Gegenteil von Einschlafen. Aber die Überraschung war einfach so schön und spannend.

Um 6:30 Uhr wurde dann endlich auch Kosi munter – und ich wartete schon sehnsüchtig darauf, dass er die Augen öffnet. Wir blieben noch ein paar Minuten kuschelnd im Bett liegen, bevor wir uns die Laufsachen anzogen und losstarteten.

 

Zuerst liefen wir am Meer entlang und alles wirkte so friedlich. Danach bogen wir in kleine Dörfer ab. Neben uns brannten kleine Feuer, in denen die Einheimischen ihren Müll oder ähnliches verbrannten. Überall war Leben: Kinder in Schuluniformen liefen an uns vorbei, auf dem Weg zur Schule, und obwohl es noch so früh am Morgen war, wirkte alles schon geschäftig und wach. Es war sehr viel los.

 

Ich wollte es mit meinem Knie nicht übertreiben, deshalb hielten wir es bei 5 Kilometern. Für Kosi war das natürlich keine „richtige“ Sporteinheit – für mich dagegen völlig ausreichend. Unterwegs kamen wir sogar an einer kleinen „German Bakery“ vorbei. Leider hatte sie noch geschlossen, aber allein das Schild mitten in Sansibar zu entdecken, war irgendwie amüsant. Vielleicht haben wir die Tage ja noch das Glück, sie einmal im vollen Einsatz zu sehen.

Nach unseren 5 Kilometern spazierten wir gemütlich zurück in die Unterkunft. Das Wetter war perfekt zum Laufen – noch nicht zu heiß, ein leichter Wind, einfach herrlich.

Dort waren unsere Nachbarn bereits wach. Direkt neben uns wohnt gerade eine alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern. Während der Sommerferien in Deutschland macht sie mit ihnen hier Urlaub. Wir kamen ins Gespräch, und es stellte sich heraus: Sie ist Filmproduzentin aus Berlin und eigentlich dauerhaft (besser gesagt, sehr oft) mit den Kindern auf Reisen. Ich fand das unglaublich inspirierend – einfach zu sagen: „Wir nehmen das Leben in die Hand, und die Welt ist unser Zuhause.“ Man merkte richtig, wie sehr sie dieses Leben genießen.

 

Nach dem Plausch ging es für uns erstmal unter die Dusche. Dann richteten wir uns ein richtig schönes Frühstück: cremigen Joghurt mit Mango, Ananas, Banane, Apfel, Müsli und Chiasamen. Dazu gab es zwei Eier und heißen Tee. Wir waren danach so satt und zufrieden. Kosi übernahm den Abwasch, während ich schon die Sachen fürs Meer herrichtete.

Dann machten wir uns auf den Weg. Sansibar ist ja bekannt für den starken Unterschied zwischen Ebbe und Flut: Sechs Stunden Ebbe, sechs Stunden Flut. Und wir trafen es genau so, dass gerade Ebbe war. Das bedeutete: wir konnten richtig weit hinauslaufen, fast mitten ins Meer hinein.

Das Wasser war glasklar, fast durchsichtig, und die Sonne ließ es türkis aussehen. Wir schlenderten ganze zwei Stunden entlang der Küste, barfuß durch das warme, seichte Wasser. Um uns herum spielten Kinder, Menschen sammelten Seegras, Fischer gingen ihrer Arbeit nach – und wir genossen den Moment und die Ruhe.

Danach ging es zurück zur Unterkunft, wo wir uns erst einmal ausruhten.

 

Nach unserer kleinen Ruhepause zog es uns am Nachmittag nochmal hinaus – diesmal nicht ans Meer, sondern entlang der Straße, um die Gegend ein bisschen zu erkunden.

Wir spazierten an kleinen, bunten Ständen vorbei, die alles Mögliche anboten. Bald entdeckten wir einen winzigen Gemüsestand, eine kleine Taco-Bar und sogar ein Mini-Fitnessstudio. Wirklich mini – ein paar Geräte, kaum Platz. Aus Neugier fragten wir, was eine Mitgliedschaft kosten würde. Seine Antwort: 10 Einheiten für 35 € pro Person. Für das, was da stand, eindeutig zu viel. Wir lachten, bedankten uns freundlich und spazierten weiter.

 

Die Straße war voller eigenartiger Angebote – vieles wirkte improvisiert, manches ein bisschen kurios. Und dann kam uns auch noch ein Eismann entgegen. Auf einem Fahrrad! Auf dem Gepäckträger eine kleine Kühlbox, darin – eine einzige Sorte Eis. Es sah eher nach gefrorenem Teewasser aus als nach Eiscreme. Also kein Eis für mich an diesem Tag.

Stattdessen fanden wir etwas Besseres: zwei Stück Rotti, frisches Fladenbrot. Perfekt als Nachmittagssnack, dachten wir uns, und nahmen es mit.

Gegen 16 Uhr waren wir zurück in unserer Unterkunft. Ich musste noch einige Telefonate führen, und während ich beschäftigt war, schnappte sich Kosi schon das Gemüse und schnitt alles klein für das Abendessen. Als ich fertig war, schaute er mich an und fragte verdutzt: „Hast du das Brot schon aufgegessen?“ Ich sah ihn nur verwirrt an: „Nein, wieso?“

Und dann sahen wir sie beide – die Raben, die sich gierig um unsere Terrasse versammelt hatten. Da war klar: Das Brot war verloren. Unsere Nachmittagsjause hatte die Raben glücklich gemacht, nicht uns.

 

Also zauberten wir wieder unser Essen: für mich Couscous mit Gemüse, für Kosi eine große Portion Reis mit Gemüse. Einfach, lecker, sättigend.

Danach warfen wir uns nur noch in die Badesachen und gingen ein letztes Mal an diesem Tag ans Meer. Diesmal war Flut, und das Wasser stand richtig hoch. Es war angenehm warm, wir gingen sofort hinein und plantschten eine Weile. Doch draußen war der Wind so kräftig, dass wir es nicht lange aushielten. Also kehrten wir bald zurück, duschten uns ab und ließen den Abend gemütlich in der Unterkunft ausklingen.

 

Bussi Baba,
Kosanni

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