Keine Sorge – der heutige Eintrag wird tatsächlich kürzer 😜 (naja, kurz ist bei mir ja immer relativ). Aber im Vergleich zu den letzten Tagen war es heute wirklich ein entspannter Tag, ohne allzu viel Action.
Ich war heute schon um fünf Uhr morgens wach. Keine Ahnung, warum – vielleicht, weil es so heiß im Zimmer war oder weil ich einfach zu viel Energie hatte. Jedenfalls lag ich da, hellwach, während draußen noch alles schlief. Und was soll ich sagen? Mir war einfach fad. So richtig fad.
Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und beschloss, Kosi um kurz nach sechs zu wecken. Der war – wie soll ich’s höflich ausdrücken – nicht ganz so begeistert. Kein Wunder, er hatte sich gestern Abend noch das Sturm-Spiel angeschaut und war entsprechend spät im Bett. Ich selbst kenne mich mit Fußball ja nicht so aus, aber laut Kosi war es „richtig spannend und zum Zittern“. Na dann – wenigstens einer hatte Adrenalin in der Nacht.
Da er nun aber ohnehin wach war (ob freiwillig oder nicht 😉), beschlossen wir, gleich etwas Produktives zu machen. Also ging’s direkt ins Fitnessstudio unseres Hotels. Laut Informationstafel sollte es eigentlich erst ab 8 Uhr geöffnet haben, aber als wir um 7 Uhr dort waren, stand die Tür offen – und niemand war da. Perfekt! Eine Stunde ganz für uns allein, ohne andere Gäste, ohne Musik, ohne Ablenkung. So macht Sport richtig Spaß.
Nach einer Stunde Training, einer erfrischenden Dusche und mit knurrendem Magen saßen wir kurz nach acht schon beim Frühstück. Und heute gab es zur Abwechslung sogar Pancakes – richtig fluffig, mit Schokosoße und frischen Früchten. Ich könnte mich ehrlich gesagt jeden Tag durchs Frühstücksbuffet futtern – das ist und bleibt einfach mein Lieblingsmoment.
Nach dem Essen gingen wir zurück ins Zimmer, wo wir gleich einen wichtigen Anruf machten: Kosis Mama hat heute Geburtstag! 🎉 Natürlich mussten wir anrufen, um zu gratulieren und ihr alles, alles Liebe und Gute zu wünschen – aus Dubai.
Danach stand etwas Besonderes auf unserem Plan: Wir wollten eine neue Folge unseres Podcasts aufnehmen! Da wir mittlerweile schon so viele Erlebnisse gesammelt haben, war es höchste Zeit, wieder zu plaudern. Also verbrachten wir den gesamten Vormittag damit, unsere bisherigen Blogeinträge durchzulesen – weil, ganz ehrlich, wir wissen selbst nicht mehr alles so genau 😅 – und uns Notizen zu machen, worüber wir sprechen wollten.
Heute ist übrigens unsere vierte Podcast-Folge erschienen! 🥳
Falls ihr uns auf Spotify noch nicht folgt – bitte unbedingt nachholen! Ihr findet uns hier:
🎧 Aktuelle Folge (heute erschienen):
Teil 2 – Neuseeland
Und falls ihr die anderen noch nicht kennt:
Teil 1 – Neuseeland
Taiwan
China Kreuzfahrt
Insgesamt saßen wir fast vier Stunden mit Vorbereiten, Aufnehmen, Lachen und Reden beschäftigt 😂🙈 – und trotzdem hatten wir das Gefühl, noch längst nicht alles erzählt zu haben. Es ist einfach immer wieder schön, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen.
Als wir fertig waren, war es bereits 13:30 Uhr, und wir entschieden, heute das Abendessen ausfallen zu lassen und stattdessen im Hotel Mittag zu essen. Also ab zum Buffet! Nach der Stärkung begann dann eine etwas andere Art von Aktivität: Kosi übernahm nämlich die Waschaktion im Hotelzimmer. Da es hier gar nicht so leicht ist, eine Wäscherei zu finden – und wir beide langsam am Limit mit unserer sauberen Kleidung waren – musste improvisiert werden. Socken, Unterwäsche und alles, was gerade ging, landete im Waschbecken. 😄 Ich musste lachen, denn Kosi meinte trocken: „Ich hab eh nur zwei Unterhosen mit.“ Na bravo.. Also großen Dank an Kosi, der per Hand meine Unterhosen reinigte 😜🥰.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg in den historischen Teil der Stadt – nach Old Dubai.
Für alle, die es nicht kennen: Old Dubai ist der älteste Teil der Stadt, dort, wo alles begann, lange bevor Wolkenkratzer und Luxusmalls das Stadtbild prägten. Der Stadtteil liegt rund um den Dubai Creek, den alten Handelskanal und besteht aus Vierteln wie Al Fahidi und Deira. Hier findet man noch die traditionellen Windtürme, enge Gassen, kleine Märkte (Souks) und jede Menge Geschichte. Es ist ein Ort, der einen völlig anderen Blick auf Dubai bietet – weniger Glitzer, dafür mehr Authentizität.
Wir entschieden uns, zu Fuß zu gehen – vom Hotel aus fast 40 Minuten und das bei über 30 Grad. Aber der Weg lohnte sich. Die alten Gebäude, die Farben, die Atmosphäre – alles wirkte ruhiger und echter. Natürlich gab es auch hier wieder unzählige Verkäufer, die uns in ihre Läden locken wollten: „Good price, my friend!“ „Only look, no buy!“ – ja, ja, das kennen wir mittlerweile. 😅 Aber etwas Gutes hatte es! Wenn man sich blöd genug anstellte, konnte man in jedem Shop gratis Dubai Schokoladenstücke kosten. Und das nutze ich voll aus.
Trotzdem war es interessant, durch die schmalen Gassen zu schlendern und das ursprüngliche Dubai zu erleben.
Gekauft haben wir nichts – obwohl die Versuchung groß war. Nur eine kleine Ausnahme gab’s: Ich holte mir einen Eiskaffee, den wir uns teilten. Als Kosi die zweite Hälfte in der Hand hielt und gemütlich weiterging, kamen plötzlich ein paar junge Mädels, vielleicht 18 oder 20 Jahre alt, auf ihn zu und fragten schüchtern:
„Excuse me, sir? Where did you get that?“
Ich musste so lachen – sir! Wir sind also offiziell in dem Alter angekommen, in dem uns die Jugend siezt! 😂 Kosi fand’s weniger witzig und schüttelte nur den Kopf.
Als wir schließlich wieder am Hotel ankamen, war es 16 Uhr – wir waren verschwitzt, müde, aber zufrieden. Übrigens: Unter 30 Grad hat es hier wirklich nie. Selbst im Schatten fühlt man sich, als stünde man unter einem Föhn.
Nach einer kurzen Pause im Zimmer machten wir uns am späten Nachmittag/Abend noch einmal auf – diesmal Richtung Jumeirah Beach. Wir wollten einfach eine große Runde spazieren, den Sonnenuntergang sehen und die Gegend etwas besser kennenlernen. Die Stimmung dort ist immer besonders. Doch statt 35 Minuten Fahrt kamen wir direkt in den Abendverkehr und hatten 1h vor uns.
Während wir im Auto saßen, sahen wir der Sonne beim Untergehen zu.
Trotz allem hatten wir einen schönen Spaziergang und genossen den Abend.
Und so endete unser Tag – diesmal etwas ruhiger, produktiv und schönen Erlebnissen.
Wisst ihr, was mir heute wieder so richtig stark aufgefallen ist?
Wie sehr sich die eigene Wahrnehmung verändern kann – je nachdem, wo man gerade ist.
In Asien oder Afrika, also in Ländern wie zum Beispiel Indien, Madagaskar oder Kambodscha, lernt man, das eigene Leben wieder richtig zu schätzen. Die Menschen dort haben oft so wenig und kämpfen täglich ums Überleben – und trotzdem lächeln sie, sind freundlich, teilen das, was sie haben und wirken dankbar für Kleinigkeiten, die wir gar nicht mehr wahrnehmen. Für uns waren gerade solche Länder immer ein Spiegel. Sie haben uns gezeigt, wie gut es uns eigentlich geht.
Wir hatten auf unseren Reisen so viele Momente, in denen wir dachten:
„Wahnsinn, was für ein Glück wir haben.“
Ob es um sauberes Wasser ging, um eine Dusche mit warmem Wasser, um frisches Essen oder einfach nur um Sicherheit – Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind für viele andere Menschen purer Luxus. In diesen Momenten waren wir nicht nur dankbar, sondern auch nachdenklich.
Und dann – jetzt, hier in Dubai – ist plötzlich alles genau umgekehrt.
Hier geht es nicht ums Überleben, hier geht es ums Übertreffen. Um Status, um Glanz, um die perfekte Fassade. Man fängt automatisch an, sich zu vergleichen. Man sieht all die Luxusautos, die Designerhandtaschen, die makellosen Gesichter, die schicken Kleider und denkt sich:
„Wie schön wär’s, einmal so zu leben… nur einmal in so einem Auto zu sitzen, einmal in so einem Restaurant essen zu gehen, einmal in so einem Kleid durch die Straßen zu laufen.“
Ich merke richtig, wie schnell man sich an die Umgebung anpasst.
Wenn um dich herum wenig da ist, brauchst du auch wenig. Du bist zufrieden, dankbar, genügsam.
Aber sobald du dich in einer Welt voller Luxus befindest, glaubst du plötzlich, mithalten zu müssen – obwohl du das gar nicht willst. Es passiert unbewusst. Du schaust dich um, siehst diese Überfülle und fragst dich, ob dein eigenes Leben genug ist.
Und genau das finde ich so verrückt.
Wie schnell sich das eigene Denken verschiebt – von „Wie gut geht es uns eigentlich“ zu „Warum haben wir nicht mehr?“.
Krank, oder?
Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Bussi Baba,
Kosanni
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